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Mirko Wenig

68 Beiträge
Tanzt im Napalm-Death-Shirt auf Techno-Parties. Trifft beim Karaoke keinen Ton. Mehr Moll im CD-Regal als Donald Trump Dollars auf dem Bankkonto. Hauptberuflich als Journalist und Dozent unterwegs.
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SINEAD O’BRIEN: Time Bend and Break the Bower

Die irische Postpunk-Poetin SINEAD O’BRIEN kommt mit vielen Vorschusslorbeeren über den Teich. Ihr Debüt „Time Bend and Break The Bower“ verbindet kluge Spoken-Word-Texte mit Post Punk und Indie-Rock. Dass sie es dem Hörer nicht zu einfach macht, gehört zu ihrer Lebenseinstellung: spröde Ruppigkeit paart sich mit schönen Melodien und verschroben-tanzbaren Gitarrenklängen.
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LUCIUS: Second Nature

„Die beste Band, die keiner kennt“: so beschrieb einst das Rolling-Stone-Magazin den Sound der Nicht-Schwestern von LUCIUS. Stimmt vielleicht immer noch: Aber auf ihrem neuen Album verkaufen sie sich unter Wert. Ihre Verbeugung vor dem 70s-Funk-Discosound ist ausgefeilt, lässt aber den Hunger der früheren Aufnahmen vermissen.
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EMILY WELLS: Regards to the End

EMILY WELLS ist die Wunderwaffe des Avantgarde Pop: Sie malt gespenstig abgründige, zugleich betörend schöne Sound-Miniaturen, die nicht von dieser Welt sind, aber tief im Unterbewusstsein graben. Angst, Tod und Aktivismus sind auf ihrem neuen Album „Regards to the End“ präsent. Die Musik hat die Multi-Instrumentalistin fast im Alleingang eingespielt.
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TYR: A Night At The Nordic House

TYR waren schon immer mehr als Viking Metal: Progressive Momente treffen sich mit klassischem Heavy Metal. Ihren Ausnahme-Status unterstreichen sie mit dem ersten Live-Album: mit Chor und Symphonie-Orchester eingespielt, liefern die Färöer bombastische Überwältigung, die nie ganz klischeefrei ist: aber eine runde Sache, die Können und Virtuosität der Nicht-Viking-Metaller untermauert.
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WARPATH: Disharmonic Revelations

Noch immer haben WARPATH keine Lust auf liebliche Melodien. Auch auf ihrem siebten Album „Disharmonic Revelations“ liefert die Institution des harschen Thrashcore Brutalo-Nummern voller Wut und Groove ab, deren Aggressionslevel fast immer am Anschlag ist. Aber sogar einige ruhigere Momente haben sich eingeschlichen: auch eine Folge der neuen Bandbesetzung, da nun zwei Gitarristen zu hören sind.
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SABATON: The War To End All Wars

Wie bitte kann man angesichts des Ukraine-Krieges, des massenhaften Elends und Leids mitten in Europa, ein neues SABATON-Album rezensieren? Gar zu fröhlich, heroisch und unbedarft kommen ihre neuen Schlachthymnen daher. Dabei haben sie durchaus zu alten Stärken zurückgefunden: Eingängigkeit und Catchyness sind wieder da. Es bleibt ein flaues Gefühl im Magen.
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MIDNIGHT OIL: Resist

Die Moralisten des Rock sind wieder da: MIDNIGHT OIL haben ein neues Album aufgenommen, womöglich ihr letztes. Ein Album voller Wut, Melancholie: voller Protestsongs über den Klimawandel und die Verwerfungen der Welt. Zur Weltuntergangsstimmung gesellt sich aber auch: Hoffnung. Das Album ist überraschend gut geworden. Sehr gut sogar!
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CHRISTIN NICHOLS: I’m Fine

Selten klang schlechte Laune so charmant: CHRISTIN NICHOLS empfiehlt sich mit ihrem Debüt „I'm Fine“ schon mal für das Indie-Pop-Album des Jahres. Halb in Deutsch und halb in Englisch gesungen, zitiert sie die „Neue Deutsche Welle“ ebenso wie britischen Postpunk im besten THE SMITHS-Stil. „Ich möchte, dass es euch schlecht geht!“ Eine Aufforderung, die man in diesem Fall gern annimmt.
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AT THE MOVIES: The Soundtrack Of Your Life – Vol. I

