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AMON AMARTH, WINTERSUN & TYR: Köln, Music Hall, 28.11.06

Faire Preise für Eintritt und Merch sowie engagierte Auftritte aller Bands. Das schwedisch-finnisch-färingische Tourpaket fiel in Köln ein und hinterließ nur zufriedene Gesichter.

Gut ein Jahr nach der Aufzeichnung für ihre Live-DVD gaben sich AMON AMARTH erneut in der Kölner Live Music Hall die Ehre. Aufgrund des starken, neuen Albums und den interessanten Support-Bands war damit zu rechnen, dass sich eine ordentliche Anzahl an Zuschauern einfinden würde. Und so war die Live Music Hall an diesem Abend auch sehr gut gefüllt, wenn auch noch lange nicht ausverkauft. Da sieht man, was man mit fairen Eintrittspreisen von 18 Euro erreichen kann. Auch was die Merchandise-Preise angeht, verhielten sich die Schweden vorbildlich. 15 Euro für ein Shirt, 20 für ein Longsleeve und so weiter. Das bekommt man ja heute nicht mehr so oft. Die ersten Die-Hard Fans warteten bereits gegen 17 Uhr vor der Halle, um auch ja Plätze in Reihe Eins zu bekommen.

Tyr
Setlist TYR:
Regin Smidur, Dreams, The Wild Rover,Hail To The Hammer, Ragnarok, Ramund Hin Unge

Die färingischen Epic-Metaller TYR, die auf dieser Tour sicher etwas besser aufgehoben waren, als auf der Rundreise mit den APOKALYPTISCHEN REITERN begannen pünktlich um acht Uhr. Zu den Klängen des Intros von Regin Smidur wurde die Bühne massiv in Nebel gehüllt. Sänger Heri Joensen und Bassist Gunnar H. Thomsen betraten die Bühne stilecht im kurzärmeligen Kettenhemd während Gitarrist Terji Skibenæs uns seinen nackten Oberkörper präsentierte. In Folge konzentrierten sich TYR vor allem auf Songs ihres zweiten Albums Eric The Red. Von der neuen Scheibe wurde der Titeltrack gespielt und das Debüt How Far To Agard wurde mit Hail To The Hammer bedacht. Schade, dass auf der Bühne nicht all zu viel passierte. Der einzige, der sich mehr als ein paar Schritte bewegte war der Bassist. Der Rest konzentrierte sich hauptsächlich aufs Spielen und hier waren TYR sicherlich die fitteste Band auf dem Billing. Was man da sowohl an Bass und Gitarre zu hören bekam, war weit entfernt vom üblichen Viking-Metal Ufta Ufta, sondern technisch durchaus anspruchsvoller Stoff. Das Stimmungs-Highlight war auf jeden Fall das irische Traditional The Wild Rover, bei dem aber bestimmt nicht nur ich des Öfteren An Der Nordseeküste im Ohr hatte. Insgesamt haben die Färinger an diesem Abend das Publikum klar erobert und sicherlich einige neue Fans hinzu gewonnen. (agony&ecstasy)

Wintersun
Setlist WINTERSUN:
Winter Madness, Beyond The Dark Sun, Sleeping Stars, Death And The Healing, Battle Against Time,
Starchild

WINTERSUN – Jari Mäenpääs ehemaliges Ein-Mann-Projekt – haben sich in kurzer Zeit und mit bis dato nur einem Release eine beachtliche Fangemeinde erspielt, und so war es am heutigen Abend auch nicht weiter verwunderlich, im Publikum zahlreiche WINTERSUN-Shirts zu erhaschen. Des Weiteren dürfte die Gruppe um Ex-ENSIFERUM-Fronter Mäenpää mit ihren hochmelodiösen und eingängigen Hymnen nicht ganz unbeteiligt am hohen Damenfaktor der heuer Anwesenden gewesen sein. Aber alles der Reihe nach… Winter Madness stellte den Startschuss für unterhaltsame 40 Minuten dar, in denen der bereits Eingangs erwähnte Jari Mäenpää (g./v.), Teemu Mäntysaar (g.), Jukka Koskinen (b.) und Kai Hahto (dr.) ihr imponierendes Können unter Beweis stellen konnten. Der aggressive Opener wurde gefolgt vom nicht minder zügigen Beyond the Dark Sun. Klar, dass das Publikum bei solchen Krachern kaum ruhig halten konnte und ordentlich mitging, während das Saitenbewehrte Trio am vorderen Bühnenrand, bedrängt durch AMON AMARTHs Bühnenaufbauten im Rücken, mächtig poste. Im Vergleich zu TYR gab sich der Vierer wesentlich agiler. Auch wenn die Musiker sich vor Spielfreude nicht gerade umrannten, war doch zumindest intensives Headbanging und stolz dargebotene Fingerakrobatik angesagt. Besonders Bassist Jukka ging bei der Show aus sich heraus und turnte im Gegensatz zu seinen Kollegen munter am linken Bühnenrand herum, wo er sich gar als Einpeitscher versuchte. Doch die meisten Fans hatten nur Augen für Saitenhexer Jari, respektive dessen Gitarrenspiel und -duelle, welche er sich mit Teemu lieferte. Es ist bemerkenswert wie flink und fehlerfrei diese jungen Finnen mal so nebenbei halsbrecherische Licks und Soli runterspielen können. Im Mittelteil wurde mit dem epischen Sleeping Stars und der wundervollen (und mitsingtauglichen) Ballade Death And The Healing das Tempo gedrosselt, bevor es mit dem glanzvollen Battle Against Time“ in den Endspurt ging. Den besten Song hatten sich WINTERSUN für den Schluss aufgehoben. Damit ist selbstverständlich das schaurigschöne Starchild gemeint, das nach einem rasenden Anfang im betörenden Mittelteil mit einer wundervollen Chorpassage aufwarten kann. Was folgte war frenetischer Jubel, den das sympathische Quartett sichtlich erfreut entgegennahm, bevor es sich zurückzog und AMON AMARTH das Feld übergab. Sicherlich gab es kleine Störfaktoren, wie der nicht immer glasklare Sound, der bei solch filigranen Songs natürlich zwingend ist. Für mich persönlich ist es auch ein absolutes No-Go, wenn Musiker Bandeigene T-Shirts tragen. Aber mal ehrlich: das ändert absolut nichts an diesem grandiosen Auftritt. (Gastautor Philipp Rauf)

