OCEANS: Hell Is Where The Heart Is

Mit der dritten EP “Clarity” ist das Gesamtwerk vollständig: “Hell Is Where The Heart Is” funktioniert auch als Full-Length-Platte ausgezeichnet, weil OCEANS immer einen neuen Zugang zu ihrer zeitgemäßen Modern-Metal-Interpretation finden.

Wir hatten es ja schon Anfang 2022 angesprochen, als OCEANS ihre EP „Hell Is Where The Heart Is – Part I: Love“ veröffentlichten: In der heutigen Welt muss man den Kontakt zur eigenen Anhängerschaft pflegen, insbesondere wenn auch inhaltlich die emotionale und zwischenmenschliche Komponente den höchsten Stellenwert einnimmt. Dass die Alternative / Nu Metal-Band im Folgenden somit zu einem treuen Begleiter im vollgepackten Musikjahr wurde, ist daher genauso wenig verwunderlich wie der nun gemeinsame Jahresabschluss.

Mit dem dritten Teil der EP-Reihe vollenden OCEANS diese Reise, indem sie die drei Digital-Veröffentlichungen gebündelt als Full-Length-Album verfügbar machen – richtig neu sind somit lediglich die drei letzten Tracks (plus Intro), die zusammen den Trilogie-Abschluss „Part III: Clarity“ bilden.

OCEANS finden eigentlich immer einen neuen Zugang zu ihrer zeitgemäßen Modern-Metal-Interpretation

Musikalisch verlässt sich das Quartett weiterhin auf die düster-aufrüttelnde Genre-Mixtur, die schon die vorhergehenden Mini-Veröffentlichungen ausgezeichnet hatte. Wobei sich die Band auch diesmal weigert, ein bestimmtes Korsett anzulegen: Im Gegenteil, mit Pianoklängen und dem nachdenklichen bis niedergeschlagenen Gesang von Timo Rotten wagt sich „If There’s A God, She Has Abandoned Us“ in Powerballaden-Territorium vor, bevor „I Sing Alone“ und der Titeltrack der stets vorherrschenden Melancholie zum Abschluss eine gute Ladung Zorn und aufgestaute Wut entgegenschleudert.

Das Wechselspiel aus Growls, Screams sowie Klargesang, aus leisen Tönen und drückenden Eruptionen kann derweil auch deshalb auf Albumlänge bestehen, weil OCEANS ihr Repertoire bewusst abwechslungsreich gestalten: Von der Hitsingle „Home“ über den Nu-Metal-Singalong „Awakening“ bis zu unerwarteten Wendungen, wie sie „Skin“ auffährt, findet „Hell Is Where The Heart Is“ eigentlich immer einen neuen Zugang zu seiner zeitgemäßen Modern-Metal-Interpretation.

“Hell Is Where The Heart Is” ist auch in seiner Gesamtheit ein ehrlicher und schonungslos offener Genre-Beitrag

Ein wenig zu viel Pathos legt die Gruppe allerdings in die gesprochenen EP-Intros, die nun größtenteils als Interludes fungieren und zwischendurch den Fluss ein wenig ausbremsen. Was die Darbietung der Spoken-Word-Passagen an Finesse vermissen lässt, holen die stimmig instrumentierten Stücke à la „I Want To Be Whole Again“ allerdings wieder herein, wo wir Timo Rotten und seinen Mitstreitern den Schmerz glaubhaft abnehmen.

„Hell Is Where The Heart Is” bleibt also auch in seiner Gesamtheit und zum Jahresende hin ein ehrlicher und schonungslos offener Genre-Beitrag, der es – natürlich auch aufgrund der Veröffentlichungspolitik – geschafft hat, über nahezu zwölf Monate hinweg immer wieder seine Duftmarken zu setzen. Aber mal Hand aufs Herz: Nach dem starken Januar-Auftakt „Part I: Love“ können wir uns durchaus Schlimmeres vorstellen, als das Ende des Musikjahrs ebenfalls mit der deutsch-österreichischen Band zu verbringen.

Veröffentlichungstermin: 25.11.2022

Spielzeit: 38:43

Line-Up

Timo Rotten – Vocals, Guitar
Patrick Zarske – Guitar
Thomas Winkelmann – Bass
J.F. Grill – Drums

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://oceansofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/oceansofficialDE/

OCEANS “Hell Is Where The Heart Is” Tracklist

  1. Love (Intro)
  2. Awakening (Video bei YouTube)
  3. Sulfur (Video bei YouTube)
  4. Skin
  5. Longing
  6. Home (Video bei YouTube)
  7. I Want To Be Whole Again (Audio bei YouTube)
  8. Living=Dying (Video bei YouTube)
  9. Clarity (Interlude)
  10. If There’s A God She Has Abandoned Us (Video bei YouTube)
  11. I Sing Alone (Video bei YouTube)
  12. Hell Is Where The Heart Is (Video bei YouTube)
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