Jaresrückblick 2024 Grafik

Jahresrückblick 2024 von Christoph Z.

2024, das Jahr, in dem der Verfasser der FOMO den Kampf ansagte. 25 Top-Alben und vieles mehr gibt es dennoch in diesem Jahresrückblick.

2024 war es schwer, im Metal und in artverwandten Genres am Ball zu bleiben. Tief eintauchen ging meistens dort, wo ich sowieso ein paar Zeilen schrieb. Ergo sind da sehr wohl sind da einige Alben, mit denen ich mich gerne intensiver auseinander gesetzt hätte, und die vielleicht die unten stehende Liste noch ein wenig verändert hätten. Ich denke dabei an unterschiedliche Künstler*innen wie ÆTHERIA CONSCIENTIA, BLOOD INCANTATION, CHAT PILE, DAWN TREADER, DÖDSRIT, EIVØR, I HÄXA, INGURGITATING OBLIVION, IOTUNN, OPETH, PARFAXITAS, PERCHTA, SERPENT COLUMN, THE CURE, THE VISION BLEAK, WEATHER SYSTEMS, WHOREDOM RIFE, WOLFBRIGADE und YOTH IRIA.

Naja, hätte, hätte, Herrentoilette. Also Fuck you, FOMO und auf geht’s zur wie üblich unperfekten und mit ziemlicher Sicherheit unvollständigen Liste der…

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25. LIFVSLEDA: Evangelii häroldblank

Manchmal braucht man es dreckig. LIVFSLEDAs drittes Album „Evangelii härold“ ist schwedischer Black Metal aus dem Bilderbuch, mit erstklassigen Riffs, brachialen Drums, sorgfältigem Songwriting und der richtigen Assi-Attitüde. Kann man immer wieder hören. Fetzt!

24. SIVERT HØYEM: On An Islandblank

MADRUGADA-Frontmann SIVERT HØYEM hat nicht erst seit „On An Island“ eine Solokarriere, und seine Erfahrung ist diesem Album anzuhören. In der Mitte ein wenig seicht, am Anfang und Ende stehen auf „On An Island“ aber tatsächlich Songs für die einsame Insel. Versucht mal, der tiefen, warmen Stimme des Sängers zu widerstehen. Geht nicht? Sag‘ ich doch.

23. WITNESSES: Joyblank

WITNESSES halten es spannend: Ist das neue Werk der New Yorker nun wieder ein Ambient-Album oder Doom Metal, und wenn ja, welcher Schule? Mit „Joy“ betritt das Projekt von Greg Schwan ein Feld zwischen Epic Doom und Power Doom mit urbritischen Riffs. Das birgt enorme Kraft, hat aber auch unfassbar schöne Momente mit viel Harmonie und Melancholie.

22. VEMOD: The Deepeningblank

Wer nahe am Wald wohnt und irgendwie nicht so richtig aus dem Haus kommt, weil immer zu viel zu tun ist, lagert die Sucht nach Waldeinsamkeit eben in atmosphärischen Black Metal aus. VEMOD zaubern mit „The Deepening“ zumindest das Herz in die Natur. Die betörenden Riffs von „Der guder dør“ und die hypnotische Kraft des Titelsongs allein sorgen schon dafür, dass „The Deepening“ hier auftauchen muss.

21. HIGH ON FIRE: Cometh The Stormblank

Hell yeah, Matt Pike war seit Jahren nicht so gut, wie auf „Cometh The Storm“ – vielleicht liegt es an Neu-Drummer Coady Willis, der sehr beherzt in die Felle haut. Auch wenn dem Album in der zweiten Hälfte ein wenig die Puste ausgeht, HIGH ON FIRE haben 2024 endlich wieder Songs mit Klassikerpotenzial wie „Lambsbread“, „Burning Down“, „Hunting Shadows“ und „Darker Fleece“, die es mit den großen Nummern aus den 2000ern aufnehmen können.

20. KOHLRABENSCHWARZ: Im finstren Talblank

Constantin König wagt 17 Jahre nach seiner Beteiligung an LUNAR AURORA einen schwarzmetallischen Neustart. Zusammen mit ex-GRABNEBELFÜRSTEN-Chef Dirk Rehfus als Sänger ist „Im finstren Tal“, das Debütalbum von KOHLRABENSCHWARZ, punkiger und weniger mystisch als die Vorgängerband je klang. Dafür gibt es einige erfrischende Ideen, man höre nur den außerordentlich guten Einsatz der Akustikgitarren. Mit „Tundra“ steht außerdem einer DER Black Metal-Hits des Jahres auf diesem kompakten Album.

