Langsam aber sicher komme ich zu der Erkenntnis, dass nicht alles was aus dem Mekka des skandinavischen melodic Death Metals kommt gleichzeitig überragend ist.
Die Band klingt dank Slide’n’Steelgitarren und Mundharmonika-Einsatz authentisch - so als ob sie nie etwas anderes als bluesigen Rock’n’Roll gespielt hat...
Härter, verspielter, eigensinniger präsentieren sich PLATITUDE auf ihrem zweiten Album. Ausflüge in neoklassische Gefilde muss man mit der Lupe suchen. Stattdessen gibt es erfrischenden Prog Metal der zwischen den Polen Härte und Harmonie hin- und herpendelt.
Zum Glücklichsein brauchen MISBEGOTTEN hauptsächlich im Midtempo gehaltene Hardcore-Riffs, einen fetten Drumgroove und gelegentlich ein paar melodische Einsprengsel vom ansonsten rau shoutenden Sänger.
FALL OF THE LEAFE erzeugen eine ganz eigene düstere Stimmung. Und auch wenn man ihre Musik grob unter Gothicmetal eintüten kann, bedienen sie sich weder stumpfer Riffs noch piepsender Engelsstimmen, sondern setzen auf vielschichtige Gitarrenarbeit und äußerst charakteristischen Gesang.
Was mit einem Filmzitat und ein paar Tappingetüden beginnt, wächst sich flott zu einem Postrock-meets-NEUROSIS-Gemisch aus, das durchaus chemische Ähnlichkeiten zu Nitro-meets-Glyzerin besitzt.
Zugegeben, Gothicmetal ist nicht unbedingt die innovativste aller Metalsparten, aber etwas mehr als das lehrbuchmäßige Aneinanderreihen von vorhersehbaren Riffs und Melodien sollte eine Band, die zudem einen Talentwettbewerb gewonnen hat, dann schon auf Band zaubern...
Wenn jemand über die Trostqualitäten von Countrymusik bei Liebeskummer und ein schießend komisch vorbereitetes Treffen auf dem Schießstand singt, kann das schräg sein...oder schräg und gut wie bei BALLBOY!