Jahresrückblick 2021 von Daniel

 

 

Meine persönliche Top 10:

01. PHARAOH: The Powers That Be

Geschlagene neun Jahre lassen PHARAOH uns auf ein neues Album warten. Und hauen dann mal eben das Album des Jahres raus. Wie gewohnt erstklassiger US Power Metal der vor allem von Tim Aymars Gesang und Matt Johnsens einzigartigem Gitarrenspiel lebt. Und natürlich von überragenden Songs. Da können Korinthenkacker soviel über die Produktion meckern wie sie wollen. Bleibt zu hoffen, dass bis zum nächsten Album weniger Zeit vergeht.

Interview mit der Band: PHARAOH: Wir sind einfach keine schnelle Band

 

02. WITHERFALL: Curse Of Autumn

Drittes Album, dritter Knaller. Und im Rennen um das Album des Jahres nur ganz, ganz knapp PHARAOHs “Powers That Be” unterlegen. Es ist schon beeindruckend, was das Songwriter-Duo Jake Dreyer und Joseph Michael bisher vom Stapel gelassen hat. Die drei bisherigen Alben sind alle drei auf schwindelerregend hohem Niveau und machen WITHERFALL zu einer der mit Abstand besten Bands der letzten Jahre.

Interview mit der Band: WITHERFALL: Philharmoniker, die literweise Wein trinken

 

03. HERZEL: Le Dernier Rempart

Eigentlich stand meine Top 3 für dieses Jahr schon relativ lange fest, nämlich genau die Alben, die hier auch auf den ersten drei Plätzen zu finden sind. Am Ende machten Nuancen den Unterschied in der Platzierung aus. Das wundervolle Debüt der Bretonen HERZEL begleitete mich Anfang des Jahres durch eine sehr spezielle Zeit, in die es mit seiner melancholischen Grundstimmung sehr gut hineinpasste. Schon witzig, dass ausgerechnet der kurze, instrumental Titeltrack, ein von bretonsicher Folklore beeinflusstes Stück, der Song ist, der sich am tiefsten in mein Herz gespielt hat.

Interview mit der Band: HERZEL: Das bretonische Bollwerk

 

04. THE NIGHT ETERNAL: Moonlit Cross

Der Überraschungs-Hit! Relativ spät im Jahr machten sich THE NIGHT ETERNAL aus dem Ruhrpott auf, meine Top 5 zu erstürmen. Mit ihrem Mix aus klassischem Heavy Metal und Goth Rock/Post Punk ähneln sie am ehesten IN SOLITUDE zu “Sister”-Zeiten, sind dabei aber eingängiger, direkter, metallsicher und am Ende zumindest für mich auch noch mal besser. Ein ganz starkes Debütalbum!

 

05. MOTORJESUS: Hellbreaker

Ganz und gar nicht überraschend ist es natürlich, dass MOTORJESUS in meinem Poll auftauchen. Ich bin jetzt seit zwanzig Jahren Fan der Band und die Truppe um das Kernduo Chris Birx und Andy Peters hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Schlechte Alben haben die Jungs natürlich noch nie gemacht, “Hellbreaker” ist aber besonders gut gelungen, wirkt fokussierter und straigther denn je.

 

06. GRAVE MIASMA: Abyss Of Wrathful Deities

Wenn es um finsteren, modrigen Death Metal aus den Untiefen der Hölle geht, dann seid ihr bei GRAVE MIASMA an der richtigen Adresse. Im Vergleich zum letzten Album “Odori Sepulcrorum” haben die Briten qualitativ nochmal eine ganze Ecke zugelegt und für mich das Genre-Highlight des Jahres geschaffen.

 

07. HELLOWEEN: Helloween

Eines der am meisten erwarteten Alben des Jahres. Die Erwartungen waren sicherlich riesig und HELLOWEEN haben sie alle erfüllt und teilweise noch übertroffen. Ich hätte, trotz der Tatsache, dass ich die letzten Alben ziemlich gut fand, jedenfalls nicht mit so einem starken Spätwerk gerechnet. Die Besetzung mit drei Gitarristen und Sängern wirkte erstmal arg aufgeblasen, doch es funktioniert. Zur Belohnung gab es verdientermaßen Platz eins in den Charts und Platz sieben in meiner Bestenliste.

 

08. ERADICATOR: Influence Denied

Eine weitere Band, die in dieser Liste zu erwarten war. Seit dem Demo bin ich Fan der Thrasher aus Lennestadt und speziell die letzten Alben sind allesamt erstklassige Lehrstücke in Sachen anspruchsvoller Thrash Metal mit gesellschaftlich relevanten Texten. Und da macht auch “Influence Denied” keine Ausnahme.