19. THE NEPTUNE POWER FEDERATION: Goodnight My Childrenblank

Märchentante Screaming Loz Such hat diese unglaubliche Stimme, die einen sofort zum Untertan macht. „Goodnight My Children“ strotzt vor Knallersongs, kann nicht nur rabiat, sondern auch düster, verbreitet morbiden Spaß und hat nebenbei ein unfassbar gutes Artwork. Was, zur Hölle, will man mehr?

18. CHRISTIAN LÖFFLER: A Lifeblank

Wenn man den Minimal Techno / Deep House-Musiker CHRISTIAN LÖFFLER nach seiner eigenen Musik fragt, sagt er, dass er Melancholie mit Euphorie verbinden möchte. Mit „A Life“ gelingt ihm das besser denn je: „A Life“ ist ein Album, das die Oxytocin-Produktion anregt und das einfach glücklich macht, nicht nur der sehr dezenten Beats und der geschmackvollen Instrumentierung wegen, auch wegen den wunderbaren Stimmen, die darauf zu hören sind. Das Sommeralbum 2024.

17. KIASMOS: IIblank

Zehn Jahre nach Ólafir Arnalds und Janus Rasmussens-Debüt unter dem Namen KIASMOS, erscheint endlich das zwei Full Length-Album. Der Minimal-Techno des isländisch-färöischen Duos war auf „Kiasmos“ atmosphärisch dichter, dunkler und berührender, aber „II“ ist vermutlich das Album, das die Welt 2024 braucht. Melancholisch, hoffnungsvoll und wundervoll arrangiert, ganz mit der kompositorischen Handschrift Ólafur Arnalds und einem wundervollen Sounddesign.

16. SELBST: Despondency Chord Progressionsblank

„Despondency Chord Progressions“ ist die Vertonung aller Selbstzweifel, aller Ängste und Neurosen und positioniert sich fernab von DSBM-Klischees. SELBST, die mit „Relatos De Angustia“ schon für beängstigend dichte und intensive Atmosphäre sorgten, ziehen die Daumenschrauben weiter an. Eine feurige Performance, starkes, vielschichtiges Songwriting und ein Cover, das niemanden kalt lässt, erzeugen erstklassigen, zeitgemäßen Black Metal, der auch über den Tellerrand blickt.

15. UNGFELL: De Ghörntblank

„Es grauet“ ist tatsächlich fast vier Jahre her, höchste Zeit also für eine Runde neuer, helvetischer Sagengeschichten über Tod und Teufel. Vâlant und Menetekel sind dennoch weiterhin am Ball geblieben, sei es in der Inkarnation von KVELGEYST, ATEIGGÄR oder OPHANIM. Dass UNGFELL die beste Formation der beiden ist, beweist „De Ghörnt“, das ein makabres Konzept, impulsive Performance, clevere Arrangements, Eins A-Songwriting und die richtige Attitüde in Einklang bringt.

14. INSECT ARK: Raw Blood Singingblank

„Raw Blood Singing“ ist das bisher beste Album von INSECT ARK, mit einer Dana Schechter, die endlich auch ihre betörende Stimme spielen lässt. INSECT ARK haben sich im Doom(gaze) ihre eigene Nische geschaffen, indem sie den Metal außen vor lassen. Zusammen mit ihrem neuen Drummer Tim Wyskida sind INSECT ARK so abgründig, wie man es sich sonst nur von dem großen Namen im Doom und Sludge erhoffen dürfte. Ein echter Grower.

13. ERSHETU: Yomiershetu-yomi-album

Konzeptalben können ERSHETU, das ist spätestens jetzt klar. Die französische Formation mit einem Faible für Todeskulte, taucht in die japanische Mythologie ein und geht dabei subtiler vor, als auf dem Debüt „Xibalba“: Die japanische Instrumentierung ist besser in den Black Metal-Kontext integriert und sticht weniger heraus, Vindsval (BLUT AUS NORD) verwendet seine Stimme eher als Instrument, denn als Frontmann und erzeugt somit eine cineastische Atmosphäre. Die überbordende Komplexität des Albums mag eine kleine Barriere sein, doch hat man erstmal ins Hotel Aokigahara eingecheckt, wird deutlich: „Yomi“ ist ein deutlicher Schritt nach vorne.

