Tanzt im Napalm-Death-Shirt auf Techno-Parties. Trifft beim Karaoke keinen Ton. Mehr Moll im CD-Regal als Donald Trump Dollars auf dem Bankkonto. Hauptberuflich als Journalist und Dozent unterwegs.
Der ungarische Multiinstrumentalist und Weltenbummler Tamás Kátai ist ein Magier. Das beweist er auch auf seinem jüngsten Werk. Black Metal, Prog, Folk, fiebrige Synthies, Rummelmusik, das alles kommt hier zusammen. Auf stringente, zuweilen atemberaubende Art und Weise.
Keine Lust auf Plüsch: HOUSE OF LORDS, einstiges Flaggschiff des Melodic Rock, verzichten auf ihrem zwölften Album größtenteils auf Balladen und liefern flotten, groovenden Hardrock. Die Speedboot-Version steht den ehemaligen Edelrittern gut zu Gesicht.
Die Stuttgarterin Anna Illenberger alias KITZ erschafft aus der Improvisation heraus Popminitiaturen von radikaler Schönheit und Zärtlichkeit. Reduziert, emotional, manchmal verstörend und herausfordernd: aber ein aufwühlendes Erlebnis.
Gibt es das perfekte Death-Metal-Album? BLOOD INCANTATION sagen „Ja“. Die Band klingt auf Absolute Elswhere, als würde sie von einem schwarzen Loch verschlungen – nur um als glitzernde, sternenstaubbedeckte Magier wieder hervorzutreten. Death Metal, Prog Rock und Ambient fließen hier nicht nur zusammen – sie breiten sich aus, wachsen und erschaffen eine neue musikalische Dimension.
„Gods of Metal“ prangt auf dem Cover, aber wir alle wissen, was das hier ist: Schlager pur, wie ihn nur Powermetal-Bands spielen können. Der Sangriaeimer mit den Kotzbröckchen. Eine gar nicht mal so gelungene Täuschung, Jungs! Auch wenn das alles gut gemacht ist. Gibt es ein richtiges Hören im Falschen?
MAVERICK liefern mit „Silver Tongue“ ein Hardrock-Album auf sehr hohem Niveau. Geile Stimme, knackige Riffs, Hooks und Leidenschaft: Mehr braucht es nicht, um dem E-Bike-fahrenden Kunstlederjacken-Rebellen mit aufgesprühtem Airbrush-Totenkopf auf dem Rücken ein geiles Fahrtgefühl zu geben.
Deutschlands Progmetal-Könige VANDEN PLAS bieten auch auf ihrem jüngsten Album ein Vexierspiel auf höchstem Niveau: Komplexe Strukturen treffen auf umschmeichelnde Hooks, markante Riffs und viel Bombast - hat die Band jemals so heavy geklungen?
"Can We Please Have Fun?" ist das mittlerweile neunte Studioalbum der KINGS OF LEON betitelt. Können wir bitte Spaß haben? Ja, keine Ahnung. Das neue Album wirft mehr Fragen auf, als es beantwortet. Es ist nicht Arena Rock, es ist nicht Garage, es ist nicht Indie - Es ist zuweilen so abgehangen wie ein schwülwarmer Tag an einem schlammigen See, wo kein Baum Schatten spendet. Schlecht ist es dennoch nicht, stellenweise sogar richtig gut, auch wenn es neben Licht auch Schatten gibt.
Die progressiven Fragilitäts- und Überwältigungs-Rocker MIDAS FALL um Frontfrau Elisabeth Heaton liefern auch auf ihrem fünften Album Momente großer emotionaler Intensität. Ein Sog aus ätherisch-schönem Gesang, flirrenden Rhythmen und wallenden Gitarren, der einen tief ins Unterbewusstsein zieht - dorthin, wo die eigenen Monster, Ängste und Träume lauern.
Das finnische Ein-Mann-Projekt NOTIO bietet auf seinem zweiten Album eine interessante Mischung aus Alternative, modernem Progressive Metal und nordisch-heroischem Pomp, wenn auch in einer recht schroffen Version. Hier treffen SYSTEM OF A DOWN auf flirrende Progressive-Gitarren und Breitwand-Keyboards. Es ist gleichwohl ein Sound, auf den man sich einlassen muss.
STRIKER sind die Auferstehung des 80s-Metal in seiner schönsten Form. Hier gibt es die Hooks in Überdosis, die geilsten mehrstimmigen Gitarren und Gesänge, die frischsten Grooves, die größte Party. Wem bei diesen Klängen keine wallende Fönfrisur wächst, der spürt in seiner Spandexhose nichts mehr.
Mit dem Tod des MAGNUM-Gitarristen Tony Clarkin verliert der melodische Hardrock einen seiner beständigsten Vertreter. Doch der Schwanengesang in Form des posthum veröffentlichten Albums "Here Comes The Rain" vereint noch einmal alles, wofür MAGNUM geschätzt, geliebt und manchmal auch belächelt wurden: Eleganz, Bombast, düstersüß schwelgende Harmonien. Und die reife Stimme von Sänger Bob Catley über Clarkins Kompositionen.
Schmutzigen Sex, Glamour und dunklen Hedonismus bieten uns STARBENDERS auf ihrem dritten Album “Take Back The Night”, auf dem auch das “No Future” des Punk schmutzige Flecken auf dem Laken hinterlässt. Hair Metal, Glam Rock, Garage, Sleaze und FLEETWOOD MAC wühlen hier gemeinsam in den Kissen.
BARONESS bleiben auch auf ihrem sechsten Album "Stone" eine Band, die sich Kategorien weitestgehend entzieht. Sie bauen ihre verwunschenen Kathedralen in kosmischen Sphären, öffnen mystische Räume und Falltüren: und zeigen trotz wiedergefundener Kompaktheit, dass Metal eine Abenteuerreise sein kann.
Mit ihrem Zweitwerk „Shades of Sorrow“ ballern CRYPTA einen ordentlichen Brocken Old School Death Metal mit hohem technischen Anspruch auf den Markt. Dabei klingen die vier Frauen um Fernanda Lira kompakter, selbstbewusster und zugänglicher als auf ihrem Debüt. Vor allem die brachialmelodische Gitarrenarbeit sticht heraus - ein eindrucksvolles Statement der Death-Metal-Hoffnungsträgerinnen.
VIRGIN STEELE sind nach acht Jahren mit einer neuen Platte zurück. Mittlerweile eher das Soloprojekt von Bandkopf David DeFeis, will er mit seinem neuesten Opus Magnum -Zitat Plattenfirma- "das Konzept der Dualität, in der etwas gleichzeitig das eine, aber auch das Gegenteil ist" einfangen. Passenderweise fanden sich Engel und Teufel ein, um für VAMPSTER die Platte probezuhören. Denn unser eigentlicher Rezensent ließ sich ohne Begründung entschuldigen.
Seit Jahrzehnten kämpft THE ALARM-Frontmann Mike Peters gegen eine chronische Form von Leukämie, an deren Ausbruch er im September 2022 beinahe gestorben wäre. Und was macht er? Er nimmt zwischen all den Krankenhaus-Aufenthalten ein durch und durch optimistisches, lebenshungriges und Mut machendes Album auf. „Forwards“ bietet straighten, leidenschaftlichen Postpunk-Stadionrock mit kämpferischer Attitüde und starken Songs. Ein würdiges Spätwerk der 80s-Legende.