NOCTE OBDUCTA: Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)

Gepflegte Langeweile mit überhöhtem künstlerischen Anspruch sollte man Demobands überlassen. NOCTE OBDUCTA, das könnt ihr besser!

Es ist bereits Album Nummer zwei seit der wenig überraschenden Wiedervereinigung von NOCTE OBDUCTA, und trotz der eher nostalgischen, weil überraschend schwarzmetallischen Reunionplatte Verderbnis – Der Schnitter kratzt an jeder Tür gehen NOCTE OBDUCTA nun den Weg des NektarDoppels und Sequenzen einer Wanderung weiter. Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen) ist wohl das, was man sich als Nachfolger der Alben vor der Pause erwarten durfte, und trotzdem ist das irgendwie anders, und vor allem ist es so surreal, aber auch prätentiös, wie der Titel es vermuten lässt. Aber das neueste Album von NOCTE OBDUCTA ist auch eines: irgendwie öde.

Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen) lässt eigentlich vermuten, dass NOCTE OBDUCTA hier ihr persönliches Magnum Opus erschaffen wollen. Durch die Titel wird ein Bogen zur Vergangenheit und zum kleinen DINNER AUF URANOS-Tête-à-tête geschlagen, das Cover ist sehr schön, die Musik selbst hat mit Black Metal – natürlich – nichts mehr zu tun, dafür mit Progressive Rock und Post Rock. Es ist eben ein Konzeptalbum über den Raum, die Stille, die Leere… (Presseinfo – Anm. d. Verf.), ja, ich habe verstanden. Düster ist das, was die Mainzer erschaffen, immer noch, wirkt aber immer mehr entweltlicht, lässt sich irgendwie dahin treiben, ist seltsam passiv. Zähne zeigen NOCTE OBDUCTA nur äußerst selten, im rockigen Mehr Hass wird es mal ein wenig rauer, das Stück ist immerhin mit gemäßigten Black Metal-Vocals versehen und vergleichsweise kurz. Ansonsten dominieren cleane und angezerrte Gitarren, die sich durch die bis zu fünfzehnminütigen Songs durchziehen und gepflegte Langeweile bieten. Wenig Dynamik und wenig Intensität wird geboten, dafür eine Menge belangloser Experimente.

Unter die Haut geht das knapp siebzigminütige Werk leider nicht, NOCTE OBDUCTA lassen sich treiben, verlieren immer wieder den Faden, wirken unkonzentriert. Das ist in Anbetracht der ansonsten wirklich großen Diskografie der Mainzer sehr schade, vor allem da Umbriel einige Songs wie Dinner auf Uranos und Kerkerwelten 2 mit guten Ansätzen hat, die aber durch das ewige Dahingeplätscher wie in Leere im Keim erstickt werden. Gespielt ist die Musik ordentlich, der Gesang ist schön, die Synthesizer klingen gut, aber davon abgesehen ist NOCTE OBDUCTA ein erschreckend blutleeres Album passiert, das am ehesten Leute überwältigt, für die Post Rock-Gedüdel eine noch nie dagewesene Neuigkeit ist. Schade, aber Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen) ging in die Hose. Ernsthaft, NOCTE OBDUCTA: Gepflegte Langeweile mit überhöhtem künstlerischen Anspruch sollte man Demobands überlassen. Das könnt ihr besser!

Veröffentlichungstermin: 8. März 2013

Spielzeit: 68:40 Min.

Line-Up:
Marcel – Bass, Guitars, Vocals, Keyboards
Stefan – Guitars, Vocals
Torsten – Vocals
Flange – Vocals
Heidig – Bass
Matze – Drums, Thermein

Label: MDD Records

Homepage: http://www.nocte-obducta.de/

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/pages/Nocte-Obducta/189142951148369

Tracklist:
1. Kerkerwelten – Teil 1
2. Gottverreckte Finsternis
3. 01-86 Umbriel
4. Dinner auf Uranos
5. Mehr Hass
6. Leere
7. Ein Nachmittag mit Edgar
8. Reprise Dinner auf Uranos
9. Kerkerwelten – Teil 2

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