lord-vigo-six-must-die-cover

LORD VIGO: Six Must Die

Kauziger Epic Doom aus der Pfalz mit Weltklasse-Format – “Six Must Die” ist ganz großes Doom-Kino!

Das Deaf Forever sowie das dazugehörige Forum sind eine wunderbare Quelle für starke Bands, die man bisher nicht auf dem Schirm hatte. Nach OLD MOTHER HELL sind LORD VIGO bereits die zweite Band, auf die ich durch das Forum der Print-Kollegen aufmerksam geworden bin. Die Pfälzer LORD VIGO sind musikalisch irgendwo zwischen Doom und Epic Metal unterwegs. Und traurige, verzweifelte Musik passt ja diese Jahr leider sehr gut zur Heimatstadt der Band, zumindest, wenn man wie ich Anhänger des 1. FC Kaiserslautern ist. Ob LORD VIGO was für Fußball übrig haben, entzieht sich meiner Kenntnis – ein Herz für Horror-Klassiker haben sie indes definitiv. Textlich ist das Album von John Carpenters 1980er Werk “The Fog” inspiriert – Songtitel wie “Elisabeth Dane”, “Six Must Die” oder “21 April 1880” nehmen direkt Bezug auf den Film.

“Six Must Die” überzeugt mit natürlichem, kantigem Klangbild

Die Produktion von “Six Must Die” klingt schön natürlich, kantig und mit einem sehr gut hörbaren Bass, was bei mir immer Pluspunkte gibt, vor allem, wenn der Bassist dann auch was mit dem entsprechenden Scheinwerferlicht anzufangen weiß. Selbiges gilt für Vinz Clortho, der neben dem Gesang zumindest im Studio auch für das Schlagzeug zuständig ist und hier ebenfalls mit seinem spannenden Schlagzeugspiel hervorsticht. Es macht schon eine Menge Spaß einfach nur der Rhythmusgruppe von LORD VIGO zuzuhören, da die deutlich mehr tun als das Standardprogramm abzuspulen.

Die Stimme von Vinz ist wieder so eine klassische love it or hate it-Angelegenheit, ähnlich wie beispielsweise bei Gerrit Mutz (SACRED STEEL / DAWN OF WINTER). Ich finde den Gesang großartig – mal theatralisch, episch oder beschwörend – immer mitreißend! Das Sahnehäubchen auf dieser schon sehr leckeren Doom-Torte ist die stimmungsvoll eingesetzte Orgel, die das Grusel-Flair des Albums wunderbar unterstützt aber auch mal klassisches 70er Flair verbreiten. Wenn ich den Sound der Band grob kategorisieren müsste, würde ich sagen, dass LORD VIGO wie eine stark metallisierte und theatralischere Version von PAGAN ALTAR klingen – diese Mischung aus Doom und NWOBHM mit einer gewissen Hippie-Kauzigkeit, nur eben mit erhöhter Heavyness und weniger introvertiert, dafür deutlich dramatischer als die Briten. Aber auch das trifft es nur zum Teil, an anderer Stelle gehen LORD VIGO als reinrassige Epic Metal-Band, allerdings erneut mit NWOBHM-Einschlag durch.

Großes Epic Doom-Kino – LORD VIGO spielen auf “Six Must Die” auf Champions League-Niveau!

Wo manche Doom-Band sich vorwerfen lassen muss, es mit dem auswalzen eines musikalischen Themas auch mal zu übertreiben, gibt es auf “Six Must Die” keine einzige, überflüssige Note. Die Dreiviertelstunde vergeht wie im Flug und sowohl das Intro als auch das Outro sind vollwertige Bestandteile des Albums und keinesfalls nur ein um die Songs gedengelter Rahmen. Kernstück des Albums ist der dreizehn Minuten lange Titelsong, ein großes Stück Epic Metal-Kino. Unterstützt von Samples aus der Filmvorlage läuft die Band hier zu absoluter Hochform auf und nimmt den Hörer auf einen knapp viertelstündigen, dramatischen Trip nach Antonio Bay und seinen verfluchten Bewohnern. Sechs werden diese Nacht nicht überleben!

Allerdings fallen auch die restlichen Stücke nicht schwächer aus, sei es das treibende “Doom Shall Rise”, bei dem mir besonder der Zwischenteil mit den fluffigen, unverzerrten Gitarren gefällt, das mega eingängige “I Am The Prophecy”, der Epic Metal-Brechern “Thul-Rar” oder die beiden Doom-Schönheiten “Thal-Mun-Rar und “Evil In Disguise”. Füller? Gibt es keinen! Nicht ein Mal habe ich das Verlangen, einen Song zu überspringen. LORD VIGO haben mit ihrem dritten Album ein weiteres Highlight in einem, an starken Alben in diesem Genre nicht armen Jahr zustande gebracht. Und man kann es gar nicht hoch genug bewerten, dass “Six Must Die” neben Glanzstücken wie “White Horse Hill” von SOLSTICE oder “Brethren Of The Black Soil” von DAUTHA keinesfalls untergeht, sondern sich mit stolz erhobenem Haupt neben diesen Alben einreihen kann.

Veröffentlichungsdatum: 25.05.2018

Spielzeit: 45:17

Line Up:
Vinz Clortho – drums, vocals
Volguus Zildrohar – guitars, bass
Tony Scoleri – guitars, bass

Label: No Remorse

Bandhomepage: http://www.lordvigo.de
Facebook: https://www.facebook.com/LordVigo666
Bandcamp: https://lordvigo.bandcamp.com

Tracklist:
01. Elizabeth Dane
02. Doom Shall Rise
03. I Am The Prophecy
04. Thul-Rar
05. Thal-Mun-Rar
06. Evil In Disguise
07. Six Must Die
08. 21. April 1880

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner