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SMOULDER: Violent Creed Of Vengeance

Vier Jahre nach “Times of Obscene Evil and Wild Daring” legen SMOULDER nach und übertreffen ihr Debüt. “Violent Creed Of Vengeance” hat Potential zum Album des Jahres!

2023 wird ein extrem gutes Jahr für den Epic Metal. Schon im Februar haben MEGATON SWORD mit ihrem zweiten Album “Might & Power” einen sehr starken Genre-Beitrag veröffentlicht. Im März folgten dann GATEKEEPER mit ihrem überragenden Zweitwerk “From Western Shores”. Und nun also SMOULDER, von allen genannten Bands meine liebste und somit ist “Violent Creed Of Vengeance” auch das am meisten erwartete Album dieses Jahres. Seit dem tollen Debüt “Times of Obscene Evil and Wild Daring” sind inzwischen auch schon wieder vier Jahre vergangen. Aber klar, kurz vor der Veröffentlichung der “Dream Quest Ends” EP brach die Corona-Pandemie aus, was es der Band, die eh schon auf Kanada und die USA verteilt lebte, nicht einfacher gemacht hat. Zwischendurch haben Sarah Ann und Shon Vincent auch noch geheiratet und sind 2022 nach Finnland gezogen.

Pandemie, Hochzeit, Umzug – nach dem Debüt war einiges los bei SMOULDER

Dort machte man sich dann im Juli 2022 an die Aufnahmen zu “Violent Creed Of Vengeance”, welches nun endlich, am Wochenende des diesjährigen KEEP IT TRUE Festivals erschienen ist, auf dem SMOULDER dann auch gleich zweimal auf der Bühne standen. Während ich diese Zeilen, nur etwas mehr als eine Woche nach der Veröffentlichung schreibe, ist die erste Auflage der LP bereits ausverkauft. Und zu was? Zu Recht! Denn SMOULDER haben mit ihrem zweiten Album ihr schon großartiges Debüt ganz klar übertroffen. Den Doom-Anteil hat die Band ein gutes Stück weit zurückgefahren, ohne ihn komplett aus dem Bandsound zu verbannen.

Weniger Doom, mehr Speed – SMOULDER treten auf “Violent Creed Of Vengeance” mehr aufs Gas

Schon mit dem Titelsong, welcher das Album eröffnet, macht die Band klar, dass man seit dem Debüt deutlich an Selbstvertrauen gewonnen hat. Ein hymnischer Stampfer, mit breiter Brust zieht man gegen die Feinde ins Feld! Sarah singt deutlich extrovertiert, geht stimmlich mehr aus sich raus, ja traut sich einfach mehr als noch auf dem Debüt. Aber auch das Gitarrenduo Shon Vincent und Collin Wolf spielt hier ganz groß auf, das Solo und die zweistimmigen Harmonien am Ende des Titelsongs geben einen guten Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Die Harmonien waren ja auf dem Debüt bereits bemerkenswert, doch auf “Violent Creed Of Vengeance” haben SMOULDER hier nochmal einen drauf gelegt. Alleine die großartigen Harmonien, unterlegt von Adam Blakes pumpenden Bass sind ein Highlight des Albums.

“The Talisman And The Blade” führte als erste Vorab-Veröffentlichung erstmal für ein wenig Verwirrung. Was ist da jetzt los, spielen SMOULDER jetzt Speed Metal? Dabei gab es mit “Bastard Steel” schon einen sehr ähnlichen Song auf “Times of Obscene Evil and Wild Daring”. Und SMOULDER klingen auch mit durchgetretenem Gaspedal überragend. Ein grandioser Headbanger, bei dem Drummer Kevin Hester sein Drumkit mal so richtig verprügelt. Mit “Path Of Witchery” haben SMOULDER noch einen ähnlich flotten Abriss im Programm, wobei dieser Song ein paar Haken mehr schlägt und nicht ganz so brachial drauflos kloppt.

Songwriting, Instrumentalisierung, Gesang – SMOULDER legen auf allen Ebenen einen drauf

Aber keine Angst, auch die Fans verschrobener, Kauz Metal-Perlen kommen auf SMOULDERs Zweitwerk auf ihre Kosten, so zum Beispiel beim düsteren “Midnight In The Mirror World” In “Victims Of Fate” befassen sich SMOULDER mal wieder mit dem Eternal Champion. Für das Intro zum Song konnte die Band Autor Michael Moorcock gewinnen, der hier eine atmosphärische Einleitung spricht. Der über sieben Minuten lange, epische und vielseitige Song schafft es, den Hörer zu fesseln und mit auf die Reise nach Tanelorn zu nehmen. Hier zeigt Shon Vincent seine ganze Klasse als Songschreiber, brilliert aber auch mit den erneut sehr ausdrucksstarken und atmosphärisch passenden Soli. Ganz großes Kino, dieser Song!

Es gibt immer wieder diese Momente, die sich mir genau einbrennen, an denen es bei mir mit einem bestimmten Album klick gemacht hat. So weiß ich bis heute noch, wie “Vintage” von WITHERFALL mich das erste Mal so richtig gepackt hat. Und genauso werde ich vermutlich nicht so schnell vergessen, wie das gerade mal dreieinhalb Minuten lange “Spellforger” mich beinahe dazu gebracht hätte, mitten in einem Supermarkt völlig auszurasten. Sarah ist bei diesem straighten, super eingängigen Rocker völlig on fire und lässt jegliche Zurückhaltung fahren! Verdammte scheisse, ist das geil! Wie ich weiter oben ja schon schrieb, die Band wirkt deutlich mutiger als noch auf ihrem Debüt.

Ganz großes Epic Metal Kino! SMOULDER legen mit “Violent Creed Of Vengeance” einen Album-des-Jahres-Kandidaten vor

Der letzte Song, das knapp zehn Minuten lange “Dragonslayers Doom” wird seinem Namen gerecht, also dem Teil mit dem Doom. Zumindest größtenteils handelt es sich hier um ein großes, schleppendes Epos, wobei auch dieser Song von der reinen Doom-Lehre, wie es sie auf dem Debüt zumindest in Form von “Black Gods Kiss” noch zu hören gab auch ein Stück weit entfernt ist. Melancholisch und episch walzt der Song daher und die Gitarrenharmonien und Soli im Mittelteil gehören mit zum geilsten, was es auf “Violent Creed Of Vengeance” zu hören gibt. Da muss jedem Epic Metal-Fan das Herz aufgehen!

Ich kann es nur nochmal sagen: SMOULDER haben mit diesem Album ihr Debüt deutlich übertroffen. Die Band wirkt mutiger, selbstbewusster, reifer und gleichzeitig wilder, ungezügelter. Ich habe dieses Jahr noch nicht so viele aktuelle Alben gehört, doch “Violent Creed Of Vengeance” setzt sich spielend an die Spitze und meldet klare Ambitionen auf den Titel “Album des Jahres” an. Mit diesem überragenden Album und einem europäischen Tour Line Up sollten dieser Band alle Türen offen stehen, um sich an die Spitze der mehr oder weniger neuen Generation von Epic Metal-Bands zu setzen. Ich wünsche dieser genialen und so unglaublich sympathischen Band allen Erfolg der Welt!

Veröffentlichungsdatum: 21.04.2023
Spielzeit: 42:20

Line Up:
Sarah Ann – vocals
S. Vincent – guitar
Collin Wolf – guitar
Adam Blake – bass
Kevin Hester – drums

Produziert von: Valtteri Kallio & Jani Snellmain
Label: Cruz Del Sur Music

Facebook: https://www.facebook.com/SmoulderDoom/
Bandcamp: https://smoulder.bandcamp.com/
Instagram: https://www.instagram.com/smoulder_doom/

 

SMOULDER “Violent Creed Of Vengeance” Tracklist

1. Violent Creed of Vengeance
2. The Talisman and the Blade (Audio bei YouTube)
3. Midnight in the Mirror World
4. Path Of Witchery
5. Victims Of Fate
6. Spellforger
7. Dragonslayer’s Doom

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