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NOEKK: The Minstrel´s Curse

Den Schalk im Nacken, Progressive Rock im Herzen und Kraut zwischen den Zähnen.

Den Schalk im Nacken haben NOEKK auch auf ihrem dritten Album und freuen sich diebisch den Hörer zu verwirren. Besessen von ihrem persönlichen Gott und Satan zugleich, KING CRIMSON und mit jeder Menge Kraut zwischen Zähnen gehen sie zum Angriff auf das Hirn des Hörers über, der sofern er noch nie mit dem Duo konfrontiert wurde, zunächst sicherlich leicht irritiert sein wird. Wie eine Zeitreise in die 1970er mutet The Minstrel´s Curse an, auch trotz einiger heftiger Powerchords. Dennoch sind NOEKK nie brutal oder gar stumpf, viel mehr erschaffen sie eine bizarre Welt, die schön als auch fremdartig anmutet und in die man sich gerne und erstaunlich schnell hinein leben kann, egal ob man mit der Band schon Kontakt hatte oder nicht.

The Minstrel´s Curse ist kurz, aber dafür umso mitreißender. Die vier Songs reichen von treibend und rockig bis hin zu geheimnisvoll und okkult, erschaffen nicht selten Gänsehaut. Der kräftige Opener wurde geschickt ausgewählt, die krude Melodik, der Einsatz von Orgeln und schön altmodischen Analog-Synthies, sowie nicht zuletzt der eigenwillige und polarisierende Gesang geben den perfekten Einstieg in das Album. Auch das Instrumental How Long is Ever und das epische, atmosphärisch-schleppende The Rumour and the Giantess präsentieren ausgewogenen Progressive Rock der alten Schule, der dennoch nach vorne blickt und niemals verkrampft retro wirkt.

Geschickt eingesetzte Dynamiken, spannende Arrangements, das erdige Schlagzeug und die liebevolle Gitarrenarbeit, bei der gerne auch orientalisch anmutende Leads dargeboten werden, erzeugen außerdem eine homogene wie eigenständige Atmosphäre, wie ein Zauberwald durch einen LSD-Schleier betrachtet. All das gipfelt im Gänsehaut erzeugendem Hidden Track, der unheimlich und geheimnisvoll wie wunderschön das Album abschließt und den Hörer auffordert, über das eben konsumierte auch wirklich nachzudenken.

Schön ist, dass NOEKK Klasse statt Masse bieten und wirklich nur sehr gutes Material auf ihrem dritten Album gesammelt haben. Aber ich bin mir sicher, hätten sich die beiden Musiker ein halbes Jahr mehr Zeit genommen, dann wären noch ein, zwei große Stücke mehr auf The Minstrel´s Curse zu hören gewesen, ohne dass der Gesamteindruck darunter gelitten hätte. Sei es drum, wer schon die beiden ersten Alben mochte, wird mit der Entwicklung von NOEKK auch auf dem neuen Werk glücklich sein. Denn es ist eine tolle, kreative und magische Scheibe, eine wie es sie nicht alle Tage zu hören gibt.

Veröffentlichungstermin: 22. Februar 2008

Spielzeit: 34:22 Min.

Line-Up:
Funghus Baldachin – Vocals, Keyboards, Guitar
F.F. Yugoth – Drums, Guitar, Bass

Label: Prophecy Productions

Tracklist:
1. The Minstrel´s Curse
2. Song of Durin
3. How Long is Ever
4. The Rumour and the Giantess

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