12. ULVER: Liminal Animalsblank

ULVER machen es 2024 den Fans nicht unbedingt leicht. Die unorthodoxe Strategie, immer einzelne Songs zu veröffentlichen, zahlreiche verschiedene Stilistiken zwischen Synthpop und Progrock, zwischen Postmoderne und Retro-Feeling sind herausfordernd, können aber mitgetragen werden. Schwerer wiegen die zwei, drei Ausfälle. Glücklicherweise wiegt das restliche Material die Schwächen auf: Mit „Ghost Entry“, „Forgive Us“, „Nocturne #1“, „Hollywood Babylon“ und „The Red Light“ haben die Wölfe auf dem ersten Nicht-Metal-Album ohne Tore Ylvizakers Beitrag mit die besten Songs der sogenannten Pop-Ära gesammelt.

11. DOEDSMAGHIRD: Omniverse Consciousnessblank

Madness! DOEDSMAGHIRD ist ein Anagramm zu DØDHEIMSGARD, und somit fungiert „Omniverse Consciousness“ wenig überraschend auch als Paralleluniversum zu „Black Medium Current“, einem Top 3-Album aus 2023. Vicotnik und Mitstreiter Camile Giraudeau zerschießen hier mutwillig mühsam aufgebaute Synapsen, lassen DØDHEIMSGARD-Zeiten von „666 International“ bis „A Umbra Omega“ aufleben, ohne irgendetwas von dem zu wiederholen, das im Œuvre seiner Schöpfer schon mal vorkam. Nicht ganz so berührend wie „Black Medium Current“, aber ein Dauerbrenner, wenn es weird, brutal und innovativ sein muss.

10. CHELSEA WOLFE: She Reaches Out To She Reaches Out To Sheblank

„Abyss“ war das letzte Album, mit dem CHELSEA WOLFE mich berührt hat, „Hiss/Spun“ gehört sogar in die Kategorie „schlimme Enttäuschung“. Der hypnotische Titel „She Reaches Out To She Reaches Out To She“ deutet an, dass die Kalifornierin noch immer die Alchimistin ist, die ich vor über zehn Jahren kennen und lieben lernte. Ihr achtes Album hat einen so geschlossenen Eindruck wie nie zuvor und dennoch zahllose Facetten. Die Abkehr der sludgigen Heaviness und Hinwendung zu elektronischeren Elementen steht ihren Songs und ihrer Stimme dabei unwahrscheinlich gut.

9. CHAPEL OF DISEASE: Echoes Of Lightchapel-of-disease-echoes-of-light-album cover

Wie furchtbar wäre es gewesen, hätten CHAPEL OF DISEASE „Echoes Of Light“ verkümmern lassen, nur weil Gitarrist und Sänger Laurent nach den Aufnahmen alleine dastand. Das vierte Album der Kölner hat nur noch rudimentär mit Death Metal zu tun, ist dafür aber eine mitreißende Entdeckungsreise mit Gitarrenarbeit zum Niederknien durch einen kosmischen Nebel aus Progrock, NWOBHM, Gothrock und Post Punk, bei dem (fast) jeder Song ein Volltreffer ist.

8. NAHTRUNAR: Hrimablank

Wer im Herbst und Winter gern durch die dunklen Ecken der Wälder streift und alle Menschen meidet, für den ist atmosphärischer Black Metal häufig das Allergrößte. NAHTRUNAR, die mit „Wolfsstunde“ vor zwei Jahren ein atemberaubendes Album parat hatten, zeigen erneut, was für unfassbar gute Bands im Underground schlummern. „Hrima“ mag Black Metal sein, Dark Ambient und neofolkige Elemente erweitern das Gesamtbild lassen diese 86 Minuten zum Besten werden, was in diesem Bereich seit NAGELFAR und LUNAR AURORA zu hören war. Ein neuer Klassiker? Gar nicht mal so unwahrscheinlich.

7. REVERB ON REPEAT: [reverb on repeat]blank

Was für ein dichter Sound! REVERB ON REPEAT machen mit ihrem doomigen Shoegaze und Post Rock, der auch mal in Richtung Blackgaze driftet, ihrem Namen alle Ehre. 70 Minuten träumen und sich in eine Klangwand einsaugen lassen, in der Melancholie auf Hoffnung trifft. Und weil die Musiker hinter REVERB ON REPEAT ihrem Post Black Metal-Background treu bleiben, hat „[reverb on repeat]“ auch eine unvergleichliche Gravitas. Muss man lieben, wenn man es dunkel mag.