Björn Strid, Sänger von SOILWORK und NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, und PRETTY-MAIDS-Gitarrist Chris Laney haben in Corona-Zeiten eine illustre Schar an Hardrock- und Metal-Musiker*innen um sich geschart, um Filmklassiker der 80er Jahre neu einzuspielen. Klingt nach einem interessanten Konzept: Scheitert aber an der teils mutlosen, geradezu biederen Umsetzung der Neuinterpretationen. Zu oft denkt man sich, leider: im Zweifel für das Original.
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L.A. GUNS: Checkered Past

Die L.A. Guns zählten einst zu den rattigsten und räudigsten Hardrock-Bands, die unter der Sonne Kaliforniens je gedeihen konnten: rau, punkig, ungehobelt. Auf ihrem neuesten Werk „Checkered Past“ zeigen sie sich teils altersmilde, verneigen sich auch vor Classic Rock und Blues. Macht nichts: noch immer sind die Krallen scharf genug, um vielen Nachahmern das Gesicht zu zerkratzen.
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Jahresrückblick 2021 von Mirko Wenig

Sind das hier die besten Alben des Jahres 2021? Keine Ahnung. Aber welche, die bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Kenner der Materie werden rufen: "Aber da fehlt doch die neue Iron Maiden! Und Helge Schneider? Wo bitte sind ABBA abgeblieben?" Ihr habt ja alle Recht. Es sind so viele tolle Alben letztes Jahr erschienen, da kann das hier nur ein kleiner Einblick sein. Sollte hier nichts für Euch dabei sein, bin ich natürlich trotzdem beleidigt! Denn über Geschmack kann man bekanntlich streiten: nur halt über Musikgeschmack nicht.
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OBSCURA: A Valediction

Für diese Review hat mir die Redaktion offiziell das Verbot erteilt, das Wort „Gefrickel“ zu verwenden. Aber braucht es ja zum Glück auch gar nicht. Denn die Griffbrett-Akrobatik (Moment, ich schaue mal: Das Wort steht auch auf der Verbotsliste!) von OBSCURA hat kein anderes Ziel, als verdammt geilen und klugen Death Metal zu servieren, der auf diesem Niveau aktuell von kaum einer anderen Band kredenzt wird. Auch das neue Album ist wieder Feinkost für alle Headbanger, die es gern ein wenig anspruchsvoller mögen.
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KHEMMIS: Deceiver

Die US-Metaller KHEMMIS haben auf ihrem mittlerweile vierten Studio-Album „Deceiver“ die eigene Rezeptur verfeinert: Majestätische Doom-Hymnen treffen auf klassischen Metal und Melodic Death. Dabei klingen sie nicht nur schwer, sondern auch überraschend elegant und abwechslungsreich. Zudem modern und zeitgemäß, obwohl sie doch klassische Zutaten verrühren.
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RAY WILSON: The Weight of Man

Sänger Ray Wilson wird immer wieder an seiner Vergangenheit mit STILTSKIN und insbesondere GENESIS gemessen. Was Schade ist, denn mit seinen Solo-Alben hat er sich längst eine eigene Nische geschaffen, in der er erfolgreich Mainstream-Rock mit Singer-Songwriter und Progressive Rock verbindet. Auch das neue Album „The Weight of Man“ bietet Songwriting auf sehr hohem Niveau: stimmungsvoll, melancholisch, schön. Ein Tipp für alle aufgeschlossenen Rock-Fans.
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NESTOR: Kids in a Ghost Town

Die Schweden NESTOR fahren ihren alten Volvo aus den 80ern mit Vokuhila, Ledernieten und ordentlich Proll-Attitüde vor. Doch das könnte in die falsche Richtung führen: Hinter „KIDS IN A GHOST TOWN“ verbirgt sich eines der besten Melodic-Rock-Alben seit langer Zeit. Leider derzeit nur als Export zu haben, gehört das Album auf den Einkaufszettel von jedem Genre-Fan.
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HIPPOTRAKTOR: Meridian

Progressive Metal wandelt sich: Dafür bieten HIPPOTRAKTOR auf ihrem gelungenen Debüt "Meridian" guten Anschauungsunterricht. Mit aggressiven Shouts, Meshuggah-Riffs und Djent-Einflüssen schafft der belgische Fünfer ein atmosphärisch dichtes Konzeptalbum, bei dem manch Purist die Nase rümpfen wird: Aber aufgeschlossene Hörer mal ein Ohr riskieren sollten.
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