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AEON: Aeons Black

AEON wollen ihrem Death Metal mehr Abwechslung verleihen. Das gelingt größtenteils, offenbart allerdings auch einige Macken. Gut, doch nicht überragend.

Die Rolle der unnachgiebigen Presslufthammer-Missionare wurde AEON offenbar zu eindimensional. “Aeons Black” stellt folglich den Versuch dar, den knüppelharten Death Metal der Schweden zu differenzieren und ihm so einen facettenreicheren Anstrich zu verleihen. Dabei gestaltet sich der Auftakt mit “Still They Pray” und dem starken “The Glowing Hate” zunächst so klassisch wie brutal. Die Doublebass rödelt, Tommy Dahlströms tiefe Growls fressen sich durch die Eingeweide und die vereinzelten Soli demonstrieren Geschwindigkeiten, bei denen manch anderer Band schlecht werden würde. Die Referenzen der Vergangenheit – unter anderem DEICIDE und IMPIOUS – haben immer noch Bestand, das ist ohne Zweifel.

Dennoch hüten sich die Skandinavier anno 2012 davor, ihr beharrliches Erfolgsrezept überzustrapazieren. Vielmehr kosten sie ihre sadistischen Stücke aus, lassen den Schmerz beim Hörer einer Folter gleich sacken, bevor der nächste Hautstreifen mit Hochgenuss abgezogen wird. Diese kurzen Pausen verkörpern ruhige Interludes zwischen den regulären Songs, kaum länger als sechzig Sekunden und doch entscheidend für den kumulativen Anstieg des Härtegrads, sobald die trügerische Entspannung ihr Ende findet.

Im letzten Drittel von “Aeons Black” fällt die Spannungskurve etwas ab

Darüber hinaus ist “Aeons Black” im direkten Vergleich zum Vorgänger “Path Of Fire” in punkto Songwriting ein Stück weit variabler. Der Unterschied ist nicht groß und wird durch die angestiegene Spielzeit von – fast schon zu langen – 50 Minuten weitgehend relativiert, spricht aber trotzdem für eine größere Abwechslung vom sonst eng gefassten Hau-Drauf-Death Metal. In der Praxis äußert sich das in Tempowechseln Marke “Garden Of Sin”, wo im Refrain auf die Tube gedrückt wird, oder allgemeiner in zäh walzenden Ungeheuern vom Schlage des Titeltracks. Dafür ist “Nothing Left To Destroy” im Gegenzug einer der brutalsten und fordernsten Songs, die AEON seit Langem geschrieben haben.

So unverhohlen “Aeons Black” zunächst das eigene Gemüt malträtiert, so bedauernswert ist die abflachende Spannungskurve im letzten Drittel. Zum soliden “Sacrificed” gesellen sich in Gestalt von “Dead Means Dead” und “Blessed By The Priest” zwei eher konservative Nummern. Musikalisch ordentlich, doch so bieder wie die Häkeldeckchen auf Omas Wohnzimmertisch. Dass den genannten Songs die frischen Impulse fehlen, unterstreicht der wiederum eindringliche Abschluss “Die By My Hands”, dessen morbide Gitarren zusammen mit dem sägenden Bass und den furiosen Drums direkt den Synapsen eines verstörten Serienkillers entsprungen zu sein scheinen.

AEON bleiben ähnlich kompromisslos

Trotzdem: Das zum Großteil überzeugende Material kompensiert sogar die eher mechanisch anmutende Produktion, die zwar solide und kraftvoll aus den Boxen drückt, aber einem Vergleich mit dem erdigen wie organischen Klang von “Path Of Fire” nicht standhält. Nichtsdestotrotz ist “Aeons Black” unterm Strich ein ansprechender Nachfolger – kein perfekter, doch immerhin ein ähnlich kompromissloser.

Veröffentlichungstermin: 16.11.2012

Spielzeit: 50:50 Min.

Line-Up:
Tommy Dahlstöm – Vocals
Zeb Nilsson – Guitar
Daniel Dlimi – Guitar
Marcus Edvardsson – Bass
Arttu Mallki – Drums

Produziert von Ronnie Björnström (Mix)
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.aeon666.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/aeon666

AEON “Aeons Black” Tracklist

01. Still They Pray
02. The Glowing Hate
03. The Voice Of The Accuser
04. I Wish You Death
05. Garden Of Sin
06. Neptune The Mystic
07. Nothing Left To Destroy
08. Passage To Hell
09. Aeons Black (Lyric-Video bei YouTube)
10. Dead Means Dead
11. Sacrificed
12. Aftermath
13. Blessed By The Priest
14. Maze Of The Damned
15. Die By My Hands

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