6. PAYSAGE D’HIVER: Die Bergeblank

Atmosphärischen, naturbegeisterten und bergigen Black Metal gab es 2024 zu genüge, aber niemand erschafft eine Atmosphäre wie PAYSAGE D’HIVER. 102 Minuten völlige Vereinnahmung mit Stilmitteln, aus denen die Bands mit geringerem Können nur langweiligen Lärm gestalten würden. Dass sich dieser Sound auch nach 27 Jahren nicht erschöpft, zeugt von Talent und Hingabe Wintherrs. Sollte „Die Berge“ wirklich das letzte Werk von PAYSAGE D’HIVER sein, ist dies ein kröneneder Abschluss.

5. MAX RICHTER: In A Landscapeblank

Man mag MAX RICHTER die immergleichen melancholischen Harmonien vorwerfen, aber hey, Fuck You. MAX RICHTERs musikalische Sprache ist eben eine ganz eigene, und mit dieser erschafft er große Konzeptalben. „In A Landscape“ hat seine Zeit gebraucht, eben weil es mit dieser Stunde Musik Polaritäten auflösen will. Die innere und äußere Welt, die natürliche und menschliche Welt. Das berührt so tief, dass es tatsächlich Heilung anregt.

4. ULCERATE: Cutting The Throat Of Godblank

Das Monstrum 2024. „Stare Into Death And Be Still“ war der größere Schritt nach vorne für ULCERATE, der erste Moment, indem ihr stets unglaublich guter Tech-Death endlich Emotionen zuließ, daher ist „Cutting The Throat Of God“ vor allem eine Verbesserung in den Details. Das Songwriting und vor allem die Performance sind derart gut, dass sie alle anderen (Death Metal-)Bands in den Schatten stellen. „Cutting The Throat Of God“ verlangt volle Hingabe, und diese wird mehr als belohnt.

3. PALLBEARER: Mind Burns Aliveblank

PALLBEARERs „Forgotten Days“ als Fehltritt zu bezeichnen ist ein wenig hart, aber „Mind Burns Alive“ bringt das zurück, was ich an „Heartless“ so sehr geliebt habe: Diese authentische, direkte Emotion. Und gerade wenn das Album leise wird, sind PALLBEARER so gut, wie nie zuvor.

2. LOCRIAN: End Terrainblank

Nur anderthalb Jahre nach dem wegweisenden „New Catastrophism“ sind LOCRIAN wieder da, und dieses Mal mit dem eigentlichen Nachfolger zum brillanten „Infinite Dissolution“. Eine Soundwand to the max, ein High-Concept-Album mit so vielen zusätzlichen Ebenen abseits der fesselnden, berührenden und vereinnahmenden Musik, sei es visuell oder konzeptionell. LOCRIAN zeigen mit „End Terrain“, wo Kunst und von bloßer Musik getrennt wird.

1. ORANSSI PAZUZU: Muuntautujablank

Das ultimative Album 2024, sogar besser als „End Terrain“, ein musikgewordener, verstörender, feuchter Traum, eine Soundwand aus den Abgründen des Seins, eine Energie aus der Zirbeldrüse eines Kentauren, so vielschichtig und wandelbar wie nichts anderes, das mir zu Ohren kam. ORANSSI PAZUZU erschaffen mit „Muuntautuja“ einen einzigen, wundervollen Rausch mit so vielen Ebenen und Facetten, dass man sich daran nicht satthören mag und lassen damit ihre bisherige Diskografie meilenweit hinter sich. Als würden GODFLESH mit THE PRODIGY und DØDHEIMSGARD die Welt anzünden. Ich bringe die Streichhölzer.

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Wie immer, keine Flops im eigentlichen Sinn (für Alben wie „Levels Of Perception“ ist mir meine Zeit zu schade), aber von diesen Künstlern darf man mehr erwarten:

BORKNAGAR: Fall

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„True North“ hatte sensationell schöne und packende Momente,  „Fall“ plätschert leider vor sich hin und lädt rein gar nicht zur weiteren Beschäftigung ein. Was war da los, Øystein?

FLUISTERAARS: Manifestaties Van De Ontworteling

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Ambient, logo, geht immer. Aber FLUISTERAARS haben beim Spielen mit Analog-Synthesizern leider vergessen, Songs zu schreiben.

