Treedeon-Under-The-Manchineel Cover

TREEDEON: Under the Manchineel

TREEDEON fräsen sich auf “Under the Manchineel” erneut durch unsere Gehörgänge und schaffen ein Sludge-Album, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst.

Drei Jahre nach “Lowest Level Reincarnation” fräsen sich TREEDEON auf “Under the Manchineel” erneut durch unsere Gehörgänge direkt in unsere Hirnwindungen. Dank schwerstens verzerrter Röhrenamps, massivem Drumming und fiesem Gesang stoßen die Berliner dabei auch auf wenig Hindernisse. Das Konzept hat sich bewährt und ist seit “Lowest Level Reincarnation” im Prinzip das gleiche geblieben: Schwerer, lauter, massiver Sludge trifft auf zwei Sänger. Beziehungsweise einen Sänger (Arne Heesch) und eine Sängerin (Yvonne Ducksworth). Und da beide keine unbeschriebenen Blätter sind und bereits auf “Lowest Level Reincarnation” zu überzeugen wussten, kann sich das Ergebnis natürlich auch hören lassen.

Auf “Under the Manchineel” stimmt alles: Atmosphäre, Sound, Attitude

Das Schöne an “Under the Manchineel”: Keine Experimente! Auf der Packung steht Sludge (oder “Noise Rock”), in der Packung ist Sludge (und “Noise Rock”). Und erfreulicherweise ist der Inhalt keine Mogelpackung. Klar, Sludge zeichnet sich gemeinhin nicht durch virtuos vertonte Fingerübungen auf den vier beziehungsweise sechs zur Verfügung stehenden Saiten aus, das ist auch gar nicht seine Intension. Trotzdem schafft es manch andere ähnlich dröhnende Band nicht, die vermeintliche Simplizität in gute, dichte, fesselnde Songs zu packen. Anders bei TREEDEON. Hier stimmt alles: Atmosphäre, Sound, Attitude – und natürlich das Material. Sieben Songs haben es auf “Under the Manchineel” geschafft, alle überzeugen, und lassen das Album zum Dauerläufer im Player werden.

Was fällt auf im Vergleich zu “Lowest Level Reincarnation”?

Doch was ist anders als auf “Lowest Level Reincarnation”? Zum einen gab es einen Besetzungswechsel. Andy Schünemann (ALPHATRIP) ersetzt Christian Böhm, der noch auf dem Vorgänger für das Drumming zuständig war. Musikalisch hat dies allerdings wenig Auswirkungen, was aber keinesfalls negativ zu vermerken ist – auch hier gilt offenbar die Devise “keine Experimente!”. Auch ansonsten hat sich gar nicht so viel geändert. Der Gesang ist weiterhin erfreulich vielseitig, nicht nur dadurch, dass hier zwei Menschen gleichberechtigt – manchmal Solo, manchmal abwechselnd nacheinander, manchmal gleichzeitig – ins Mikro singen oder brüllen. Hier zeigt sich die besondere Klasse und Erfahrung von Yvonne Ducksworth, die schon seit den späteren Achtzigern bei den grandiosen JINGO DE LUNCH stimmlich zu verzaubern wusste. Bei TREEDEON ist die Verzauberung mehr einer Wut gewichen, was ihr aber ebenfalls sehr gut steht – so wie auch der verzerrte Bass, den sie sich bei TREEDEON um die Schulter gehängt hat.

Auch Arne Heesch weiß zu gefallen. Einerseits stimmlich, steht der ehemalige ULME-Sänger doch in Vielseitigkeit und Ausdrucksstärke Yvonne in nichts nach, als auch was sein Gitarrenspiel angeht: Vom wunderbar manisch-dumpfen Riffing auf der runtergestimmt-bratenden Gitarre, bis hin zu unverzerrten Einsprengseln bis hin zu Wah Wah Einlagen und Feedbackorgien im 16-Minuten-Rausschmeißer “Wasicu” passt das einfach alles wunderbar.

TREEDEON schaffen mit “Under the Manchineel” ein Sludge-Album, das von Durchlauf zu Durchlauf wächst. Und so traurig ich über die Auflösung von JINGO DE LUNCH vor ein paar Jahren war, gibt es nun mit TREEDEON und ES WAR MORD gleich zwei würdige Nachfolgebands, wenn auch mit gänzlich unterschiedlicher Ausrichtung.

Freue mich schon auf TREEDEON-Album Nummer drei!

Vö: 23. Februar 2018

Label: Exile on Mainstream Records

TREEDEON „Under The Manchineel“ Tracklist:

1. cheetoh
2. death of ceres
3. breathing a vein (Audio bei decibelmagatine.com)
4. no hell
5. manchineel
6. protoplanet
7. wasicu

TREEDEON sind:

Arne Heesch (voc/guit)
Yvonne Ducksworth (voc/bass)
Andy Schuenemann (drums)

Treedeon bei Facebook: www.facebook.com/Treedeon

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