NIGHTFALL: Cassiopeia

Routinierter Death Metal mit leicht progressiven Versatzstücken, der nicht selten einen Hauch majestätischer Größe atmet.

Wir brauchen es uns nicht schön zu reden. Der Vorgänger “Astron Black And The Thirty Tyrants” war ein bemühter Versuch, den durchschaubaren Death Metal von NIGHTFALL größer zu machen, als er eigentlich war. Was knapp zweieinhalb Jahre zuvor folglich zum Durchschnitt gereichte, erfährt nun eine deutliche Aufwertung. “Cassiopeia” ist in seinem Kern nach wie vor Death Metal durch und durch, die Leidenschaft NIGHTFALLs, ihrer Musik mittels dramatischer Keyboards und progressiver Songsplitter Tiefe zu verleihen, bestimmt die Fahrtrichtung des Kollektivs diesmal jedoch zielsicherer als in der Vergangenheit. Mit “Colonize Cultures”, “Phaeton” und dem unverkrampften “Oberon & Titania” eröffnet zwar ein Trio relativ routinierter Kompositionen, die melodischen Gitarrenarrangements in Letzterem geben jedoch einen Ausblick auf die Essenz und Stärke von “Cassiopeia”.

NIGHTFALL zeigen viele Gesichter

Die fußt natürlich abermals auf den rohen Rhythmusgitarren, dem wüst und wild hereinbrechenden Death Metal-Fundament. Hinzuaddiert wird neuerdings aber ein ganzes Schwadron an griffigen Gitarrenleads. Dieser melodische Fixpunkt im Songrwriting hat gar hartnäckiges Ohrwurmmaterial in Form von “The Sand Reckoner” und “The Nightwatch” zur Folge. Das treibende “Stellar Parallax” überzeugt mit schönen Harmonien, moderner Gitarrenarbeit in der Peripherie des Melodic Death Metals und einem riesigen Finale, während mit dem drückenden “The Reptile Gods” endgültig untermauert wird, warum NIGHTFALL mit ihrer Vielköpfigkeit vielleicht sogar der mythologischen Hydra ähneln. Die beiden unliebsamen Köpfe “Hubris” und “Hyperion” sollten in diesem Zusammenhang zwar nicht direkt abgeschlagen werden, lebenserhaltende Funktionen für “Cassiopeia” kommen ihnen derweil nicht zu. Ein kleiner Wehrmutstropfen im andernfalls präzise angeordneten Gesamtkonzept.

“Cassiopeia” atmet einen Hauch majestätischer Größe

Wie gerade angesprochen, zieht “Cassiopeia”, der etwas matschigen und gepressten Produktion zum Trotz, seine Faszination nicht zuletzt aus der stringenten Umsetzung – alle Einzelparts sind mit Rücksicht auf einander in souveräner Weise eingebunden. Kleinere Stellschrauben wie die nicht immer einfallsreichen Keyboards oder die etwas monotonen Growls gilt es noch nachzujustieren, aber davon abgesehen gelingt NIGHTFALL diesmal ein besonderes Kunststück: “Cassiopeia” atmet einen Hauch majestätischer Größe. Es ist zu spüren, dass hinter dem Konzept mehr steckt als eine gut gemeinte Fassade. Diesmal ganz ohne Schönrednerei.

Veröffentlichungstermin: 18.01.2013

Spielzeit: 50:40 Min.

Line-Up:
Efthimis Karadimas – Vocals
Evan Hensley – Guitars
Constantine – Guitars
Stathis Kassios – Keyboards
Stathis Ridis – Bass
Jörg Uken – Drums
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.nightfallstar.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/nightfallgr

NIGHTFALL “Cassiopeia” Tracklist

01. Phaethon (Lyric-Video bei YouTube)
02. Oberon & Titania (Lyric-Video bei YouTube)
03. Colonize Cultures
04. The Nightwatch
05. Stellar Parallax (Video bei YouTube)
06. Hubris
07. The Reptile Gods
08. Hyperion
09. Takhenaton, The 9th Pharaoh Of The 18th Dynasty
10. The Sand Reckoner
11. Astropolis

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