Metal - das sind harte, tätowierte Jungs mit langen Haaren, einer Jack Daniel´s-Flasche in der Hand und einem Nietengürtel um die Bierbauch-bewehrte Hüfte. Nicht? Nun, manchmal hat man den Eindruck, dass der typische Metaller eher die Statur von Samsons Schnuffeltuch hat und die Lebensfreude eines verknöcherten Finanzbeamten ausstrahlt, denn kaum ein Musikfan ist so schnell mit Wehklagen zur Hand wie der Metal-Freak. Themen und Ursachen seines stetigen Lamentos sind fast schon Legion, es gibt quasi nichts, was der kritische Fan seinen Stars und dem restlichen Umfeld so einfach durchgehen lassen würde.
Viele meinen, die wichtigsten Utensilien des Metallers seien Gitarre, die 1.000 wichtigsten Alben der Metal-Geschichte, das Zelt für obligatorische Festivalbesuche, das Auto mit HiFi-Surround-System und die Kollektion der hundert wichtigsten Band-Shirts.
Das alles ist aber nebensächlich, denn seien wir mal offen und ehrlich: Das Markenzeichen aller Metaller ist nach wie vor die Matte. Unter einem Meter Schopf werden die Träger als relative Neueinsteiger gesehen, die eben nicht bereits unter dem Weihnachtsbaum mit Pampers, Trommel und Rassel bewaffnet "Raining Blood" zum Besten gaben. Erst beim Anblick eines kurzhaarigen Menschen wird einem die Unverträglichkeit des Headbangens mit dem allgemeinen gesundheitlichen Wohlbefinden bewusst. Ästhetisch und anmutend wirkt es erst ab einer Haarlänge von 50 cm (empirischer Wert). Falls es dem männlichen Metaller mit dem adäquaten Schopf nicht so recht glücken will, erfolgen meist fadenscheinige Rechtfertigungen nach dem Motto: "Ja und, dann hab ich halt zuviel Testosteron!" (ja, genau...). Doch wenn Frauen mal ehrlich sind, ist zumeist eine sehr einheitliche Reaktion gegenüber den langhaarigen männlichen Metallkollegen zu erkennen: Purer Neid.
Gehe zu deinem Kleiderschrank. Gehe nicht über "Los", ziehe keine 4000 Euro ein. Öffne deinen Schrank. Blicke in das Fach mit den T-Shirts. Ich wette, in diesem vollgepfropften, größtenteils schwarzen Eck befinden sich Schmuckstücke, die du vehementer verteidigen würdest als ein König seine Kronjuwelen.
Darf es ein wenig Cyber-Nano-Blast-Metal sein? Oder lieber eine Portion True-Aquaristic-Post-Success-Nothing-Metal? Auch zu öde? Na, dann viel Spaß mit Supreme-Epic-Emotional-Downbeat-Oldschool-Nu-Core!
Abertausende armselige Existenzen fristen ihr Dasein eingesperrt in dunkle, feuchte Kellerräume, spinnwebenverhangene Schränke oder gar lebendig begraben in nahezu luftundurchlässigen Kisten! Gehalten werden sie wie Sklaven, dabei wollten sie doch nur ihrem Herrn dienen. Nur gelegentlich noch werden sie aus ihrem Verschlag ins grelle Licht gezerrt, um ihren Dienst zu versehen, wenn die neue Flamme des Meisters unerwarteterweise nicht spurt. Doch eine Erwähnung im Jahresbericht von Amnesty International sucht man vergebens...
Heavy Metal unterscheidet sich nicht zuletzt dadurch vom Mainstream, dass es dabei nicht nur um Musik geht, sondern einen ganzen Lebensstil, ein spezielles Lebensgefühl mit sich bringt. Das äußert sich nicht zuletzt in all dem kleinen Zubehör, das das Metallerleben erst so richtig speziell werden lässt. Wir wollen euch in dieser neuen Rubrik einige Klassiker des Metallerbedarfs in loser Folge vorstellen. Den Anfang machen die üblichen Gebrauchsgegenstände, die den Schulunterricht des angehenden Metallers etwas erträglicher gestalten...