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NACHTMYSTIUM: Live At Roadburn MMX [12"-LP]

Eyjafjallajökull > NACHTMYSTIUMs Psychedlic-Show. War trotzdem geil.

Es hätte eine ganz besondere Show werden sollen. NACHTMYSTIUM auf dem ROADBURN FESTIVAL 2010, zusammen mit Saxophonist Bruce Lamont, wäre da nicht ein gewisser Eyjafjallajökull gewesen, der es Einreisenden aus allen Teilen der Welt unmöglich machte, in Tilburg anzureisen. Die groß angekündigte Psychedelic-Show muss also ausfallen, weil isländische Vulkane trver als NACHTMYSTIUM sind. Dachte ich, bis Blake Judd im Interview sagte, dies sei fast die komplette, geplante Show gewesen, nur halt ohne Gastsänger Bruce. Aha. Wie dem aus sei, ich sauge NACHTMYSTIUMs Show auf der großen Bühne um 013 gierig auf, es ist immerhin das erste Mal, dass ich die Band aus Chicago erlebe. Schon schön, dass es jetzt eine akustische Erinnerung an diese dreiviertelstündige Show gibt.

Und immerhin, dank ASTROSONIQ-Synthesizer-Spezialist Teun van der Velden gibt es eine ROADBURN-kompatibel, psychedelische Unterstützung der Musik. Die ist auf dem Livealbum sogar so stark, dass die Gitarren nicht unwesentlich verdrängt werden, was für einen bisweilen recht verwaschenen Livesound sorgt. Die Power der Band kommt auf dem Livealbum aber gut rüber, NACHTMYSTIUM rotzen sich durch ihr Set und beachten jede Phase seit 2006. Die Hits Your True Enemy, das fast schon poppige Ghosts Of Grace und natürlich der brutal starke, aber in dieser Version etwas chaotisch klingende Titelsong von Assassins (Black Meddle Pt. 1) kommen gut, aber auch die gnadenlose Black-Thrash-Nummer Hellish Overdose und das wavige Life Of Fire von der EP Doomsday Derelicts sind Knaller. NACHTMYSTIUM bieten mit A Seed For Suffering und Chosen By No One auch etwas Material für die Freunde von Instinct: Decay, die auch live sehr nach den frühen PRIMORDIAL klingen und klar machen, wo die Phase des Kopierens aufhörte und die Eigenständigkeit begann. Nichtsdestotrotz sind auch diese beiden Songs saugut. Zwei Monate nach diesem Auftritt erschien Addicts (Black Meddle Pt. 2), für das die Band mittels High On Hate auch Werbung betreibt. Ich finde es immer noch schade, dass sie damals nicht Nightfall oder No Funeral spielten – das hätte in diesem Rahmen besser gepasst, als dieser brutale, für NACHTMYSTIUM-Verhältnisse eher durchschnittliche Track.

Die Studioversionen von den auf dieser Platte enthaltenen elf Tracks sind allerdings doch noch ein wenig besser. Das liegt einerseits an der nicht ganz ausgewogenen Produktion, andererseits weil jeder, der bei diesem Konzert dabei war, die volle Breitseite von Blake Judd und seinen gut eingespielten und routinierten Mitstreitern erlebte. Somit ist Live At Roadburn hauptsächlich für die NACHTMYSTIUM-Fans, die auch in Tilburg vor Ort waren, eine schöne Angelegenheit. Davon abgesehen ist dieses, nur auf Vinyl erscheinende Livealbum auch das erste seit sechs Jahren der Band, ergo das erste, seitdem sich NACHTMYSTIUM ihren qualitativen Quantensprung, weg vom schrottigen USBM, hin zu einer originellen Band ohne Scheuklappen, machten. Wie gesagt, besser als die Studioversionen, oder natürlich als diese Band live zu sehen, ist Live At Roadburn MMX nicht, aber für Fans ist diese Angelegenheit eine schöne Ergänzung zu ihrer Plattensammlung. Auch wenn ich mir unter der groß angekündigten Psychedelic-Show etwas anderes vorstellte, Stichwort Seasick-Trilogie. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir irgendwann noch in diesen Genuss. Wenn Eyjafjallajökull nichts dagegen hat.

Veröffentlichungstermin: 18. Februar 2011

Spielzeit: 41:43 Min.

Line-Up:

Blake Judd – Guitars, Vocals
Ron Van Herpen – Guitars
Anderw Markuszewski – Bass, Vocals
Charlie Fell – Drums, Percussions
Teun van der Velden – Synthesizer

Label: Burning World Records

MySpace: http://www.myspace.com/nachtmystium

Tracklist:

1. Away From The Light (Intro)
2. Your True Enemy
3. Ghosts Of Grace
4. Life Of Fire
5. A Seed For Suffering
6. Chosen By No One
7. Hellish Overdose
8. Cry For Help (Intro)
9. High On Hate
10. One Of These Nights
11. Assassins

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