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AEON: God Ends Here

AEON lassen sich die neun Jahre Pause nicht anmerken: “God Ends Here” ist ein massives Death Metal-Bollwerk, das auch durch seine Zwischenstücke eine geradezu unheilige Aura versprüht.

Es ist eine dieser inflationär gebrauchten Floskeln. Doch wenn wir behaupten, AEON knüpfen mit „God Ends Here“ da an, wo sie 2012 mit „Aeons Black“ aufgehört haben, dann meinen wir das wortwörtlich. Denn das Intro „The Nihilist“ greift das Outro des damaligen Schlusstracks „Die By My Hands“ tatsächlich auf, um alle Missverständnisse schon zum Auftakt wegzufegen. Es mögen neun Jahre ins Land gezogen sein, doch milder sind die Schweden in dieser knappen Dekade nicht geworden: Den persönlichen Feldzug gegen die organisierte Religion führt das Quintett immer noch so inbrünstig an wie in der Vergangenheit.

So schnell und furios wie das Frühwerk ist „God Ends Here“ insgesamt nicht ausgefallen, man orientiert sich also doch eher am direkten Vorgänger, hat aber dafür nichts an Bissigkeit eingebüßt. AEON bleiben humorlos und verbittert, wenn sie mit Groove und unheilschwangerem Riffing uns den Kopf geraderücken. Dabei macht das Drumset von Janne Jaloma genretypisch einiges mit, während uns „Liar’s Den“ völlig unerwartet mit einem feinen Solo überrascht.

“God Ends Here” versprüht auch durch seine Zwischenstücke eine unheilige Aura

Allgemein sind DEICIDE und Konsorten ein ganz guter Richtwert für den Death Metal der Skandinavier, die der Intensität ihrer Musik über 50 Minuten ganze vier Interludes entgegenstellen, um die Vollbedienung am Stück etwas verträglicher zu gestalten. Der positive Nebeneffekt: „God Ends Here“ erhält durch den sakralen Anstrich einiger Zwischenstücke einen geradezu unheilige Aura, welche dem lyrischen Konzept selbstverständlich entgegenkommt.

Als Freunde der alten Schule setzen AEON nur seltene melodische Akzente, wenn etwa Gitarrist Sebastian Nilsson im walzenden Nackenbrecher „Let The Torturing Begin“ zum verspielten Solo ansetzt. Viel wichtiger ist der Härtegrad, denn zwischen sägenden Gitarren und Nackenbrecher-Rhythmen wird natürlich auch mal gepflegt geknüppelt. „Deny Them Eternity“ ist so ein Kandidat, wobei das knackige „Forsaker“ mit seinen Blast-Eruptionen zum Auftakt im Vergleich kaum zurückstecken muss. Drosseln die Skandinavier das Tempo, öffnen sie zugleich den Sound für orchestrale Synthesizer und Samples im Hintergrund. Das Resultat ist ein fast schon ritueller Akt, den der Titeltrack in seiner Nähe zu BEHEMOTH zelebriert.

AEON bleiben ein massives Death Metal-Bollwerk

Das haben wir vorab nicht erwartet, steht dem Album als dramaturgische Zäsur aber ausgezeichnet zu Gesicht. Vielleicht zählt die Nummer auch deshalb zu unseren Highlights, weil sie die Brechstange ausnahmsweise zu Hause lässt. AEON kommen mit Ausnahme des etwas repetitiven „Just One Kill“ zwar auch mit dem bewährten Instrumentarium zurecht, ein bisschen frischer Wind im richtigen Maß tut aber selbst Genre-Veteranen gut. Davon profitiert im Übrigen auch der mächtige Rausschmeißer „Queen of Lies“, der uns wie ein schleppend-stampfendes Bollwerk unter sich begräbt und schließlich unter Glockengeläut und andächtigem Chorgesang sein Ende findet. Wenn das mal nicht die ideale Ausgangssituation für ein potenzielles Folgekapitel ist…

Veröffentlichungstermin: 15.10.2021

Spielzeit: 49:54

Line-Up

Tommy Dahlström – Vocals
Sebastian “Zeb” Nilsson – Guitar, Backing Vocals
Daniel Dlimi – Guitar
Tony Östman – Bass
Janne Jaloma – Drums (session)

Produziert von AEON und Ronnie Björnström

Label: Metal Blade

Facebook: https://www.facebook.com/aeon666

AEON “God Ends Here” Tracklist

1. The Nihilist
2. Liar’s Den
3. Let It Burn
4. Orpheus Indu Inferis
5. Church of Horror (Lyrics-Video bei YouTube)
6. Deny Them Eternity
7. Forsaker
8. Into the Void
9. God Ends Here (Video bei YouTube)
10. Severed
11. Just One Kill
12. Mephistopheles
13. Let the Torturing Begin
14. Despise the Cross
15. Overture: Magnum Reginae
16. Queen of Lies

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