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ALLEGAEON: Apoptosis

Ganz ehrlich, was müssen ALLEGAEON noch tun, um endlich die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie verdienen? Vier Studioalben via Metal Blade, die trotz diverser Line-Up-Wechsel durch die Bank hochwertig sind, haben bislang nicht geholfen, die Progressive Death Metal-Band in Europa über Geheimtippstatus zu hieven. So frustrierend das sein mag, reagieren die US-Amerikaner auf „Apoptosis“ so, wie wir das erwartet haben: Sie wiederholen das ganze Spiel ein fünftes Mal.

Kenner wissen, der Name ALLEGAEON steht für technisch anspruchsvollen und doch clever arrangierten Death Metal, der eingängige Melodien mit messerscharfen Riffs, gewaltigen Growls und spannenden Drum-Patterns mischt. Neu hinzugekommen ist der Einfluss von Bassist Brandon Michael, welcher durch sein akzentuiertes Spiel den klassischen ALLEGAEON-Sound um eine neue Dimension erweitert.

Die Produktion von “Apoptosis” ist so glasklar, dass selbst eine fallende Stecknadel zu hören wäre

Möglich ist das vor allem auch durch die grandiose Produktion Dave Oteros. „Apoptosis“ klingt mächtig und druckvoll, bleibt dabei jedoch so transparent und glasklar, dass wohl selbst eine fallende Stecknadel durch den Doublebass-Teppich zu hören wäre. Durch dieses Gewand befeuert, durchläuft Leadgitarrist Greg Burgess im eröffnenden Instrumental „Parthenogenesis“ in zwei Minuten mehr verschiedene Noten als AMON AMARTH in ihrer gesamten Karriere.

Nebst Fingerakrobatik punktet „Apoptosis“ mit diszipliniertem Songwriting. Obwohl oder gerade weil alle Posten mit begnadeten Musikern besetzt sind, drängt sich kein Ego in den Vordergrund: Kein Solo ist unnötig, kein Drum-Fill selbstgefällig. Was im fatalistischen „The Secular Age“ oder dem stellenweise an OBSCURA erinnernde „Exothermic Chemical Combustion” an den Instrumenten passiert, geschieht immer mit Blick auf das große Ganze.

ALLEGAEON wissen, wie man ein Death Metal-Album über nahezu eine Stunde spannend hält

Daher funktioniert auch „Extremophiles (A)“ mit seinem simplen Songaufbau und den eingängigen, repetitiven Gitarren als kurze Phase der Meditation. Insbesondere die Gitarren erinnern hier an frühere Schaffensperioden ALLEGAEONs und erlauben somit einen kurzen Blick in die Vergangenheit, bevor „Metaphobia“, das fantastische „Stellar Tidal Disruption“ oder eben „Interphase // Meiosis“ die harte Seite des Fünfers hervorkehren.

„Apoptosis“ ist eine Mustervorführung dessen, wie man ein extremes Death Metal-Album über nahezu eine Stunde spannend hält. Zwischen den technischen Passagen, geben ALLEGAEON ihren Kompositionen Platz zu atmen. „Tsunami and Submergence“ etwa entfaltet sich langsam wie bedächtig, spielt mit Laut-leise-Dynamik und sehr dezent platziertem Klargesang und mündet nach dem kompromisslosen Tech-Death-Finale im Klassik-Instrumental „Colors of the Currents“, das uns so filigran und leicht umgarnt wie der erste warme Sonnenstrahl nach dem langen Winter.

Eigentlich sollten ALLEGAEON Titelseiten füllen

Dass wir bis zum jetzigen Zeitpunkt weder Gelegenheit hatten, über Sänger Riley McShane und dessen bärenstarke wie differenzierte Growls zu sprechen, noch den zehnminütigen Titeltrack mit seinen superben Leadgitarren zu sezieren, belegt nur die Klasse von „Apoptosis“. Ein Kompliment, das nicht zuletzt ALLEGAEON selbst gilt; dem ewigen Geheimtipp, der eigentlich zum fünften Mal hintereinander die Titelseiten füllen sollte.

Veröffentlichungstermin: 19.04.2019

Spielzeit: 56:18

Line-Up:

Riley McShane – Vocals
Greg Burgess – Lead Gitarre, Klassische Gitarre
Michael Stancel – Gitarre
Brandon Michael – Bass
Brandon Park – Drums
Produziert von Dave Otero

Label: Metal Blade

Facebook: https://www.facebook.com/Allegaeon/

ALLEGAEON “Apoptosis” Tracklist

1. Parthenogenesis
2. Interphase // Meiosis
3. Extremophiles (B) (Video bei YouTube)
4. The Secular Age
5. Exothermic Chemical Combustion (Video bei YouTube)
6. Extremophiles (A)
7. Metaphobia
8. Tsunami and Submergence
9. Colors of the Currents
10. Stellar Tidal Disruption (Video bei YouTube)
11. Apoptosis

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