BLACK SABBATH: Live in der Stuttgarter Schleyerhale am 16.12.99

Der Reunion-Gig von BLACK SABBATH mir Ozzy Osbourne mußte einfach geil werden!

Bei manchen Reviews ist man einfach nicht gewillt, objektiv zu sein, besonders dann, wenn es sich um ein Live-Review einer Band handelt, mit der man quasi aufgewachsen ist, man seit Jahren den Sänger live erleben möchte, dies einem aber nicht vergönnt war und wenn man in den vorderen Reihen mitmischt und deshalb eh nur ein sehr eingeschränktes Sichtfeld hat.

Deshalb hier also mein absolut subjektives Urteil über den gestrigen Auftritt von BLACK SABBATH in der Stuttgarter Schleyerhalle: es war absolut geil, phänomenal, aber lange nicht perfekt.

Und da ich hier eh schon die Subjektivität meines Reviews hervorhebe, verliere ich über die beiden Vorbands GODSMACK und – wenn ich es richtig mitgekriegt habe – DRAIN keine großen Worte, ich versteh einfach nicht, was man an diesen langweiligen Ami-Bands finden kann.

Kommen wir also zum wesentlichen: BLACK SABBATH!

Schon beim BLACK-SABBATH-Medley-Intro packte mich das Fieber und ich konnte mich vor Freude kaum halten, und als dann endlich Ozzy auf der Bühne auftauchte, ging vor der Bühne das große Schieben und Drücken los. Schon beim ersten Song ´Warpigs´ dachte ich, daß ich diese Show nicht überleben würde, dennoch mußte ich einfach mitbangen, was das Zeug hielt und lauthals mitsingen.

Ziemlich überrascht war ich schon, wie fit Ozzy zu Anfang der Show wirkte. Doch je länger die Show ging, desto mehr merkte man dem Madman an, daß er halt einfach nicht mehr der Jüngste ist. Dennoch schaffte er es immer wieder, das recht lahme Stuttgarter Publikum anzufeuern, das sich an diesem Abend mal wieder sehr bitten lies. Ich denke, daß es die Band auf dieser Tour wohl selten so oft nötig hatte, beleidigt die Arme zu verschränken, um den angebrachten Jubel vom Publikum zu ergattern.

´N.I.B.´ war der zweite Song des Abends, der lauthals mitgesungen wurde, doch schon recht früh machten sich dann deutliche Schwächen in der Songauswahl bemerkbar. Ganz klar, mit Klassikern wie ´Snowblind´ oder ´Fairies wear Boots´ kann die Band nichts falsch machen, aber ich persönlich hätte anstatt durchschnittlicheren Songs wie ´After Forever´ (der Song hat mich noch nie richtig angesprochen) eine ganze Menge anderer Songs in der Setlist gewünscht. Besonders das komplette Fehlen meines absoluten SABBATH-Lieblingssongs ´Sabbath, Bloody Sabbath´ tut meinem Herzen jetzt noch weh. >g<
Vielleicht war es ja auch dieses Songauswahl, die das Publikum etwas lahm erscheinen ließ, als ich dann aber die Reaktionen beim Song ´Black Sabbath´ erlebte, war ich doch wieder total verblüfft. BLACK SABBATH boten eine erstklassige Da-trink-ich-doch-grad-nochmal-ein-Bier-vor-dem-nächsten-Ton-slow-slow-Doom-Version des Songs und beim ´Refrain-Riff´ brach vorne im Publikum wirklich die Hölle los. Die Leute rasteten komplett aus und wieder einmal durfte ich die ganze Kraft dieses Songs am Leibe spüren. Einfach grandios!

Doch genauso abgefeiert wurde danach ´Iron Man´, bei dem es zum lustigsten Ereignis des Abends kam: -Vermutlich- Tony Iommi vertat sich beim ersten schnellen Part und spielte erneut eine Strophe anstatt des treibenden Gitarrensolos, was zu großer Verwirrung bei Ozzy Osbourne sorgte. Es war einfach zu lustig, das Gesicht Ozzys zu beobachten, der sich vermutlich nicht sicher war, ob er nun wieder den Ablauf des Songs vergessen hat, oder die Band. Seine völlig verunsicherten Blicke zu Geezer Butler wurden durch schallendes Lachen erwidert, einzig Tony Iommi selbst schien von dem Fehler nichts mitzubekommen. Ozzy´s Gesicht zeigten deutlich seine Gedankengänge, und so brauchte er doch eine gewisse Zeit, bis er sich entschied, was er denn nun machen sollte, weshalb er etwas verspätet erneut begann, irgendeine Strophe des Songs zu singen, die ihm vermutlich gerade in den Kopf gekommen ist. Wirklich sympathisch >lol<
Die Ankündigung vor dem letzten Song des Hauptsets ´Children of the Grave´, die Länge des gesamten Sets davon abhängig zu machen, wie sehr das Publikum bei diesem Song ausraste, zeigte dann auch deutlich die Schwächen des Stuttgarter Publikums. Zwar wurde in den ersten Reihen wieder gebangt und gehüpft, daß auch Ozzy ein freudiges Strahlen in den Augen hatte, als Zugabe kam dann aber lediglich ´Paranoid´.

Dennoch hatte die Band an diesem Abend sicher ihren Spaß, was man an dem breiten Grinsen erkennen konnte, das alle Bandmitlieder im Gesicht hatten, als sie sich zum Ende des Sets nochmal richtig abfeiern ließen.

Für mich ist mein Leben nun wieder ein Stück perfekter, denn Ozzy wollte ich schon seit meiner Pubertät mal live erleben, vergönnt war es mir aber bis gestern Abend noch nie. Und er hat mich nicht enttäuscht. Jetzt weiß ich wieder, warum Ozzy schon immer zu meinen liebsten Stars gehörte, denn seine nette, an ein kleines Kind erinnernde Art überzeugte mich auch in real live. Danke Ozzy, danke BLACK SABBATH, daß ich dies doch noch erleben durfte!

Fierce

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