Über Unbeugsamkeit trotz uralter Wunden: MÜTTERLEINs drittes Album „Amidst The Flames“ ist ein Mahnmal, das aktueller kaum sein könnte – und musikalisch vielschichtig und tief.
Zum zwanzigsten Geburtstag erhält das „2005 Demo“ von WOLVES IN THE THRONE ROOM eine schöne Neuauflage. Interessant ist das Re-Release vor allem für Fans der Frühphase der Band.
Mit ihrem fünften Album „Schwarze Magie“ zeigt sich DIE HEITERKEIT gereift und experimentierfreudig: Ihre Herangehensweise an das „Great American Songbook“ erschafft große Momente, die im deutschen Pop Seltenheitswert besitzen.
Die Leidenschaft des portugiesischen Black Metals trifft auf die dissonante Wut der isländischen Szene: SERPENTES überzeugen mit ihrem Debütalbum „Desert Psalms“, schöpfen ihr volles Pozential aber noch nicht aus.
Unnahbar, aber direkt: Das Black Metal-Phantom BLOOD ABSCISSION erzeugt mit „II“ einen unerwarteten Kontrast der funktioniert und für Würze im Genre sorgt.
Da ist er wieder! COALESCE-Frontmann Sean Ingram hat endlich eine neue Band. Zusammen mit Josh Barber gelingt ihm das spannende IDLE HEIRS-Debütalbum „Life Is Violence“.
Gerade weil mit „Goldstar“ von IMPERIAL TRIUMPHANT der experimentierfreudige Teil der extremeren Metalwelt viel zum Abhypen hat, darf „Uulliata Digir“, das im Januar aus dem Nichts erschiene Debütalbum von UULLIATA DIGIR nicht übersehen werden. Die polnische Formation spielt vom Jazz inspirierten extremen Metal zwischen technischem Death Metal, dissoantem Black Metal und Post Metal - oder umgekehrt. Die sechs Musiker*innen haben dabei nicht nur einen scharfen Sinn für abenteuerliche Epen, die ganze Welten erschaffen, für starke Spannungsaufbauten und mitreißende, hypnotische Songs, sondern auch ein gutes Händchen für Ästhetik, und Abstraktion. Wir versuchen hinter das Mysterium von UULLIATA DIGIR zu blicken und erhalten viel Auskunft und tiefe Einblicke - und das gleich von fast allen Bandmitgliedern.
CHURCH OF THE SEA zeigen sich auf ihrem etwas zu kurzen zweiten Album „Eva“ als experimentierfreudig operierende Doomgaze-Band, die stets die Songs an sich im Blick hat und durch ihre Klarheit mit der internationalen Konkurrenz locker mithalten kann.
„K L P S“ ist Post Metal, so wie er in den frühen 2000ern gedacht war: Das schwedische Quartett K L P S sorgt für mehr Gänsehaut, als so manche Genrekoryphäe.
AMENRA schließen einen großen Kreis: Die beiden EPs „With Fang And Claw“ und „De Toorn“ lassen die Hörenden erst in die Vergangenheit reisen, dann den aktuellen Zyklus beenden. Das Potenzial hinter dieser Idee wird indes nicht vollständig ausgeschöpft.
Frohlocket! Fünfeinhalb Jahre nach „The Banished Choir“ stinkt es wieder nach Schwefel und Verwesung: TEITANBLOOD präsentieren sich auf „From The Visceral Abyss“ erneut als konkurrenzlos konsequente Boten des Chaos.
„Die Zukunft ist auch nicht mehr das, was sie mal war“: IMPERIAL TRIUMPHANT verabschieden sich auf „Goldstar“ vom überbordenden postmodernen Retrojazz in ihrem extremen Metal und finden eine neue – relative! – Zugänglichkeit.
Willkommen daheim bei KARLA KVLT, der „Family Of Drone“. EISENVATER-Gitarrist Markus E. Lipka zelebriert zusammen mit Sohn Johann Wientjes und Schwiegertochter Teresa Matilda Curtens den „Thunderhunter“. Schnell wird klar: Die jüngere Generation ist ebenso erfahren wie der Veteran.
NOCTAMBULIST erfinden den Shoegaze-getränkten Post Black Metal mit „Noctambulist II: De Droom“ nicht neu, ihr Spiel mit Kontrasten erschafft starke, energiegeladene Songs – und sogar einen richtig fetten Hit.
Stilistisch mag „Sacred Sound Of Solitude“ keine große Offenbarung sein. BLOODBARKs zweites Album besticht aber mit gelungener Atmosphäre, starkem Songwriting und packenden Arrangements - und mausert sich so zum Dauerbrenner.
Extremer Avant Metal, der diese Attribute zurecht trägt: UULLIATA DIGIR schicken ihr Publikum auf Entdeckungsreise, liebäugeln mit jazzigen Elementen und haben eine Frontfrau, die zu einer außergewöhnlich intensiven Performance fähig ist. „Uulliata Digir“ ist das erste Highlight des Jahres.