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DAUÞUZ: Uranium

Oh, ihr wackeren Bergleute! Diesmal wird es ganz finster bei euren Helden von DAUTHUZ – diesmal geht’s in den Uran-Bergbau, wo nicht nur Staub und Dunkelheit euch das Leben schwer machen, sondern auch noch Radioaktivität. Scheiße.

Doch keine Angst: Bis auf das Klicken am Anfang hört sich “Uranium” ganz ähnlich an wie “Vom schwarzen Schmied” bzw. eigentlich eher so wie “Monvmentvm”, das Album davor, nämlich wieder härter, rauher, rustikaler. Damit war ja nach der hypermelodischen zweiten Version von “Vom schwarzen Schmied” nicht unbedingt zu rechnen, außer man geht davon aus, dass so eine Band nunmal Kontraste braucht in ihrem Leben, und so wird es dann wohl auch sein.

Denn “Uranium” ballert einfach von vorn bis hinten durch, dass es eine helle Freude ist, vergisst dabei aber die Melodien nicht. DAUÞUZ’ besondere Leistung ist ja, relativ simplen und nicht gerade ungewöhnlichen epischen Pagan Metal durch das spannende Konzept – Bergbau – auch Menschen mit Runen- und Kitschallergie zugänglich gemacht zu haben. Das ist super, und “Uranium” stellt da erstmal keine Ausnahme dar.

Weniger Überraschungs-, aber durchaus große Momente: “Uranium” kann was

Allein, es mangelt ein wenig an Überraschungsmomenten. Zwar habe ich eine so geile Vocal-Performance wie nach fünf Minuten “Radonquell 1666” bei DAUÞUZ bisher noch nicht gehört, aber alles andere kennt man als Fan natürlich schon zur Genüge. Wen’s nicht stört, der erhält ein schönes Gesamtpaket Pagan Metal, bei dem man jeden Chor und jedes Riff schon beim ersten Durchlauf mitsingen kann, weil die Harmonien einfach logisch aufeinander folgen, und man darf sich auch wieder erfreuen am Wechselspiel aus schrulligem Gesang, garstigem Geschrei und eben diesen Chören.

Das ist geil, das ist gut, das macht Spaß – aber so vom Hocker wie “Vom schwarzen Schmied” haut “Uranium” mich irgendwie nicht. Vielleicht sind die Stücke dann doch einen Tacken zu eingängig, zu nachvollziehbar komponiert? Fehlt mir das Besondere, das Überraschende, das der Vorgänger dadurch bot, dass er so durchdacht durchkomponiert wirkte und einfach viel mehr Melodie und Epik bot als “Momnvmentvm”? Wer weiß. Große Momente und Melodie jedenfalls bietet auch “Uranium” durchaus, der oben erwähnte etwa oder auch die hervorragende erste Single “Wüst die Heimat”, in der immer wieder diese plötzlichen entrückten Verzweiflungsschreie vorkommen, die bei mir einfach immer Wirkung zeigen.

DAUÞUZ gehen soundtechnisch einen Schritt zurück

Es kann aber auch sein, dass “Uranium” mir deshalb nicht so gut gefällt, weil es produktionstechnisch eher einen Rückschritt darstellt, weniger klar und differenziert klingt als “Vom schwarzen Schmied” und stattdessen mehr auf Klirren und Knarzen setzt – Old School eben. In Verbindung mit der Tatsache, dass hier auch die akustischen und atmosphärischen Zwischenspiele fehlen und einfach nur 50 Minuten geballert wird, überfordern mich DAUÞUZ vielleicht damit einfach. Egal: Schlechte Musik kann diese Band nicht machen, und da ist auch “Uranium” keine Ausnahme – Reinhören ist Pflicht, und wenn du DAUÞUZ noch gar nicht kennst, ist “Uranium” vielleicht sogar genau der richtige Einstieg für dich.

Spielzeit: 49:31 Min.

Veröffentlichungsdatum: 30.04.2024

Label: Amor Fati

DAUþUZ – “Uranium” – Tracklist

1. Pechblende – Gedeih und Verderb
2. Radonquell 1666
3. Wüst die Heimat (Audio auf YouTube)
4. Ein Werkzeug des Todes
5. Wismut-»Justiz«
6. Uranfeuer 55

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