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MANTICORA: The Black Circus Part 1 – Letters

Wie gehabt und gewohnt: Progressiver, leicht thrashiger und untypischer Power Metal auf sehr hohem Niveau!

MANTICORA sind zurück und liefern uns mit “The Black Circus Part 1 – Letters” den ersten Teil eines Konzeptes um einen Wanderzirkus im 19. Jahrhundert. Leider liegen mir die mit Sicherheit sehr interessanten Texte nicht vor, rein visuell wurde das Konzept durch das äußerst ansprechende Cover schon mal klasse umgesetzt, das Intro “Enter The Carnival” versetzt einen auch gleich in die richtige Stimmung – wirklich gelungen!

Was MANTICORA von anderen Bands im völlig überfluteten Power Metal Genre unterscheidet ist die unbändige Power, die trotz aller Eingängigkeit eher komplex strukturierten Songs, die interessanten, vielschichtigen Riffs und Sänger Lars Larsen, der ungleich rauer und weniger glatt gebügelt als die meisten seiner Kollegen agiert. Die übrigens immer wiederkehrenden Vergleiche mit BLIND GUARDIAN sind spätestens seit dem vorletzten Album “Hyperion” kaum noch zu hören, MANTICORA sind wesentlich thrashiger und weniger episch, klingen eindeutig kantiger, “riffiger” und ungezügelter!

Das Konzept-Feeling wird durch den ständigen Wechsel verschiedener Stimmungen sehr gut umgesetzt, die Dänen variieren gekonnt zwischen wirklich harten, schnellen Passagen und melancholischen, fast schon balladesken Parts, ohne dass der Fluss auch nur im Geringsten gestört wird. Hier hat alles Hand und Fuß, die Übergänge wurden perfekt arrangiert, das wirklich kreative Riffing (ich rede hier von richtigen Riffs, nicht von belanglosem Stakkato-Geschredder!) und die starken Soli vermögen Akzente zu setzen, die vielen anderen heutigen Bands leider komplett abgehen.
Höhepunkte sind für mich der knallige Titelsong, das mitreißende “Forever Carousel” (hier könnte im Chorus ein Vergleich mit BLIND GUARDIAN vielleicht noch im Ansatz ziehen), das stimmungsgeladene “Gypsies´ Dance Pt. 1” und das mit absolut unkitschigen, weiblichen Vocals garnierte “Wisdom”.
Die von Tommy Hansen sauber veredelte Produktion lässt kaum Wünsche offen und macht ordentlich Druck, trotzdem sind die spielerischen Feinheiten jederzeit zu hören. Kristallklar ohne Druckverlust – das geht!

Ein Durchbruch auf größerer Ebene wäre MANTICORA jedenfalls spätestens mit diesem Album zu gönnen, zumal die Verbindung von Aggression, Power, Anspruch und Eingängigkeit kaum besser umgesetzt werden kann als dies hier der Fall ist. Leider habe ich in letzter Zeit verstärkt den Eindruck, dass alle Welt (und vor allem die einheimische Presse) nach Neuem, Frischem und Eigenständigem schreit, aber dann den Bands die ihr eigenes Süppchen kochen vorwirft, sie hätten ihren Stil noch nicht gefunden und wären noch etwas orientierungslos – sehr paradox! Hoffen wir, dass dies bei “The Black Circus Part 1” nicht passiert und endlich mehr Leute auf diese Klasseband aufmerksam werden, verdient hätten MANTICORA das alle Male!

Veröffentlichungstermin: 08.09.2006

Spielzeit: 47:28 Min.

Line-Up:
Lars F. Larsen – vocals
Kristian Larsen – guitars
Martin Arendal – guitars
Kasper Gram – bass
Mads Wolf – drums

Produziert von Tommy Hansen
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.manticora.dk

Email: manticora@intromental.com

Tracklist:
1. Enter The Carnival
2. The Black Circus
3. Intuneric I
4. Enchanted Mind
5. Intuneric II
6. Forever Carousel
7. Freakshow
8. Gypsies´ Dance Pt. 1
9. Intuneric III
10. Wisdom
11. Intuneric IV
12. Disciples Of The Entities

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