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OFFENBARUNG 23: Folge 44 – Die Zahl des Tieres [Hörspiel]

Ein intensives Hörspiel zwischen surrealer Ästhetik und kaltem Thriller mit einer faszinierenden Story.

Es ist eigentlich eine doch sehr menschliche Zahl, hinter der Georg Brand, alias T-Rex her ist. Die Zahl des Tieres – gerade Metal-Fans wissen sofort, welche Ziffer gemeint ist – leitet in die Hölle, doch diese Hölle ist sehr, sehr irdisch. Und sie lebt noch immer, obwohl einer der schlimmsten Häscher hinter Gittern sitzt und dort hoffentlich verrottet. Doch von vorne: T-Rex wird seit langem von Albträumen geplagt, die nicht nur eine harmlose Aufarbeitung von Alice im Wunderland sind. Dieser Spur folgt er nach Belgien, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Schloss. Ein Videofile von einem Autobahnabschnitt des toten Hackers Tron bringt ihn auf die Idee, dort nach seiner eigenen, schaurigen Vergangenheit und einer Verknüpfung mit seinen Albträumen zu suchen. Zusammen mit seiner Freundin Nolo kommt er auf die Spur von de Sadesken Ausschweifungen und sie müssen miterleben, dass ein berüchtigter Serienmörder vielleicht vor Gericht sitzt, das Übel aber noch lange nicht an der Wurzel gepackt wurde.

Ich gebe zu, bei meinem ersten Kontakt, gerade bei Die Illuminaten mit OFFENBARUNG 23, vielleicht nicht gerade auf einer Wellenlänge mit den Hörspielen gewesen zu sein. Nachdem ich ein paar frühe Folgen gehört habe – nein, alle vorherigen Folgen habe ich noch lange nicht aufgearbeitet – finde ich diese Serie sehr reizvoll. Ein wenig viel Theorie hier und da, viel Zahlenmystik, aber eine Menge interessanter Ideen unter dem Motto: Ja, da könnte was dran sein. Und zwar ohne, dass man wie ein Spinner vom Neuschwabenlandstammtisch wirkt, wenn man das Unbedarften erzählt. Nun, die Brisanz von Die Zahl des Tieres ist enorm, die hier entwickelte Geschichte ist geradezu albtraumhaft real. Was anfangs nur langsam bewusst wird, das endet schließlich in einem puren Horrorszenario. Zwischen surrealer Ästhetik und kaltem Thriller hat Die Zahl des Tieres alles, was ein intelligentes, intensives Hörspiel braucht.

Handwerklich kann an dieser Episode nicht viel ausgesetzt werden, höchstens dass die Sprecher zu sehr im Vordergrund sind, und die Geräuschkulisse ein wenig zu sehr in den Hintergrund gerät – das Gesamtbild könnte also ein wenig homogener sein. Die Zahl des Tieres besticht dafür mit tollen Sprechern, von denen gerade Till Hagen als undurchsichtiger Ian G. eine reife Leistung bringt. Ebenfalls gut sind Alexander Turrek als Georg Brand, der seinen Vorgänger David Nathan – der übrigens bei OFFENBARUNG 23 seine beste Darbietung verzeichnen konnte – in nichts nachsteht. Im Gegenteil: Turrek hat eine jüngere Stimme, so dass die Hauptperson sogar ein wenig besser getroffen wird. Ebenfalls wunderbar: Die gerissene Nolo, die von Marie Bierstedt richtig gelebt wird. Und wie bereits in den beiden Artikeln zu den vorherigen Folgen erwähnt: Helmut Krauss veredelt jedes Hörspiel. Nur wie sich Peter Flechter als Kim Schmittke noch entwickeln wird ist ein wenig fraglich. Der hat allerdings nur gegen Ende einen kurzen Auftritt

Trotz der vielen Theorie, die bewirkt, dass man Die Zahl des Tieres weder nebenbei, noch nur einmal hören darf, um es zu verstehen, ist der Hörer schnell in dieser finsteren Welt gefangen, die bizarre Atmosphäre der frühsommerlichen Recherche im düsteren Charleroi wird hier gut eingefangen, die Story ist so faszinierend, dass die vierundvierzigste Ausgabe von OFFENBARUNG 23 am besten gleich zweimal hintereinander läuft. Operation mehr als nur geglückt: Die Zahl des Tieres ist ein hervorragendes, unwahrscheinlich gut recherchiertes Hörspiel, bei dem sich Serienneueinsteiger aber vielleicht etwas schwer tun werden.

Veröffentlichungstermin: 16. November 2012

Spielzeit: 65:07 Min.

Line-Up:
Helmut Krauss – Erzähler / Nat Mickler / Grinsekatze
Alexander Turrek – Georg Brand alias T-Rex / Hutmacher
Marie Bierstedt – Tatjana Junk alias Nolo / Alice
Peter Flechtner – Kim Schmittke
Jaron Löwenberg – Tron
Till Hagen – Ian G. / Hase
Arianne Borbach – Margo
Xavier Naidoo – Tupac
Ulrike Stürzbecher – Starling / Reporterin
Wolfgang Bahro – Informant

Jan Gaspard – Idee, Konzeption, Recherche & Buch
Sebastian Pobot – Produktion, Regie, Sound & Lizenzierung
Ambitus – Soundtrack
Christoph Stickel – Mastering
Aufgenommen 2012 von Steven Schulze, Marko Peter Bachmann, Frank Willer, Chris Oz & Sebastian Pobot

Label: Highscore Music

Homepage: http://www.offenbarung23.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/highscoremusic.fans

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