POINT WHITMARK: Folge 37 – Das Moor der Vergangenen [Hörspiel]

Bei den wandelnden Moorleichen gruseln sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene.

Moore sorgen immer für Grusel, Moorleichen erst recht. Das müssen auch Jay, Tom und Derek am eigenen Leib erfahren, obwohl sie eigentlich nur ein wenig Torf für eine Klassenarbeit in Dead Man´s Marsh holen wollen. Im Schlepptau haben die drei jungen Radioreporter aus POINT WHITMARK auch Hamlet, den Hund von Dereks Mom, der plötzlich verschwunden ist. Auf der Suche nach dem Kläffer landet Derek selbst im Morast neben einer scheinbar lebendigen Moorleiche und wird von einem seltsamen Mädchen befreit. Vor dem Einbruch der Nacht flüchten die Jungen nun auf die Schönheitsfarm Minghella Hall, wo nicht nur das namenlose Mädchen, sondern auch die wandelnde Moorleiche wieder auftauchen. Die drei vom Radiosender der heißt wie die Stadt beginnen natürlich zu schnüffeln, zwischen den alten Damen der Schönheitsfarm, dem Moormuseum und dem gefährlichen Biotop selbst – und geraten dabei in große Gefahr.

Justus, Peter und Bob, aufgepasst. Während ihr euch auf die nächste Tour vorbereitet, sind die drei eigentlichen Helden der Jugendhörspielszene wieder auf dem Vormarsch. POINT WHITMARK sendet wieder, die zahlreichen Verschiebungen der Das Schloss des Blutmalers sind passé, dafür wird ein absolut solider, wenn auch nicht besonders innovativer Fall gelöst, der aber in jedem Fall die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Gruselig ist Das Moor der Vergangenen nämlich sehr. Es herrscht eine wahrscheinlich noch dunklere Atmosphäre als in Das Schloss des Blutmalers, es finden sich wieder eine Menge liebevoll gezeichnete, schräge Charaktere, es gibt sehr witzige Einlagen und dank des losen Mundwerks von Derek Ashby ist das auch keine übermäßig braves Kinderhörspiel. Im Gegenteil, denn wenn sich schon Erwachsene gruseln wenn die Moorleichen umgehen, dann müssen die jungen Hörer hier einiges aushalten. Andererseits, wenn mein achtjähriger Neffe prahlt, dass er das echte POINT WHITMARK locker wegsteckt, dann sind wohl einfach neue Zeiten angebrochen, keine mehr in denen man schon Angst vor der Kassettenhülle hat, auf der das Bergmonster (DIE DREI FRAGEZEICHEN Folge 14) rumläuft.

Wie bereits erwähnt stehen hier die Stärken der Serie im Vordergrund, neue Akzente gibt es nicht, der moralische Zeigefinger wird auch eingefahren. Es gibt keine Umweltbotschaft, keine Gerechtigkeitsthemen, einfach nur pure Unterhaltung. Und die wird garantiert durch die Sprecher: Die Stammcast ist ein eingespieltes Team, da macht es Spaß zuzuhören. Das Moor der Vergangenen zeigt aber, wie auch ohne große Namen im Hörspiel-Business, allein dank der interessanten Rollen in den Nebenrollen Großes geleistet werden kann. So gefallen Andreas Mannkopff als Professor Franklander, Dagmar Heller als Mrs Tweed und Axel Lutter als Mr Shlocker sehr gut, ihre Rollen sind überdreht, driften aber nicht ins Peinliche ab. Jürg Löw zeigt wieder, dass er einer der begabtesten Erzähler im Hörspielbereich ist, ruhig und gut akzentuiert liest er und trägt dadurch ungemein zur Stimmung des einstündigen Hörspiels bei. Vor allem in dieser Folge fällt auf, wie die Imagination des Hörers einfach durch die richtigen Stichworte des Erzählers angeregt wird, ohne dass die Orte und Charaktere konventionell beschrieben werden. Toll!

Viel Action gibt es im siebenunddreißigsten Abenteuer der drei jungen Reporter nicht, ein paar brenzlige Situationen dürfen aber trotzdem, inklusive des erneuten Verlusts von Jay Lawrences Brille, nicht fehlen. Wo die EUROPA-Produktionen der letzten Jahre auf dem Jugendhörspielmarkt immer liebloser werden, zeigt Das Moor der Vergangenen, dass die jungen Hörer ernst genommen und nicht bevormundet werden. Hoffen wir, dass es nun endgültig in schöner Regelmäßigkeit bei POINT WHITMARK weiter geht. Aber nachdem der Rechtsstreit mit UNIVERSAL beendet ist (die verbotene Folge 31 wird in wenigen Wochen doch noch erscheinen) und sogar GABRIEL BURNS bald wieder in Amt und Würden sein wird, scheinen die Weichen für Volker Sassenberg und seine Hörspielserien gestellt zu sein.

Veröffentlichungstermin: 29. März 2013

Spielzeit: 59:23 Min.

Line-Up:
Jürg Löw – Erzähler
Sven Plate – Jay Lawrence
Kim Hasper – Tom Cole
Gerrit Schmidt-Foss – Derek Ashby
Dieter Memel – Constable
Ralf Lohmann – Carter
Dagmar Heller – Mrs Tweed
Axel Lutter – Mr Shlocker
Eva-Maria Kurz – Edna Gillycuddle
Barbara Fröhlich – Minerva Abercrombie
Martin Schmitz – Herman
Andreas Mannkopf – Professor Franklander
Rieke Werner – Viola

Volker Sassenberg – Idee, Konzeption, Regie und Produktion
Andreas Gloge und Volker Sassenberg – Drehbuch
Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg und Manuel Rösler – Musik
Volker Sassenberg, Marc Sander – Ton & Schnitt
Ingo Masjoshusmann – Illustration
Label: Decision Products / Sony Music

Homepage: http:// www.point-whitmark.de/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/pages/Point-Whitmark-Offizielle-Seite/204165342962294

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