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SOLSTICE: White Horse Hill

SOLSTICE kommen zwanzig Jahre nach “New Dark Age” mit einem Epic Metal-Meisterwerk um die Ecke, welches nur von einer anderen Band erreicht oder übertroffen werden kann. Kniet nieder und huldigt den Göttern!

Mensch, nur zwanzig Jahre sind vergangen, seit dem letzten SOLSTICE-Album “New Dark Age”. Man könnte sich ja jetzt fragen, was Rich Walker die letzten zwanzig Jahre so getrieben hat. 2013 gab es aber ja immerhin schon die “Death´s Crown Is Victory”-EP, die bereits überdeutlich zeigte, dass SOLSTICE immer noch Band sind, mit der man rechnen muss und mit dem Titelsong eine Epic Metal-Hymne für die Ewigkeit abwarf. 2016 veröffentlichte die Band dann das “To Sol A Thane”-Demo, welches drei Songs vom kommenden Album in Demo-Versionen enthielt. Spätestens jetzt war klar, dass “White Horse Hill” nicht weniger als eine der besten Epic Metal-Scheiben der letzten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte werden würde. Und das Ergebnis ist tatsächlich noch mal eine Steigerung, sowohl zur “Death´s Crown Is Victory”-EP als auch zu den “To Sol A Thane”-Demosongs.

Als jemand, der im Besitz genannten Demos ist, könnte ich jetzt ja jammern, dass “White Horse Hill” mit “Under Waves Lie Our Dead”, dem sehr kurzen “Beheld, A Man Of Straw” sowie “Gallow Fen” nur drei neue Songs enthält. Ich lasse es aber. Denn zum einen war das Demo nun mal nur ein Demo und zum anderen haben die Songs in den neuen Versionen noch mal an Qualität gewonnen. Einzig das meditative “For All Days, And For None” hätte jetzt nicht unbedingt noch eine Minute mehr Spielzeit gebraucht, bleibt aber ebenfalls ein großartiges Stück Musik.

SOLSTICE schaffen das: Zwanzig Jahre Zeit lassen und trotzdem alle Erwartungen übertreffen!

Jetzt ist aber Schluss mit dem Gewinsel, denn spätestens, wenn nach dem Intro “III” dieses Epic Metal-Meisterstück namens “To Sol A Thane” losgeht, gibt es für mich kein halten mehr! So und nicht anders schreibt man perfekten Epic Metal. Die Faust geht hoch und bleibt dort für die nächste Dreiviertelstunde. Diese fantastischen Gitarrenmelodien, die man schon auf “New Dark Age” nur lieben konnte und die alleine schon ausdrucksstärker sind als manch ein Sänger. Und dann legt Paul Kearns los! Der Mann hat sich zur letzten EP nochmal deutlich gesteigert und bietet hier eine dermaßen mitreißende Performance, dass es mir die Latschen auszieht. Einen besseren Sänger hatten SOLSTICE nie!

Neben den drei großen Epen “To Sol A Thane”, dem treibenden “White Horse Hill” und dem gewaltigen, wie ein Fels in der Brandung stehenden 13-Minüter “Under Waves Lie Our Dead” gibt es da noch “Gallow Fen”, welches mit nur vier Minuten zwar deutlich kürzer aber nicht weniger episch ausgefallen ist. Das Thema des kurzen aber wunderschönen, zerbrechlichen “Beheld, A Man Of Straw” wird später während “Under Waves Lie Our Dead” noch einmal aufgegriffen. Manchmal kommen mir beim Hören des Albums die kämpferischen, epischen Momente von PRIMORDIAL in den Sinn. Mit völlig anderem Gesang und anderer Instrumentierung, aber das feeling ist ähnlich. Wikinger-Ära-BATHORY und alte MANOWAR sowie eine gewisse doomige Schwermütigkeit erledigen den Rest.

“White Horse Hill” ist ein makelloses Manifest des Heavy Metal!

Auf diesem Album stimmt einfach alles, von den makellosen Songs über die fast schon singenden Gitarrenharmonien und den tatsächlich singenen Paul Kearns bis zur einfach nur perfekten Produktion. Alleine für den Drumsound könnte ich die Band knutschen, auch wenn mir beim Anblick der Promofotos gerade doch wieder die Lust darauf vergeht. Das sollten sich einige US Metal-Bands (looking at you, JAG PANZER & RIOT) mal zu Herzen nehmen. Also das mit dem Drumsound, nicht mit dem Knutschen.

Dieses Album ist groß! Wer kann schon von sich behaupten, seine Fans zwanzig Jahre warten zu lassen und dann alle Erwartungen noch zu übertreffen? “White Horse Hill” ist ein Manifest. Ein Manifest der Sturheit, der Trendverachtung, ein Manifest für den Epic Metal und den Heavy Metal als Ganzes. Diese Klasse erreichen in diesem Genre sonst nur noch ATLANTEAN KODEX. Und ebenjene sind auch die einzigen, die SOLSTICE den Titel “Album des Jahres” eventuell noch entreißen könnten. Erstmal steht der Pott aber im Norden Englands.

Ihr könnt das Album als download direkt über die Band beziehen. Die CD gibt es über Invictus und das Vinyl über Iron Bonehead. Bei allen Tonträgern ist allerdings Eile geboten, denn die Erstauflagen sind schon so gut wie vergriffen, das grüne Vinyl ist eh schon längst Geschichte. Mein Exemplar bekommt den Altar, den es verdient!

Veröffentlichungsdatum: 21.02.2018 (digital)

Spielzeit: 46:57

Line Up:
Paul Kearns – vocals
Richard M. Walker – guitars
Andy Whittaker – guitars
Ian Buxton – bass
Rick Budby – drums

Produziert von: Richard Whittaker @ FX Studios, London
Label: Eigenproduktion / diverse

Bandhomepage: https://solstice-englander.blogspot.de
Facebook: https://www.facebook.com/Solstice.Englander
Bandcamp: https://solstice-englander.bandcamp.com

Tracklist:
01. III
02. To Sol A Thane
03. Beheld, A Man Of Straw
04. White Horse Hill
05. For All Days, And For None
06. Under Waves Lie Our Dead
07. Gallow Fen

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