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YEAR OF NO LIGHT: Ausserwelt

Ein Gegenentwurf zu unserer fast-forward Zeit, eine Hommage an Kitsch, der keiner ist.

Darren Aronofsky hat sein brillantes Epos The Fountain ein paar Jahre zu früh gedreht. Jetzt hätte Aronofsky den perfekten Soundtrack dazu, zumindest wenn er von seinem Faible von Gold auf Blei umgestiegen wäre und The Fountain dunkelgrau auf schwarz wäre. Ausserwelt strahlt auf seltsamste Art und Weise, es verfügt über Farben, die gar keine sind, es wird zur reinen Qual, aber es hilft auf dem Weg zur Erleuchtung. So wie YEAR OF NO LIGHT auf ihrem zweiten Album das Universum zum Erinsturz bringen und es wieder aufbauen, das geht unter die Haut. Dabei bietet Ausserwelt ganz nüchtern betrachtet eigentlich nicht wirklich viel Neues, und auch trotz der etwas erneuerten Ausrichtung bekanntes vom schönen Debüt Nord. Große, epische Soundwände, getragene Melodien, brachiale Riffs, hypnotisches, bis chaotisches Drumming und mannigfaltige elektronische Spielereien werden in einer roh krachenden Produktion miteinander verwoben und es ist nicht sicher, ob YEAR OF NO LIGHT nun dein Freund oder dein Feind sind. So sehr, wie sie sich an dich anschmiegen, so sehr wie diese Ausserwelt zu einer surrealen Schönheit wird, so sehr läufst du auch Gefahr sich in den dunklen, unwirtlichen Ecken dieser Gegend zu verlieren und von einer kultivierten, fast schön zurückhaltenden Bösartigkeit aufgefressen zu werden.
 
Ausserwelt ist ein Abenteuer, das jedes Mal anders endet. Der französische Zusammenschluss YEAR OF NO LIGHT hat vier Jahre nach Nord keinen Sänger mehr und agiert weit weniger in Songs, als in Brocken. Vier tonnenschwere Male. Aber das funktionieren auch ohne Gesang ganz hervorragend, es gibt so viele Schichten an Instrumenten, an Gitarren, Synthesizer und Drums, dass vielleicht auch das kleinste bisschen Geschrei schon zu viel gewesen wäre. Stattdessen wird eine Welt betrachtet, in der nichts eilt. Weder das Schöne, noch das Schmerzliche. Ein Gegenentwurf zu unserer fast-forward Zeit, eine Hommage an Kitsch, der keiner ist, eine Liebeserklärung an YEAR OF NO LIGHT, MONO, CULT OF LUNA, DIRGE und OMEGA MASSIF. YEAR OF NO LIGHT haben wieder Stoff für viele Stunden parat, in denen man am liebsten zu kleinen Partikeln werden möchte, die mit dieser herb-poetischen Musik durch die Hemisphäre dieser im wundervollen Artwork so verführerisch funkelnden Utopie schwebt. Das ist sicherlich nicht einfach zu konsumieren, aber jeder Besuch in Ausserwelt wird tiefer und ernster und jedes Mal verliebt man sich mehr in diesen musikalisch untermalten Fleck im eigenen Herzen.

Veröffentlichungstermin: 14. Mai 2010

Spielzeit: 47:58 Min.

Line-Up:
Pierre – Guitar & Funeral Hermeneutics
Jerome – Guitar & Electrical Geometry
Shiran – Guitar & Heavy Cosmology
Johan – Bass, Keyboards & Tantric Computation
Bertrand – Drums, Keyboards & Cosmic Cognition
Mathieu – Drums, Über-Modern Electronics & Pendular Architecture
Cyrille – Sound & Shamanic Engineering
Emmaniuel – Lights & Stroboscopic Vision
Florian – Logistics & Spiritual Guidance

Produziert von YEAR OF NO LIGHT
Label: Conspiracy Records

Homepage: http://yearofnolight.free.fr

MySpace: http://www.myspace.com/yearofnolight

Tracklist:
1. Perséphone (Enna)
2. Perséphone (Core)
3. Hiérophante
4. Abbesse

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