HINTERHOLZ 8 [Filmkritik]

Menschen, die eben im Begriff sind, ein schmuckes Eigenheim zu erwerben oder gar zu bauen, sollten einen großen Bogen um diesen Film schlagen. Eine skurrile Tragikkomödie, die Regisseur Harald Sicheritz nach einem Kabarettprogramm seines Hauptdarstellers gedreht hat…

Trautes Heim, laß’ es sein. Menschen, die eben im Begriff sind, ein schmuckes Eigenheim zu erwerben oder gar zu bauen, sollten einen großen Bogen um diesen Film schlagen. Denn auch Herbert Krcal (Roland Düringer, von dem Bühnenvorlage und Drehbuch stammen) und seine Frau Margit (Nina Proll) träumen diesen Traum – am liebsten in der „Blauen Lagune“, einem Fertigteilhaus-Park im Süden Wiens, wohin sie regelmäßig mit Sohn Philipp pilgern. Doch das anvisierte Domizil ist für den Disponenten eines Feinkostgroßhandels finanziell unerschwinglich. Bei einer Wanderung im Wienerwald passiert es: Die Krcals verlieben sich in ein einsames, idyllisch-gelegenes Häuschen und erwerben es Hals über Kopf mit einem Sofortkredit. Natürlich will das neuerworbene Heim erst mal einen frischen Pinsel sehen, doch das ist nicht das Problem. Mit viel Elan krempelt Krcal die Ärmel hoch, entert den Baumarkt – und erlebt sein persönliches Waterloo.

Eine skurrile Tragikkomödie, die Regisseur Harald Sicheritz („Muttertag“) nach einem Kabarettprogramm seines Hauptdarstellers gedreht hat. Mit Riesenerfolg: Über 605.000 Besucher sahen die bitterböse Bühnenadaption seinerzeit im Kino, „Hinterholz 8“ avancierte damit zum erfolgreichsten österreichischen Film aller Zeiten und plazierte sich in den alpenländischen Kino-Charts 1998 prompt auf Platz 2 direkt hinter „Titanic“. Und er ist tatsächlich sehenswert, wenngleich man sich die behäbige Inszenierung ein wenig geraffter gewünscht hätte.

Genüßlich werden die Helden Stück für Stück demontiert, wobei unter dem Strich mehr als nur Schadenfreude übrigbleibt. Nicht nur „Kottan“-Fans werden ihre helle Freude an den kautzigen Charakteren, den kantigen Ideen und absurden Einlagen haben. Wer zudem noch den deutschen Untertiteln(!) ein Schnippchen schlagen will, findet im Weltnetz unter www.kinowelt.de/filme/hinterholz8/buch.htm ein nettes deutsch-österreichisches Wörterbuch.

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