FULL OF HELL: Coagulated Blissblank

Nachvollziehbareres Songwriting? Klar gerne, macht nur. Aber leider bleibt bei FULL OF HELL anno 2024 die Intensität auf der Strecke. „Coagulated Bliss“ wirkt leider etwas halbgar.

HIGH PARASITE: Forever We Burnblank

Aaron Stainthorpes neue Band – hoffentlich nicht anstelle von MY DYING BRIDE. Klingt wie PARADISE LOST um die Jahrtausendwende. Kann man hören, ist aber alles andere als mitreißend und gut geschrieben.

IHSAHN: Ihsahnblank

IHSAHN will mit seinem achten Album alles, und das ist zu viel. „Ihsahn“ geht objektiv OK, hat aber einige Schwachpunkte – was nicht schlimm wäre, würde man nicht bei jeder Note merken, wie sehr IHSAHN sein Opus Magnum herbeikrampfen wollte.

INTER ARMA: New Heavenblank

Dass INTER ARMA überall in der Heavy-Welt zuhause sind, ist spätestens seit „Sky Burial“ bekannt. Dass „New Heaven“ ausgerechnet so kurz geraten ist, dass INTER ARMA ihre zahllosen Einflüsse gar nicht wirklich ausspielen können, tut weh. Ein konfuses Album.

NICK CAVE AND THE BAD SEEDS: Wild Godblank

Nachdem mir „Ghosteen“ das Herz herausgerissen hat, bin ich einerseits froh, dass NICK CAVE höchstselbst die schlimmste Trauer überwunden hat. „Wild God“ verströmt Aufbruchstimming, hat in der Mitte einige wirklich starke Songs stehen, ist aber insgesamt zu selbstgerecht und kämpft mit einigen sehr schwachen Nummern. Schade.

VERBERIS: The Apophatic Wildernessblank

Es ist nichts Schlechtes, dass „The Apophatic Wilderness“ verkopft und spröde ist. Leider fehlt dem Album aber die Möglichkeit, die sich aufbauende Kraft zu entladen.

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5. THE MENZINGERS am 29. Januar 2024 im Backstage, München

Eine schweißtreibende Punkshow mit viel Energie und jede Menger freigesetzter positiver Vibes. Das, was man im dunklen Winter braucht.

4. CHELSEA WOLFE am 26. Juni 2024 im Technikum, München

Nicht nur „She Reaches Out To She Reaches Out To She“ ist wundervoll, auf ihrer Sommertour war CHELSEA WOLFE stimmlich in extrem guter Form. Eine atemberauebend gute Setlist, die beste Lichtshow der letzten Jahre und trotz der vergleichsweise großen Bühne, eine noch immer nahbare Künstlerin.

3. DØDHEIMSGARD, ULCERATE und MÜTTERLEIN am 18. und 19. Oktober 2024 auf dem SERVANTS OF CHAOS Festival in Oberhausen

SERVANTS OF CHAOS war ein schönes, familiäres Festival, zu dieser Gelegenheit sich einige Menschen, die seit Jahren in gutem Kontakt stehen, zum ersten Mal in Fleisch und Blut getroffen haben – eine tolle Erfahrung. Die Show von MÜTTERLEIN war dabei das allerallerallerfinsterste, das ich in den letzten Jahren live gesehen habe, zum Luftabschnüren krass. Und dass mit DØDHEIMSGARD und ULCERATE dazu die zwei besten Metal-Shows des Jahres zu sehen waren: Die Sahne auf der Torte.

2. MAX RICHTER am 4. Dezember 2024 in der Isarphilharmonie, München

Mein erster Besucht der 2021 eröffneten Isarphilharmonie, und dann noch zu MAX RICHTERs erster Livetour. Ich liebe seine Musik seit vielen, vielen Jahren, und „In A Landscape“ und „The Blue Notebooks“ live zu erleben, mit wundervollem Licht, glasklaren Klang und einer unfassbar guten musikalischen Performance – ein echtes, zutiefst berührendes Erlebnis.

