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OFFENBARUNG 23: Folge 42 – Die Illuminaten [Hörspiel]

Größtenteils gelungener Reboot der Serie über einen Hacker, der mit seiner Neugier die ganze Welt gegen sich aufbringt.

Der Bogen, den ich bisher um diese Hörspielserie machte, könnte nicht viel weiter sein. Einerseits ist es stressig genug, gut acht oder neun Serien zu folgen, andererseits denke ich bei einer Serie mit dem Titel OFFENBARUNG 23 sofort an den verschwörungstheoretischen Blödsinn von unfreiwillig komischen Arschlöchern wie Jan van Helsing oder Dr. Axel Stoll. Natürlich hat eine harmlose Hörspielserie im Normalfall nichts mit rechtsesoterischem Blödsinn zu tun, weshalb OFFENBARUNG 23 natürlich harmlos ist. Es wird betont, dass die Handlung rein fiktional ist, es die vorkommenden Theorien allerdings wirklich gibt – nicht weiter verwunderlich, bei allem was passiert denkt sich jeder Mensch seinen eigenen, teils enorm hanebüchenen Quark dazu aus.

Lange Rede, kurzer Sinn, OFFENBARUNG 23 geht nach über zweijährigem Produktionsstopp wieder weiter, ein Serienreboot, der zumindest spannende und gut gemachte Hörspielunterhaltung liefert. Mein persönlicher Einstand mit OFFENBARUNG 23 beginnt in Zürich, wo der Berliner Hacker Georg Brand entführt wird, weil er heraus gefunden hat, dass erstens die 1994 real gesunkene Fähre Estonia eine gefährliche Fracht an Bord hatte. Und das kostet ihm fast das Leben, so spektakulär wie Felix Baumgartners Himmelfahrt ist die des Georg Brand dann aber doch nicht. Die Illuminaten, die so vollmundig im Klappentext erwähnt werden, kommen erst am Rande vor, in Form des brutalen Gegners von Georg Brand zwar, aber der dann schnell und recht theoretisch wieder abgehandelt ist, ohne viel zur eigentlichen Handlung beizutragen. Stattdessen zeichnet sich langsam ein Abenteuer ab, das mit der kommenden Hörspielfolge losgehen wird.

Die Illuminaten ist die Rückkehr zu den Wurzeln der Serie OFFENBARUNG 23. Bevor die Serie zwei Jahre auf Eis lag, wurde ein Autorenwechsel vollzogen, was sich in neuen Charakteren und einer gänzlich anderen Handlung manifestierte. Die Charaktere aus den ersten dreißig Folgen sind nun wieder an Bord, Hauptsprecher David Nathan steht allerdings nicht mehr zur Verfügung, der stimmlich wenigstens ähnlich klingende Alexander Turrek leiht nun Georg Brand seine Stimme. Auch ansonsten ist der Sprecherstab größtenteils gut, Michael Pan, Marie Bierstedt, Wolfgang Bahro und Jan Spitzer sind immer gern gehörte Darsteller. Besonders gefällt Till Hagen als kaltblütiger Fiesling Ian G., der an Zynismus kaum zu überbieten ist. Am schönsten ist es aber, die tiefe, charismatische Stimme von Erzähler Helmut Krauss zu hören, der viel zu selten in Hörspielen mitwirkt.

Der Soundtrack ist meistens recht atmosphärisch, kratzt hier und da leicht am Ambient und untermalt die Stimmung des einstündigen Hörspiels sehr gut. Mit großen Effekten wird gespart, viel mehr steht die Dramaturgie im Vordergrund, die allerdings hier und da etwas holprig wirkt: Manches wird zu schnell abgehandelt, anderes zieht sich wieder hin. Hanebüchen wird es nur, wenn plötzlich ein gewisser Tupac Shakur auftritt – kein Witz! – der dem Serienhelden das Leben rettet. Dass er außerdem noch von Xavier Naidoo gesprochen wird, macht die Sache nicht viel besser. Glücklicherweise kommt diese Figur nur am Rande vor, aber es wirkt dennoch so, als würde jemand in einem stimmungsvollen, unheimlichen Horrorfilm plötzlich eine Best Of von TAKE THAT laufen lassen.

So oder so klingt Die Illuminaten wie ein Vorspann zu dem, was kommen mag. Und in der Tat, mit Totale Vernichtung geht es richtig los, die Serie bekommt in der kommenden Folge ordentlich Schwung. Ob Freunde der ersten dreißig Episoden hieran Freude finden werden, kann ich leider nicht beurteilen, wer über manches Klischee und manche haarsträubende Idee, sowie schwer nachvollziehendes Geschwätz über Geheimbünde hinweg sehen kann, wird mit der zweiundvierzigsten Folge von OFFENBARUNG 23 zumindest gut unterhalten.

Veröffentlichungstermin: 21. September 2012

Spielzeit: 59:45 Min.

Line-Up:
Helmut Krauss – Erzähler / Nat Mickler
Alexander Turrek – Georg Brand alias T-Rex
Marie Bierstedt – Tatjana Junk alias Nolo
Jaron Löwenberg – Tron
Xavier Naidoo – Tupac
Till Hagen – Ian G.
Jens Riewa – Nachrichtensprecher
Michael Pan – Miles Davison
Ulrike Stürzbecher – Reporterin / Starling
Uve Teschner – Amman Sachs
Wolfgang Bahro – Taucher
Jan Spitzer – Schläger

Jan Gaspard – Idee, Konzeption, Recherche & Buch
Sebastian Pobot – Produktion, Regie, Sound & Lizenzierung
Ambitus – Soundtrack
Christoph Stickel -Mastering
Aufgenommen 2012 von Steven Schulze, Marko Peter Bachmann, Frank Willer, Chris Oz & Sebastian Pobot

Label: Highscore Music

Homepage: http://www.offenbarung23.de

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/highscoremusic.fans

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