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VERBERIS: The Apophatic Wilderness

Im alten Line-Up stilistisch leicht angepasst: VERBERIS fokussieren sich mit „The Apophatic Wilderness“ auf ausladenden, dissonanten Black Metal, der etwas zu verkopft ist, um wirklich begeistern zu können.

Diesen Releasetag haben sich die Häretiker VERBERIS sicherlich bewusst ausgesucht: Karfreitag. Passenderweise bedeutet der Titel „The Apophatic Wilderness“ grob übersetzt „Die gottverneinende Wildnis“. Dieser Hauch Provokation zeigt auch, dass sich VERBERIS vielleicht etwas mehr Gedanken über ihr Konzept machen, als die meisten ihrer Genrekollegen. Womöglich ist das auch der Schlüssel, um die Musik zu verstehen, die die internationale Formation auf ihrem dritten Album spielt. Denn hier geht es nicht um Songs, sondern viel mehr um das große Ganze.

VERBERIS lassen den Death Metal auf „The Apophatic Wilderness“ fast vollständig hinter sich und klingen in den vier Songs stark nach DEATHSPELL OMEGA circa 2008 und deren Longtrack „Chaining The Katechon“. Doch es dauert, bis VERBERIS wirklich in die Vollen gehen. „The Emptying Of God“ ist ein langes, langsames Stück, das sich schwerfällig und komplex um sich selbst windet. Im Gegensatz zu „Adumbration Of The Veiled Logos“ gerät die Aggression zugunsten einer surrealen Atmosphäre in den Hintergrund. Auch „Labyrinthine Privation“, das zwischendurch schnellere Momente vorweist, ist auf diesen labyrinthischen Pfaden unterwegs, findet aber ein dissonantes Finale, ohne wirklich befriedigende Conclusio.

VERBERIS fokussieren sich auf „The Apophatic Wilderness“ auf dissonanten Black Metal und lassen ihre Death Metal-Wurzeln fast vollständig hinter sich.

Insgesamt ist „The Apophatic Wilderness“ ein schwer zu konsumierendes, sprödes Stück Black Metal, bei dem die Atmosphäre klar im Vordergrund steht, und das in Sachen Songwriting sehr eigensinnig ist. Glücklicherweise nimmt „The Apophatic Wildernis“ in seiner zweiten Hälfte, mit dem Zweiteiler „Arteries Unto Ruin“ Fahrt auf und schraubt sich in Richtung Wahnsinn – der zweite Teil liefert dann endlich die dissonante Brutalität, die in den vergangen 30 Minuten ausbleiben musste. Insofern ist „The Apophatic Wilderness“ zwar recht ausufernd, aber durch die Strukturierung und das Hinarbeiten auf das Grande Finale doch irgendwie kompakt.

Im Vordergrund steht bei VERBERIS‘ dritter LP die komplexe Gitarrenarbeit von Bandgründer DA, der sowohl dissonante Riffs, wilde Leads, aber gerade auch atmosphärisches Picking beherrscht. Dass der Songwriter nicht auf den Punkt komponiert, wird schnell deutlich. Dass er seine Songs aus den Augen verliert, zeigt seine Grenzen auf. Drummer JSM aka Jamie Saint Merat spielt differenzierter und zurückhaltender als bei ULCERATE, ist aber auch hier der heimliche Held, gegen den Sänger NH mit seiner etwas konservativen Performance nichts entgegensetzen kann.

VERBERIS punkten mit starker Gitarrenarbeit und komplexem Drumming, mit denen das Songwriting auf „The Apophatic Wilderness“ leider nicht ganz mithalten kann.

„The Apophatic Wilderness“ richtet VERBERIS stilistisch neu aus, ohne wirklich zu überraschen: Die Songs waren schon in der Vergangenheit sehr ausufernd, die Entwicklung hin zum dissonanten Black Metal mit viel Dynamik nur folgerichtig. Trotzdem war das deutsch-neuseeländische Gespann in der Vergangenheit zwingender und mitreißender. Dass VERBERIS meilenweit davon entfernt sind, stumpfen Black Metal zu schreiben, sollte auch klar sein. Dennoch, von „The Apophatic Wilderness“ hätte man mehr erwarten dürfen. Wer dem DEATHSPELL OMEGA-Sound aus den 2000ern nachtrauert, wird hier aber definitiv fündig.

Wertung: 7 von 10 Fußmärsche nach Golgotha

VÖ: 29. März 2024

Spielzeit: 41:23

Line-Up:
DA
JSM
NH
MP

Label: Norma Evangelium Diaboli

VERBERIS „The Apophatic Wilderness“ Tracklist:

1. The Emptying Of God (Official Audio bei Youtube)
2. Labyrinthine Privation (Official Audio bei Youtube)
3. Arteries Unto Ruin I (Official Audio bei Youtube)
4. Arteries Unto Ruin II (Official Audio bei Youtube)

Mehr im Netz:

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