1. ZOLA JESUS am 14. September 2024 in der Matthäuskirche, München

Der Name ZOLA JESUS taucht in diesem Jahresrückblick ganz am Ende, also hier, zum ersten Mal auf, schließlich ist „Arkhon“ schon über zweieinhalb Jahre her. Und doch, 2024 war ihre Musil mein musikalischer Hyperfokus Nummer 1, zwei Monate praktisch nichts anderes gehört, als ZOLA JESUS. Und dann, endlich, die Tour! Auf ihrem Piano-Abend wärmte sie an einem saukalten Septemberwochende in der prächtig-protestantischen Matthäuskirche das Herz, nur mit ihrer unglaublichen Stimme, Klavier und ein paar reduzierten Synthesizern. Und nicht selten trieben ihre Songs, von „Stridulum“ bis „Arkhon“ Tränen in die Augen. Für die fantastische Anne und ihre Seite Lucinogen habe ich versucht, Worte dafür zu finden: https://www.lucinogen.com/events/2024-09-14-zola-jesus

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Gehört in die Kategorie: Dinge, die man nicht als kinderloses Paar nicht zu schätzen weiß: Abends ausgehen. Dreimal mit meiner Frau abends ausgehen, einmal zum Livepodcast von Haschimitenfürst, einmal zu EMMA RUTH RUNDLE, einmal zu MAX RICHTER. Und jedes Mal ist es eine erschöpfende logistische Herausforderung.

Die Große lernt 2024 radfahren, schwimmen, klettern und lesen, der Kleine entdeckt seine Liebe zur Musik und wird zum Entertainer. Und beide treiben mich hin und wieder weiterhin in den Wahnsinn. Ich glaube, es ist ihr Job.

Die eigene Entwicklung mit gutem Support von außen und Babysteps in die richtige Richtung.

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Angst und Selbstzweifel bremsen nach wie vor am besten und stärksten.

Das Anti-AFD-Momentum Anfang 2024 hat nicht lange gehalten; im Gegenteil: Hass und Hetze werden täglich stärker und absurder. Vorschlag für 2025: Demagogen und Populisten nicht mehr zuhören, sondern Menschen, die sich der Probleme annehmen wollen (auch wenn’s unbequem ist) – derer gibt es nämlich sehr viele.

Im Metal trendet mehr und mehr Oberflächlichkeit, oder es wird rechtsoffener.

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Trauer 2024:

Tore Ylvizaker, 16. August 1970 – 16. August 2024

Steve Albini, 22. Juli 1962 – 7. Mai 2024

Top 5 Cover 2024:

5. INSECT ARK: Raw Blood Singingblank

Ein Artwork, dessen Vielschichtigkeit erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Nebenbei illustriert das Cover von Chris Friel den dunkel-hypnotischen Doomgaze von INSECT ARK punktgenau.

4. THE NEPTUNE POWER FEDERATION: Goodnight My Childrenblank

THE NEPTUNE POWER FEDERATION-Gitarrist Mike Foxall ist ein begnadeter Künstler und für seine eigene Band legt er sich besonders ins Zeug. Das Artwork für „Goodnight My Children“ ist giftig wie Schneewittchens Apfel, aber auch die restliche grafische Gestaltung, inklusive des Märchenbuchs, ist fast schon hypnotisch brillant.

3. AARA: Eigeraara-eiger-album-cover

Auch wenn AARA es 2024 nicht in meine Top 25 geschafft haben, „Eiger“ taucht zumindest bei den Covers auf. Erneut von Michael Handt gezeichnet, ist „Eiger“ ein atemberaubendes Gemälde, das eigentlich wie ein Foto aus dem späten neunzehnten Jahrhundert anmutet. Ein Wow-Effekt!

2. SELBST: Despondency Chord Progressionsblank

Die Qualität des Artworks von „Despondency Chord Progressions“ liegt nicht darin, dass es provoziert – es symbolisiert, welche Negativbotschaften Menschen ab frühester Kindheit aufnehmen können, und wie dornig und giftig diese wuchern. Furchtlos und kompronisslos dargestellt – bravo!

1. LOCRIAN: End Terrainblank

Wie brillant Chris Dorlands Cover für „End Terrain“ ist, wird deutlich, wenn man weiß, wie es gemacht ist – am besten Interview mit den drei sympathischen Musikern lesen! Wer sich tiefer für die unkonventionelle Arbeitsweise von Dorland interessiert, unbedingt hier vorbeischauen: https://chris-dorland.com/work

Top 5 Podcasts 2024:

5. Traumstation

4. Haschimitenfürst – der Bobcast

3. ADHD Chatter Podcast

2. extra 3 – Bossettis Woche

1. Springerstiefel – die 90er sind zurück

Top 5 gelesene Bücher 2024:

5. Unter Wölfen von John Wray

4. Durch die Nacht von Stig Saeterbakken

3. Das Glashotel von Emily St. John Mandel

2. Candy House von Jennifer Egan

1. Mein gelbes U-Boot von Jon Kalman Stefansson

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