09. SILVER TALON: Decadence And Decay

Dank dem Deaf Forever Forum beziehungsweise einem der dortigen User auf Facebook bin ich auf SILVER TALON aufmerksam geworden, die sich mit ihrem spielerisch erstklassigen, intensiven Power Metal irgendwo zwischen NEVERMORE und WITHERFALL platzieren. “Decadence And Decay” ist ein unglaublich dichtes Werk mit einer modernen, fetten Produktion.

 

10. WHEEL: Preserved In Time

Man könnte fast von einem Konsens-Album sprechen, in so vielen Jahresbestenlisten habe ich “Preserved In Time”, das dritte Album der Dortumnder Doom Metal-Band WHEEL auftauchen sehen. Und das zu recht, denn an den kraftvollen Epic Doom auf “Preserved In Time” kam dieses Jahr keine andere Genre-Band ran, auch wenn CROSS VAULT zumindest nah dran waren. Eine bessere Ersatzdroge für SOLITUDE AETURNUS ist schwer zu finden.

 

Fünfzehn weitere Kracher in alphabetischer Reihenfolge:

BRAINSTORM: Wall Of Skulls

BRAINSTORM liefern eigentlich immer, so auch in diesem Fall. “Wall Of Skulls” ist gefühlt nicht ganz so überragend wie sein Vorgänger “Midnight Ghosts”, das reicht aber immer noch für eine sau starke Power Metal-Scheibe mit jeder Menge Hits.

 

CROSS VAULT: As Strangers We Depart

Kollege Frank hat es in seiner Rezension eigentlich auf den Punkt gebracht. Im Vergleich zu den Kollegen von WHEEL sind CROSS VAULT etwas rauer und gleichzeitig auch introvertierter unterwegs. Haben muss man als Genre-Fan beide Alben.

 

CRYPTOSIS: Bionic Swarm

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Tech Thrash-Wahnsinn auf Weltklasse-Niveau. Die Tour zusammen mit VEKTOR dürfte der völlige Abriss werden.

 

DESASTER: Churches Without Saints

DESASTER halt. Die Koblenzer Urgesteine liefern konstant veränderungsresistenten Black Thrash, wie ihn auf dem Niveau kaum eine andere Band so konsistent hinbekommt.

 

FLOTSAM AND JETSAM: Blood In The Water

FLOTSAM AND JETSAM haben einen Lauf. “Blood On The Water” ist jetzt nach “The End Of Chaos” und “Flotsam And Jetsam” das dritte Album auf ähnlich schwindelerregendem Niveau. Speed und Thrash Metal mit einem der besten Sänger des Genres. Nur was Videoclips angeht, war das eher Kreisklasse. Aber wen juckt’s?

 

GODSLAVE: Positive Aggressive

Thrash Metal mit jeder Menge Spaß und positiver Attitüde, aber auch mal wichtigen Messages. Good friendly violent German fun!

 

IRON MAIDEN: Senjutsu

Ja, hätte man auch kürzer machen können. Ja, ein paar schnellere Songs wären auch mal schön gewesen. Am Ende ist “Senjutsu” aber eben doch wieder ein starkes Album geworden, auch wenn ich “Book Of Souls” noch stärker einschätze.

 

MEGA COLOSSUS: Riptime

Kurz vor Jahresende hauen MEGA COLOSSUS noch einen raus! Unglaublich spielfreudiger, kurzweiliger Power Metal mit Spaß in den Backen.

 

RAGE: Resurrection Day

RAGE bestätigen den sehr positiven Eindruck, den “Wings Of Rage” im Vorjahr bei mir hinterlassen hat. Das neue Gitarrenduo macht sowohl auf Platte als auch live ne Menge her.

 

SEPTAGON: We Only Die Once

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Mit dem dritten Album liefern SEPTAGON ihr bisher stärkstes Album ab. Richtig gute Scheibe, mit einem gesanglich auftrumpfenden Becker.

 

Interview mit der Band: SEPTAGON: Eine gewisse Fick Dich-Attitüde

SEVEN SISTERS: Shadow Of A Falling Star Pt 1

Der Vorgänger “The Cauldron And The Cross” war schon große Klasse und “Shadows Of A Falling Star Pt, 1” hält das Niveau locker. Etwas verspielter, ausufernder aber mit absolut fantastischen Gitarrenmelodien.

 

TEMPLE OF DREAD: Hades Unleashed

Ostfriesischer Death Metal-Abriss! Muss man nicht mehr zu sagen. Einfach auf die Fresse!

