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LIFVSLEDA: Evangelii Härold

Die pure Essenz des Black Metal: LIVFSLEDAs drittes Album „Evangelii Härold“ ist ein exzellentes, hochintensives Genrewerk.

Diese Sensenmänner sind schon eine eigenwillige Band: LIFVSLEDA fallen nicht mit der Tür ins Haus, weder auf ihrem Debütalbum „Det Besegrade Lifvet“, auf „Sepulkral Dedikation“, noch auf dem dritten Album „Evangelii Härold“. Und genau deshalb liefen sie beim Verfasser auch sträflich vernachlässigt unter dem Radar. Dass ihre Herangehensweise bei „Evangelii Härold“ dieselbe ist, riecht schon fast nach Kalkül: Soll sich die Streaming-Generation doch verpissen, wenn nicht sofort der erste Song ein Hit ist. Ob LIFVDSLEDA nun so ticken sei dahingestellt, Fakt ist: „Evangelii Härold“ ist ein exzellentes Black Metal-Album, tillverkad i sverige.

LIFVSLEDA channel auf „Evangelii Härold“ den alten Geist des Black Metal und lässt ihn jung und gefährlich wirken.

Dass „Evangelii Härold“ schon das dritte Album ist, mit dem LIFVSLEDA den alten Geist des Genres channeln zeigt, dass sie Überzeugungstäter sind; die im Titel genannten Wappenträger des Genreevangeliums eben. Das Duo blickt zu keiner Sekunde über den Tellerrand, sondern trinkt aus der sprichwörtlichen Urquelle. Wie gehaltvoll diese auch über 30 Jahre nach „A Blaze In The Northern Sky“ noch ist, zeigt spätestens „Griftefärd“, das mit einem unglaublichen Riff punktet und die Geschwindigkeitssteigerungen hin in Richtung Wahnsinn gekonnt aufbaut. So wenig Innovationen es auf „Evangelii Härold“ gibt, so intensiv ist das Album geworden.

Es wäre vielleicht etwas zu viel gesagt, von einem Hitalbum zu sprechen, „Evangelii Härold“ hat aber wirklich exzellentes Songmaterial zu bieten. Das schleppende „Sönderfall“, der beschwörende Titelsong mit seiner dichten Atmosphäre und Trämälningen“ mit seinem melancholisch-nokturnem Flair zeigen, welche Bandbreite LIFVSLEDA trotz ihrer stilistischen Limitierung beherrschen. „Evangelii Härold“ explodiert in der zweiten Hälfte geradezu mit Songs wie dem assi-rockenden „Bland Likbodar Och Vintergrafvar“ und schließt mit dem frostigst und grimmigst möglichen Song „Heilige Död“, der zeigt, wie arg Black Metal rocken kann.

„Evangelii Härold“ profitiert von einer druckvollen Produktion, LIFVSLEDA zeigen sich aber auch kompositorisch von ihrer besten Seite.

„Evangelii Härold“ funktioniert besser als die beiden Vorgänger, auch wegen der druckvolleren und voluminösen Produktion: Die rohen Tremologitarren und das kompromisslose Drumming werden so besser in Szene gesetzt, während die Leadgitarren geradezu gespenstisch wirken. Vor allem glänzen aber nun die Vocals, die kaum giftiger sein könnten. Spielerisch und kompositorisch sind LIFVSLEDA auch trotz oder gerade wegen Trendfreiheit kaum zu übertreffen. Durch die gekonnten Spannungsaufbauten sind die acht Songs so sauber aufgebaut, dass sich das Material auch nach zahlreichen Durchgängen nicht abnutzt. Für das Publikum von ARCKANUM bis WHOREDOM RIFE ist dieses Album praktisch unverzichtbar. „Evangelii Härold“ ist Black Metal, wie er ursprünglich gedacht war und dabei so verflucht gut performt und geschrieben, dass es durch Mark und Bein geht. Ganz klar, LIFVSLEDAs Sensen sind schärfer denn je.

Wertung: 6,5 von 8 Schleifsteine

VÖ: 30. April 2024

Spielzeit: 48:10

Label: Norma Evangelium Diaboli

LIFVSLEDA „Evangelii Härold“ Tracklist

1. Det Perfekta Sinnet (Official Audio bei Youtube)
2. Sönderfall (Official Audio bei Youtube)
3. Evangelii Härold (Official Audio bei Youtube)
4. Griftefärd (Official Audio bei Youtube)
5. Trämälningen (Official Audio bei Youtube)
6. Bland Likbodar och Vintergrafvar (Official Audio bei Youtube)
7. Absolut Död (Official Audio bei Youtube)
8. Heilige Död (Official Audio bei Youtube)

Mehr im Netz:

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