Amon
Setlist AMON AMARTH:
Intro, Valhall Awaits Me, Runes To My Memory, Death In Fire, Fate Of Norns, 1000 Years Of Opression, With Oden On Our Side, Asator, An Ancient Sign Of Coming Storm, Cry Of The Blackbirds, The Last With Pagan Blood, Once Sent From The Golden Hall, Gods Of War Arise

Joms Wikinger, Pursuit Of The Vikings, Versus The World, Victorious March

Um kurz nach zehn gingen in der Live Music Hall das letzte Mal für diesen Abend die Lichter aus und das Intro ertönte. Die Bühne war mit einem Backdrop mit dem Cover der aktuellen CD und zwei Metallständern mit überdimensionalen Wikingerschildern geschmückt. Los ging es mit dem Doppelschlag Valhall Awaits Me und Runes To My Memory von der neuen Scheibe. Von der ersten Sekunde an ging das Publikum steil, bangte und auch der Moshpit, lief schnell auf Hochtouren. Sehr überraschend kam das sonst gegen Ende platzierte Death In Fire bereits als dritter Song zum Zuge. Bei 1000 Years Of Oppression erschienen links und rechts neben dem Drumkit je zwei Wikinger mit Fackeln die dort für die Dauer des Songs stehen blieben. Insgesamt konzentrierten sich AMON AMARTH an diesem Abend vor allem auf die letzten drei Alben, wobei natürlich insbesondere With Oden On Our Side heute mit reichlich Songs bedacht wurde. Hier erwiesen sich besonders Cry Of The Blackbirds und mein persönlicher Favorit Gods Of War Arise als absolute Live-Killer. Die ganze Band zeigte sich sehr agil und insbesondere Frontmann Johann Hegg lieferte mal wieder eine astreine Leistung ab. Die Begrüßung des Publikums nach den ersten beiden Songs erledigte der blonde Hüne in Deutsch und auch sonst wusste er genau, wie er das Publikum anheizen musste. Nach Gods Of War Arise verließ die Band, nach einer guten Stunde das erste mal die Bühne. Wenig später betraten dann mal wieder die Joms-Wikinger die Bühne. Diesmal, im Vergleich zu den Shows letztes Jahr in Köln und dieses Jahr in WACKEN allerdings nur mit vier Mann, die dem Publikum eine Lektion in Schwert-Schaukampf gaben. Nachdem die Bühne wieder leer war ertönte das Riff von Pursuit Of The Vikings, was im Publikum sofort Jubel aufbranden ließ. So mäßig ich Fate Of Norns insgesamt auch fand, muss ich doch sagen, dass das Riff von Pursuit Of Vikings sicherlich das prägnanteste ist, welches AMON AMARTH je geschrieben haben. Und auch der Refrain ist live einfach unschlagbar und wurde daher auch gleich mit einem Mitsingspielchen bedacht. Es folgen noch Versus The World und natürlich das unverzichtbare Victorious March bevor nach gut neunzig Minuten Schicht im Schacht war. Köln bleibt ein gutes Pflaster für AMON AMARTH und die Band bedankte sich beim zahlreich erschienenen Publikum mit einer – wieder einmal – makellosen Performance. (agony&ecstasy)


Photos: Philipp Rauf & agony&ecstasy

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