blank

ERSHETU: Xibalba

Eine spannende Reise in die Unterwelt „Xibalba“: ERSHETU erforschen die Unterwelt der Mayas auf musikalisch originelle Art und Weise.

Zwei alte Freunde wollen die Totenwelt erforschen. Der eine hat den Metal schon länger hinter sich gelassen, der andere ist mit seinem Label mehr als gut ausgelastet. Die beiden scharen Weggefährten um sich und brechen mutig auf in Richtung „Xibalba“. Die Entstehungsgeschichte von ERSHETU könnte fast ein Abenteuerfilm sein. Komponist Sacr und Lyriker Void schaffen es, mit üppigen und teils exotischen Sounds, den finsteren, undurchdringlichen südamerikanischen Dschungel spürbar werden zu lassen.

Eine üppige Klanglandschaft: ERSHETU haben eine Vielzahl an Instrumenten und Schichten im Einsatz, um „Xibalba“ authentisch erlebbar werden zu lassen.

„Xibalba“ wirkt zunächst ein wenig überfordernd, die ausufernde musikalische Landschaft erschlägt die Hörenden geradezu. Doch der Weg durch den Klangkosmos ist klar: Symphonischer Black Metal ist das grobe Grundgerüst von ERSHETU, inspiriert von alten Meistern wie LIMBONIC ART und ARCTURUS. „Xibalba“ nutzt dies am ehsten als Stilmittel und nicht unmittelbar als Quelle. Denn ERSHETU denken groß und belassen es nicht beim Metal. „Xibalba“ lässt sich Zeit. Das stimmungsvolle Intro „Enter The Places Of The Mask“ kommt noch ohne Metal-Elemente aus, dafür sind da Synthesizer und recht authentisch klingende, südamerikanische Elemente: Tribal Drums, rhythmische Gesänge und Flöten.

Letzteres zieht sich durch das Album hindurch und ist das einzige Instrument, das fast schon zu offensiv eingesetzt wird – es wird glücklicherweise so gut im Gesamtsound untergebracht, dass es nicht stört. Im Gegenteil: Dadurch erhält die Musik eine besondere Atmosphäre und Authentizität. Auch die Synthesizer, die sehr von Soundtracks inspiriert sind, lassen die Musik mal groß werden, dann strahlt sie durch die Streicher wieder eine Terroratmosphäre à la Bernhard Herrman aus.

ERSHETU schicken die Hörer:innen ins Totenreich der Maya: „Xibalba“ ein abenteuerlicher, musikalischer Trip.

Die Gitarren lassen ERSHETU über weite Strecken eher im Hintergrund, das Hauptaugenmerk der Musik liegt auf den Synthesizern und dem Gesang. BORKNAGAR– und SOLEFALD-Musiker Lars Nedland leiht ERSHETU seine charismatische Stimme und trägt viel zur Melodik von „Xibalba“ bei. Seine Performance ist sehr komplex, mal führt er die Stücke an, dann spielt er mit den Harmonien der Synthesizer, Gitarren und Flöten. Das geht häufig nicht leicht ins Ohr, hat aber umso mehr Details und Facetten. Insgesamt stellen alle Musiker ihr Können in den Dienst von Sacrs Kompositionen, selbst Gastmusiker und BLUT AUS NORD-Mastermind Vindsval.

Und diese Kompositionen haben es in sich. Episch und chaotisch, dynamisch und ausufernd ist ERSHETUs erstes Album geworden. „From Corn To Dust“ startet noch getragen und baut Schicht um Schicht langsam auf, während sich „The Place Of Fright“ in Richtung Horror schraubt, „Hollow Earth“ eine sehr spirituelle Ebene hat und „Tunkuluchú“ einen weit ausholenden Schlusspunkt setzt. „Xibalba“ ist bei allem Pomp auch ein dynamisches Album. ERSHETU verstehen es, die Instrumentierung zurückzufahren oder so geschickte Twists einzubauen, dass die Soundwand nicht zu anstrengend wird. Dennoch: Leichte Kost ist dieses Debütalbum nicht und verlangt Hingabe und genaues Hinhören. Das spannende Konzept, die mutigen Kompositionen und die starke Performance gehen Hand in Hand und sorgen für ein vollmundiges Erlebnis. Da darf man schon jetzt gespannt sein, welche Totenwelt ERSHETU als Nächstes bereisen werden.

Wertung: 5 von 6 Tempel des Todes

VÖ: 27. Oktober 2023

Spielzeit: 42:56

Line-Up:
Sacr – All Music & Arrangements
Void – Concept & Lyrics
Lars Are Nedland – Vocals
Vindsval – Bass & Additional Guitars
Intza Roca – Drums, Percussions & Xylo

Label: Debemur Morti Productions

ERSHETU „Xibalba“ Tracklist:

1. Enter The Palace Of Masks
2. From Corn To Dust (Official Video bei Youtube)
3. The Place Of Fright
4. Cult Of The Snake God
5. Hollow Earth
6. Tunkuluchú

Mehr im Netz:

https://ershetu.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/ershetu/
https://www.instagram.com/ershetu_official/

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner