blank

OH HIROSHIMA: Oscillation

Irgendwann wird jede Tradition gebrochen. Für OH HIROSHIMA ist es mit ihrem Drittwerk so weit: Nach „Resistance Is Futile“ (2012) und „In Silence We Yearn“ (2015) ist „Oscillation” der erste Albumtitel, der in Verbindung mit dem Bandnamen keinen vollständigen Satz ergibt. Eine kleine Abkehr, die leicht zu verschmerzen ist, schließlich beschreibt der Titel das Auf und Ab des verträumten Post Rock der drei Schweden ungeheuer akkurat.

Die atmosphärischen Klangwelten, deren Fundament durch Ambientsounds und dezente Synthesizer einen leichtfüßigen Anstrich bekommt, entfalten sich mithilfe der transparenten Produktion. „Neu“ und „A Handful Of Dust“ sind warm und versöhnlich, während der satte Bass untenrum für das nötige Volumen sorgt, so dass die filigranen Gitarren umso befreiender agieren können.

Das Schwelgen in träumerischen Landschaften ist Essenz, Rückgrat und Kür von OH HIROSHIMA

Musikalisch sind OH HIROSHIMA durchaus in der Nähe von GOD IS AN ASTRONAUT oder IF THESE TREES COULD TALK zu verorten. Anders als die rein instrumental agierenden Post Rock-Formationen, bringt das Trio mit dem so zaghaften wie romantischen Gesang ihres Gitarristen Jakob Hemströn jedoch zumindest ein Element ein, das „Oscillation“ herausstellt.

Hemströn klingt lange nicht so zerbrechlich wie etwa BLUENECKs Duncan Attwood, komplettiert den schwerelosen Post Rock der Skandinavier aber durch ein wichtiges harmonisches Element. Insbesondere im sonst instrumentalen „Simulacra“ bringen die dezenten Vocals den Song nach einer langen Reise sanft ans Ziel.

Dieses Schwelgen in träumerischen Landschaften, dieses Schweben über malerischen Klangwäldern ist Essenz, Rückgrat und Kür von OH HIROSHIMA. Davon lebt das fantastische „In Solar“ und davon zehrt der ausladende Schlusstrack „Molnet“ mit seinen massiven Soundwänden und dem röhrenden Bass. Einzig „Moderate Spectre“ beginnt zunächst als Indie Rock Marke SYD MATTERS, um dann doch in Richtung RED SPAROWES abzudriften.

“Oscillation” verschenkt viel von seiner Magie

Leider verschwimmen im Lauf der 50 Minuten Spielzeit dadurch die Höhen und Tiefen einzelner Songs zu einem dynamischen Flachland. OH HIROSHIMA wiederholen ihr scheinbar einziges Kunststück so oft, dass mit jeder Wiederholung ein Stück Magie verloren geht. „Oscillation“ bleibt zwar auch dann ein rundum gutes Genrewerk, für das vierte Opus wünschen wir uns trotzdem den Bruch mit ein paar weiteren Traditionen. Dass sie sich das grundsätzlich trauen, haben die Schweden ja gezeigt.

Veröffentlichungstermin: 26.7.2019

Spielzeit: 49:16

Line-Up:

Jakob Hemströn – Vocals, Guitars
Simon Axelsson – Bass
Oskar Nilsson – Drums

Produziert von OH HIROSHIMA und Magnus Lindberg (Mastering)

Label: Napalm Records

Facebook: https://www.facebook.com/ohhiroshima/

OH HIROSHIMA “Oscillation” Tracklist

1. Neu
2. A Handful of Dust
3. Simulacra
4. Moderate Spectre (Lyric Video bei YouTube)
5. Darkroom Aesthetics (Video bei You Tube)
6. In Solar (Audio bei YouTube)
7. Molnet

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner