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Mirko Wenig

62 Beiträge
Tanzt im Napalm-Death-Shirt auf Techno-Parties. Trifft beim Karaoke keinen Ton. Mehr Moll im CD-Regal als Donald Trump Dollars auf dem Bankkonto. Hauptberuflich als Journalist und Dozent unterwegs.

CRYPTA: Shades of Sorrow

Mit ihrem Zweitwerk „Shades of Sorrow“ ballern CRYPTA einen ordentlichen Brocken Old School Death Metal mit hohem technischen Anspruch auf den Markt. Dabei klingen die vier Frauen um Fernanda Lira kompakter, selbstbewusster und zugänglicher als auf ihrem Debüt. Vor allem die brachialmelodische Gitarrenarbeit sticht heraus - ein eindrucksvolles Statement der Death-Metal-Hoffnungsträgerinnen.

VIRGIN STEELE: The Passion of Dionysus

VIRGIN STEELE sind nach acht Jahren mit einer neuen Platte zurück. Mittlerweile eher das Soloprojekt von Bandkopf David DeFeis, will er mit seinem neuesten Opus Magnum -Zitat Plattenfirma- "das Konzept der Dualität, in der etwas gleichzeitig das eine, aber auch das Gegenteil ist" einfangen. Passenderweise fanden sich Engel und Teufel ein, um für VAMPSTER die Platte probezuhören. Denn unser eigentlicher Rezensent ließ sich ohne Begründung entschuldigen.

THE ALARM: Forwards

Seit Jahrzehnten kämpft THE ALARM-Frontmann Mike Peters gegen eine chronische Form von Leukämie, an deren Ausbruch er im September 2022 beinahe gestorben wäre. Und was macht er? Er nimmt zwischen all den Krankenhaus-Aufenthalten ein durch und durch optimistisches, lebenshungriges und Mut machendes Album auf. „Forwards“ bietet straighten, leidenschaftlichen Postpunk-Stadionrock mit kämpferischer Attitüde und starken Songs. Ein würdiges Spätwerk der 80s-Legende.

L.A. GUNS: Black Diamonds

Die L.A. GUNS haben ihren entlaufenen Straßenköter wiedergefunden und klingen auf „Black Diamonds“ wieder etwas dreckiger als auf dem letzten, sehr vom klassischen Hardrock beeinflussten Album. Das liegt auch an Sänger Phil Lewis, der wieder etwas bissiger neben der Spur bellt. Die Vorliebe für Blues und 70s-Rock haben sie beibehalten.

ALL MY SHADOWS: Eerie Monsters

ALL MY SHADOWS liefern mit „Eerie Monsters“ ein hochklassiges Debüt zwischen melodischem Hard Rock und Metal ab. Das ist insofern wenig überraschend, weil mit den Bandköpfen von VANDEN PLAS erfahrene Musiker hinter dem Projekt stehen. Starker und einfühlsamer Gesang, einprägsame Melodien und melodische Leads bieten das Grundgerüst, um Genre-Fans in Glücksgefühle zu versetzen.

OBITUARY: Dying of Everything

Mit OBITUARY melden sich Veteranen des Death Metal zurück - und haben ihre Groove-Machine gut geölt. Sänger John Tardy grollt und keift über simplen, aber effizienten Nackenbrecher-Riffs, während die dissonanten Soli tief ins Fleisch schneiden. Ja, der Sound ist Oldschool: Leidenschaft und Energie stimmen.

SKID ROW: The Gang’s All Here

SKID ROW haben endlich wieder ihren alten Trademark-Sound ausgegraben, um den Epigonen zu zeigen, wer die dicksten Fönfrisuren im Game hat. „The Gang’s All Here“ rotzlöffelt sich durch zehn starke Songs, die alte Glam Metal-Tugenden direkt in der Fresse explodieren lassen. Dabei helfen der neue, exzellente Sänger – und ein Starproduzent.

SANTA CRUZ: The Return of The Kings

Die finnischen Sleaze-Metaller SANTA CRUZ machen auch auf ihrem neuen Album das, was sie am besten können: Party. Die Mischung aus Gang Shouts und Groove-Riffs ist so subtil wie ein Porno, die dreckige Attitude natürlich Zitat. Aber bisweilen ballert das ähnlich gut rein, wie wenn man beim Tanzen volltrunken mit dem Hinterkopf gegen die Tischkante knallt. Die flotten Songs sind gutes Ohrenfutter - aber es gibt auch schwächere Momente.

SINEAD O’BRIEN: Time Bend and Break the Bower

Die irische Postpunk-Poetin SINEAD O’BRIEN kommt mit vielen Vorschusslorbeeren über den Teich. Ihr Debüt „Time Bend and Break The Bower“ verbindet kluge Spoken-Word-Texte mit Post Punk und Indie-Rock. Dass sie es dem Hörer nicht zu einfach macht, gehört zu ihrer Lebenseinstellung: spröde Ruppigkeit paart sich mit schönen Melodien und verschroben-tanzbaren Gitarrenklängen.

LUCIUS: Second Nature

„Die beste Band, die keiner kennt“: so beschrieb einst das Rolling-Stone-Magazin den Sound der Nicht-Schwestern von LUCIUS. Stimmt vielleicht immer noch: Aber auf ihrem neuen Album verkaufen sie sich unter Wert. Ihre Verbeugung vor dem 70s-Funk-Discosound ist ausgefeilt, lässt aber den Hunger der früheren Aufnahmen vermissen.
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