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TREEDEON: Lowest Level Reincarnation

Doom-Sludge von ehemaligen ULME- und JINGO DE LUNCH-Musikern: Das ist grob, hässlich und kommt von Herzen.

Na na, da ist aber jemand streng mit sich selbst. Lowest Level Reincarnation als Titel für das Debütalbum einer Band, die sich aus den Überresten von den Größen JINGO DE LUNCH und ULME zusammensetzt, ist entweder recht hart oder doch reichlich selbstironisch. TREEDEON, das neue Baby von Arne Heesch und Yvonne Ducksworth, ergänzt von KAENG-Drummer Boomer, rifft mit konsequenter Brachialität durch acht Songs zwischen Doom, Sludge und Noise, dass es ein Wunder ist, dass die Amps noch nicht brennen, die Boxen noch nicht explodiert sind. Lowest Level Reincarnation bietet Verzerrung am Anschlag, tonnenschwere Riffs aus glühenden Röhren und tief gestimmten Gitarren und Bässe, gnadenloses, wuchtiges, powervolles Drumming und das übersteuerte, wilde Geschrei von Fräulein Ducksworth.

TREEDEON finden sich in der Schnittmenge aus OBELYSKKH und BLACK SHAPE OF NEXUS wieder, ohne dass die jeweiligen Mitglieder ihre Vergangenheit verleugnen könnten – gerade das eine oder andere ULME-artige Riff kann hier gefunden werden. Das bedeutet, dass es auch mal etwas schneller und punkiger werden kann, dass all dieses Gedröhne dem typischen Doom Metal-Hörer schnell zu viel werden könnte. TREEDEON geben sich davon unbeeindruckt und präsentieren sich äußerst stur: Das fünfzigminütige Album ist beinah so trist und schwer wie ein grauer Novembertag mit nur wenig Hoffnung auf Änderung. Zwar treten TREEDEON in Wendigo und Venus With Teeth ein paar Mal das Gaspedal stärker durch, doch es bleibt alles düster und sehr, sehr nihilistisch. Lowest Level Reincarnation ist so sehr fokussiert auf Heavyness und Brutalität, dass manchmal das Songwriting etwas darunter leidet.

Die Soundwand, die TREEDEON uns entgegenschleudern, ist bemerkenswert dicht, so dass wenig Spielraum für Dynamik und Finessen ist. In Extinction beweisen TREEDEON mit dem brodelnden, aber ruhigen Mittelteil, dass sie dies aber durchaus beherrschen würden. Die Wucht, mit der das Trio über den Hörer in Love Turns Liquid und dem Titeltrack hereinbricht ist aller mangelnder Abwechslung zum Trotz schon beeindruckend. Lowest Level Reincarnation ist ein monströses Album mit aberwitizg derben Gitarren und so viel Wut, dass es ganze Landstriche niederbrennen könnte. Das live eingespielte Album klingt dabei roh, spontan und hinterlässt eine Schneise der Verwüstung – das ist grob, hässlich und kommt von Herzen. Auch wenn in Sachen Songwriting noch recht viel Luft nach oben vorhanden ist: wer tonnenschwere Musik, egal ob Sludge, Punk oder Noiserock liebt, darf in dieses Inferno gerne reinhören. Klarer Fall: Es gibt Reinkarnationen auf deutlich geringerem Level.

Veröffentlichungstermin: 27. Februar 2015

Spielzeit: 51:19 Min.

Line-Up:
Arne Heesch – Guitar, Vocals
Yvonne Ducksworth – Bass, Vocals
Christian Boomer Böhm – Drums

Label: Exile On Mainstream Records

Homepage: http://www.reverbnation.com/treedeon

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Treedeon

Tracklist:
1. Love Turns Liquid
2. Blankapitation
3. Satan´s Need
4. Extinction
5. Wendigo
6. Venus With Teeth
7. Lowest Level Reincarnation
8. Terracide

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