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CRYPTOSIS: Bionic Swarm

Seit 2013 räubern die Jungs hinter CRYPTOSIS bereits in der Metal-Landschaft, damals noch unter dem Namen DISTILLATOR. Zur Einordnung: DISTILLATOR spiel(t)en sehr traditionellen Old School Thrash – ohne große Schnörkel und dabei immer ziemlich aufs Maul. Mit CRYPTOSIS beschreitet das niederländische Trio allerdings inhaltlich wie musikalisch neue Pfade – daher stellt “Bionic Swarm” den Erstling der Kombo dar.

Die Endzeit-Matrix von CRYPTOSIS macht keine Gefangenen

Das Cover stimmt schon grob auf das ein, was einen erwartet: Denn inhaltlich beschäftigt man sich mit vorliegendem Konzeptalbum mit den technologischen Schrecken einer dystopischen Zukunft, in der Maschinen die Kontrolle übernommen haben und die Menschheit knechten.

Wir starten also den Silberling und begeben uns in die Endzeit-Matrix von CRYPTOSIS und lassen den bionischen Schwarm auf unsere Nervenbahnen los. In den nächsten 38 Minuten fräsen sich CRYPTOSIS durch acht Songs + Intro & Interlude: Geboten wird eine Melange aus Thrash, progressivem Death Metal, einer klitzekleinen Prise Black Metal und jeder Menge moderner Spielereien. Stimmlich wird Motorenöl und Kühlflüssigkeit gekeift – auf cleane Gesangspassagen wird (danke!) gänzlich verzichtet.

Jeder Schuss ein Kältefeuerwerk

Nichtsdestotrotz passt die Mischung tatsächlich wunderbar und ist explosiv wie eine Kältegranate. Die vorab veröffentliche Auskopplung „Decypher“ stellt dafür den lebendigen oder besser gesagt toten Beweis dar: aggressiv, verspielt, hin und wieder Highspeed, melodisch und Maschinengott sei Dank trotz all dem Gefuddel und aller Progressivität stets songdienlich und nicht verkopft. Ich muss immer wieder an die Urgewalt des ersten und zweiten DARKANE-Albums denken, waren die Schweden damals ja auch dafür bekannt, den Genregrenzen markant den Mittelfinger zu zeigen. Der darauffolgende Track „Death Technology“ ist ein herrlich punktiertes High-Tech Groovemonster – die Kälte der Dystopie wird zudem durch die druckvolle, klare aber nicht eierlose Produktion perfekt transportiert. „Prospect of Immortality“ weckt Erinnerung an den Song „Colony“ von IN FLAMES; gleichermaßen atmosphärisch wird hier der Stimmungsbogen gezogen – großes Kino.

„Transcendence“ geht direkt in die Vollen und knallt einem in Lichtgeschwindigkeit die Einzelteile eines geschredderten Cyborgs um die Ohren – der Aufbau der Bridge hin zum Chorus ist ein wahres Vergnügen. Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es mit „Conjuring the Egoist“ direkt fullspeed weiter. Das hohe Niveau der ersten Tracks wird weiter gehalten – keine Ausfallerscheinungen. Das 05:30 Monster „Mindscape“ hätte sich auch auf den experimentelleren Veröffentlichungen von SATYRICON gut gemacht. Der Rausschmeißer „Flux Divergence“ leitet mit dem Araya-Gedächtnisschrei das Ende ein und zeigt abschließend noch einmal, dass CRYPTOSIS mit “Bionic Swarm” ein ganz großes Ding geglückt ist.

Ich bin Teil des Schwarms!

Die oldschool Fraktion der Trve-Thrash-Tonis und sonstige Puristen sollten vorm Blindkauf besser mal reinhören, für alle anderen muss man sagen: geil, Kaufempfehlung. So darf – nein so MUSS – moderner Extrem Metal klingen. Chapeau! Ich bin Teil des Schwarms.

VÖ: 26. März 2021

Label: Century Media

Line Up:
Laurens Houvast: Vocals / Lead Guitar
Frank te Riet: Bass/ Mellotron / Backing Vocals
Marco Prij: Drums

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CRYPTOSIS “Bionic Swarm” Tracklist

01 Overture 214
02 Decypher (Video bei YouTube)
03 Death Technology (Video bei YouTube)
04 Prospect of Immortality (Video bei YouTube)
05 Transcendence (Video bei YouTube)
06 Perpetual Motion
07 Conjuring the Egoist
08 Game of Souls
09 Mindscape
10 Flux Divergence

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