 

TENTATION: Le Berceau des Dieux

Ganz, ganz knapp an der Top 20 vorbei und ich frage mich immer noch, ob ich nicht irgendeine andere Scheibe rauswerfen sollte um da oben Platz für “Le Berceau Des Dieux” zu machen. Geradliniger Achtziger Heavy Metal mit französischen Texten der einfach nur Spaß macht.

Interview mit der Band: TENTATION: Heavy Metal, eine universelle Sprache

 

VULTURE: Dealin’ Death

Wie schon SEPTAGON liefern auch die Genre-Kollegegen VULTURE mit ihrem dritten Album dieses Jahr ihr bisheriges Meisterstück ab.

 

YOTH IRIA: As The Flame Withers

Noch so eine Band, auf die ich dank dem DEAF FOREVER gestoßen bin. Geile Mischung aus ganz altem Black Metal und klassischem Heavy Metal.

 

Weitere vielversprechende Alben, denen ich bisher noch nicht genug Zeit widmen konnte:

GRAB: Zeitlang

 

NESTOR: Kids In A Ghost Town

 

OUTRE-TOMBE: Abysse Mortifere

 

SIJJIN: Sumerian Promises

 

SERVANTS TO THE TIDE: s/t

 

TERRA ODIUM: Ne Plus Ultra

 

THRONEHAMMER: Incantation Rites

 

TRIBULATION: Where The Gloom Becomes Sound

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WARRIOR PATH: The Mad King

 

 

 

Sind mir dieses Jahr tatsächlich keine untergekommen. Ich hatte einfach keine Zeit für schlechte Musik. Aber vielleicht war 2021 auch einfach so ein starkes Jahr. Und die neue SABATON hab ich halt nicht gehört… Aber alleine für deren Verhunzung von MANOWARs “Kingdom Come” gehört die Band… Die ist allerdings schon aus dem letzten Jahr.

 

Da es dieses Jahr nur ein Festival für mich gab, fällt die Entscheidung leicht, zumal es auch noch das Rock Hard Festival OneDay in meiner Lieblingslocation, dem Amphitheater in Gelsenkirchen, war. Klar, Sitzen auf der Bierbank direkt vor der Bühne war erstmal gewöhnungsbedürftig, aber nun ja… Spätestens bei MOTORJESUS stand man dann eh vorne am Gitter und hat sich die Seele aus dem Leib gebangt. RAGE und ASPHYX waren ebenfalls richtig gut und es war schön, alte und neue Bekannte zu treffen, einfach mal wieder auf einem Szene-Event zu sein, Heavy Metal live zu erleben. Das ist es doch, was unsere Musik, unsere Szene ausmacht. Hoffen wir, dass es dieses Jahr so langsam wieder losgeht.

Auf dem Weg zu meinem Platz vor der Bühne…

Das Amphitheater war gut gefüllt.

Hier saß man noch, das änderte sich bald darauf…

 

 

Insgesamt fast vier Monate alleine mit den Kids zu Hause und nebenbei Vollzeit arbeiten und das in Zeiten der Seuche. Eine unglaublich anstrengende, aber auch intensive, lehrreiche Zeit.

 

Dass Dinge sich manchmal leider genau so entwickeln, wie man es im Nachhinein meint, hätte wissen zu müssen. Dass man sich manchmal anstrengen kann, soviel man will und trotzdem scheitert.

Mein Output für vampster war dieses Jahr aufgrund persönlicher Umstände extrem dünn, auch wenn ich immerhin mal wieder ein paar Interviews auf die Reihe gekriegt habe.

 

 

Wir gehen ins dritte Corona Jahr und auf der einen Seite hat man sich mit vielem irgendwie arrangiert, auf der anderen Seite macht es stellenweise fassungslos, dass manche Leute immer noch nicht begriffen haben, was Sache ist. Auch wegen dieser Deppen zieht sich diese Pandemie so dahin. Leute, lasst euch impfen, ihr Lappen!

Gleich zu Beginn des Jahres macht sich Jon Schaffer erst zum Deppen und dann zum Terroristen. Auch so ein Fall von “Diese Entwicklung kam nicht völlig überraschend”. Ein trauriger Fall eines Menschen, der durch den Glauben an Verschwörungstheorien immer tiefer in den Kaninchenbau hinabgestiegen ist und sich dabei selbst verloren hat. Taugt höchstens noch als abschreckendes Beispiel. Seitdem ist hier kein einziger Song von ICED EARTH mehr gelaufen und die Band hat für mich ein paar unantastbare Heiligtümer geschaffen…

Fuck you 2021, bring it on 2022. Persönlich war 2021 auf diversen Ebenen so richtig beschissen und auch 2022 wird ein anstrengendes, forderndes Jahr werden, in dessen Verlauf sich aber hoffentlich endlich Dinge zum Besseren wenden, auf die eine oder andere Weise.

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