Das Artwork von "Oceans - Happy"

OCEANS: Happy

Auch auf ihrem Drittwerk “Happy” lassen sich OCEANS das Experimentieren nicht nehmen.

„I used to be happy”, lässt ein verbitterter Timo Rotten zum Auftakt verlauten. Ein turbulentes Gefühlschaos begleitet den Sänger seither – eines, das sich vor allem auch in den Arrangements niederschlägt. Grundsätzlich in der erweiterten Spielwiese von Nu und Alternative Metal unterwegs, dringen OCEANS in aller Regelmäßigkeit in unerwartete Ecken vor. Der Auftakt „Parasite“ liegt etwa irgendwo zwischen Intro und regulärem Song, indem er den folgenden 40 Minuten vorgreift: tief gestimmte Gitarren, leichter Djent- bis Core-Einschlag und sogar Blast Beats blitzen auf, bevor letztere im furiosen „Spit“ direkt das Ruder an sich reißen.

Blackened Nu Metal könnte man das explosive und humorlose Gemisch nennen, das uns hier aufgetischt wird und eine bislang nicht gekannte Seite des Quartetts offenbart. Es ist zweifelsohne Musik für ein modernes Publikum, wie die markanten Breaks und teils akzentuiert dargebotenen Vocals unterstreichen. Nebst kleiner schwarzmetallischer Tupfer verbindet „Click Like Share“ letztlich Djent- und Death-Metal-Riffs zu einem schlüssigen Ganzen.

OCEANS lassen sich auch auf “Happy” das Experimentieren nicht nehmen

Dass nicht jedes Experiment allen Geschmäckern Rechnung tragen kann, ist natürlich selbstverständlich: Der kurze Trap-Part in „Self Doubt 24/7“ lässt nichtsdestotrotz aufhorchen, indem er den Fokus zurück auf das Songmaterial legt, wo ungeniert eingängige Gesangslinien mit Downtuned-Modern-Metal verbunden werden. Eine winzige Spur MESHUGGAH vielleicht? Gut möglich, wenngleich OCEANS ansonsten trotz des überraschend harten Album-Auftakts spätestens mit dem Titeltrack in eine leicht wehmütige Richtung driften. Leise, melancholische Töne schlägt die Band hier an, während Timo Rotten abermals der Erinnerung an bessere Zeiten nachtrauert.

Mit Sprechgesang über orchestralem Bombast eifert „Slaves To The Feed“ derweil FALLING IN REVERSE nach, nur eben ohne den narzisstischen Größenwahn Ronnie Radkes. Nicht allzu weit von EMIL BULLS verorten wir dagegen das getragene „The Birth Of Death“, bis schließlich „In The End There’s Always Pain“ mittels wahnwitziger Ausbrüche und Post-Rock-Vibes einen gefühlvoll-aufwühlenden Schlussakzent setzen darf. Allein ein Happy End ist OCEANS-Sänger Timo Rotten damit nicht vergönnt: Depression und Gefühlschaos nagen immer noch am Gemüt des Frontmanns, der mit seiner Formation aber immerhin auch diesmal wieder aus der Not eine Tugend macht, indem er uns an diesem eindringlichen inneren Konflikt teilhaben lässt.

Veröffentlichungstermin: 27.09.2024

Spielzeit: 39:10

Line-Up

Timo Rotten – Vocals, Guitar
Patrick Zarske – Guitar
Thomas Winkelmann – Bass
J.F. Grill – Drums

Label: Nuclear Blast

Homepage: https://oceansofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/oceansofficialDE/
Instagram: https://www.instagram.com/oceansofficial/
Bandcamp: https://oceanstribe.bandcamp.com

OCEANS “Happy” Tracklist

01. Parasite (Video bei YouTube)
02. Spit (Video bei YouTube)
03. Click Like Share
04. Let It Burn
05. Self Doubt 24/7
06. Happy (Video bei YouTube)
07. Slave To The Feed (Video bei YouTube)
08. Breed Consume Die (Video bei YouTube)
09. The Birth Of Death
10. Father?
11. In The End There’s Always Pain

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