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EIDOLA: Eviscerate

EIDOLA kommen auf “Eviscerate” nicht ohne Wendungen aus: Das fünfte Studioalbum ist in der Folge so spannend wie kreativ und lässt uns nicht mehr so schnell los.

Nach Möglichkeit solle man ja keine halben Sachen machen. Dass EIDOLA mit „Eviscerate“ zunächst dennoch lediglich die erste Hälfte ihres geplanten Doppel-Werks „Eviscerate / Mend“ unters Volk bringen, weckt in uns folglich etwas Argwohn. Wenn auch nur für ein paar kurze Momente, bevor uns die US-Amerikaner eine Dreiviertelstunde lang Argument um Argument um die Ohren pfeffern, warum diese Vorgehensweise in ihrem Fall das Maximum aus dem Hörerlebnis herausholt.

Denn der Ideenreichtum und die zahllosen Haken, welche die Formation in einer Dreiviertelstunde schlägt, müssen und wollen wir immer und immer wieder neu für uns erschließen. Dabei halten EIDOLA ihr Songwriting fast immer knackig zwischen drei und vier Minuten, füllen diese Zeit aber mit einem kreativen wie energiegeladenen Mix aus Post Hardcore und progressiven Einflüssen, dem feinfühlige Passagen („God Takes Away Everything“, „He Who Pulls The Strings Ties A Knot“) ebenso wenig fremd sind wie explosive Ausbrüche, die nicht nur in „Fistful Of Hornets“ dem emotionalen Fundament eine klare Kante entgegensetzen.

Ohne Wendung kommen EIDOLA bei keinem ihrer Stücke aus

Eingängige Gesangslinien wie im rockigen „Who Of You Will Persevere?“ haben ebenso ihren Platz wie ein krachender Breakdown im anschließenden „The Weight Of Sin“. Hier zeigen sich die wenigen Metalcore-Vibes, die für EIDOLA aufgrund des gesteigerten Härtegrads und des erhöhten Anteils harscher Vocals wohl auch eine Hörerschaft erschließen, der sie bisher sonst nur wenige Zugeständnisse machten.

Den Schwerpunkt rückt das Quintett hingegen nach wie vor in Richtung verspielter und klanglich dicht verwobener Arrangements, welche die Daumenschrauben wie im Doppel „A Bridge Of Iron And Blood“ und „No Weapon Formed Shall Prosper“ unnachgiebig anziehen können oder uns im nachdenklichen „Ziggurat“ auch mal frei ziehen lassen. Nur gänzlich ohne Wendungen kommt bei EIDOLA keines der Stücke aus: Qualitäten, die gar nicht so unähnlich derer PERIPHERYs oder PROTEST THE HEROs sind, auch wenn der Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Ausgangspunkte nicht ohne Vorbehalt gezogen werden kann.

EIDOLAs fünftes Studioalbum “Eviscerate” ist spannend, kreativ und eindringlich

Am Ende steht jedoch zumindest in einer Hinsicht ein ähnliches Resultat: Hochspannend, kreativ und dabei ungezwungen wird das oft rastlose „Eviscerate“ zu einer eindringlichen Erfahrung, die unmittelbar packen kann und doch viele seiner Details erst während der wiederholten Begegnung zusehends offenbaren will. Dass EIDOLA ihr Doppelalbum also etappenweise zur Verfügung stellen, entpuppt sich letztlich als ein bloßer Akt der Rücksichtnahme; stellt sich doch in dieser Dreiviertelstunde heraus, dass sogar halbe Sachen ihre Daseinsberechtigung haben, wenn die ganze Ladung auf einmal wohl zu viel des Guten gewesen wäre.

Veröffentlichungstermin: 12.04.2024

Spielzeit: 45:23

Line-Up

Andrew Wells – Vocals, Guitar, Bass, Keys
Sergio Medina – Guitar
Matthew Dommer – Guitar, Vocals
Matthew Hansen – Drums
James Johnson – Bass

Produziert von Mike Sahm

Label: Blue Swan Records / Rise Records

Homepage: https://eidolaband.com/
Facebook: https://www.facebook.com/eidolaUT

EIDOLA “Eviscerate” Tracklist

1. Atman: An Introduction To Suffering
2. A Bridge Of Iron And Blood
3. No Weapon Formed Shall Prosper (Video bei YouTube)
4. Who Of You Will Persevere? (Video bei YouTube)
5. The Weight Of Sin
6. He Who Pulls The Strings Ties A Knot
7. Fistful Of Hornets
8. God Takes Away Everything
9. Ziggurat
10. Ashes In Gehinnom
11. Kali Yuga
12. Golgotha Compendium: Fifth Temple
13. Ecclesiastes: The Burden Of Wisdom

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