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IKUINEN KAAMOS: Fall Of Icons

Toller Progressive Death Metal der Marke OPETH, der sich nur noch ein wenig mehr vom Stockholmer Vorbild emanzipieren könnte.

Das Internet ist schon eine feine Sache. Es genügt manchmal eine Recherche von knapp zehn Sekunden und schon hat man sich spannendes Hintergrundwissen über eine Band angeeignet und nebenbei eine nette Einleitung für die dazugehörige Kritik gefunden. IKUINEN KAAMOS proklamieren mit ihrem Namen nämlich die ewig währende Polarnacht. Eine wahrhaft düstere Vorstellung, die angesichts der melancholisch-schwarzen Atmosphäre, die “Fall Of Icons” umgarnt, gar nicht mal so unpassend erscheint.

Diese dunkle Aura ist gleichzeitig eine der großen Stärken des Progressive Death Metals der Finnen. Denn obwohl die fünf Songs auf “Fall Of Icons” weitgehend im Midtempo wildern, sorgt der eigene Charakter des Albums dafür, dass sich, einer Spielzeit von 54 Minuten zum Trotz, keinerlei Langeweile einschleichen mag. Erreicht wird dieses Ziel außerdem durch den geschickten Einsatz von Laut-Leise-Dynamik, die vor allem den Opener “Indoctrination Of The Lost” durchzieht, und welcher folglich in seinen elf Minuten so manches Mal zwischen harten Riff-Eruptionen samt erbarmungslosen Growls, epischen Soli und Leadgitarren sowie leisen Akustikparts wechselt.

“Fall Of Icons” beherbergt großartige Songs jenseits der Fünfminutenmarke

Dass bei den Songstrukturen die Stockholmer Ausnahmemusiker von OPETH Pate stehen und zugleich sicherlich als einer der wichtigsten Einflüsse für IKUINEN KAAMOS zu nennen sind, ist da wenig verwunderlich. Zumal “Fall Of Icons” immer wieder frappierend an ältere Schaffensperioden der Schweden erinnert, wenngleich das Album auch nie die rohe Wildheit von “Orchid” oder die Ausgefeiltheit eines “Still Life” erreicht.

Muss es aber auch gar nicht, denn selbst wenn IKUINEN KAAMOS den alles überragenden Schatten OPETHs nie ganz aus dem Hinterkopf verdrängen können, so beweisen sie bei Stücken wie “Statues”, welches mit doppelläufigen Gitarrenleads und heftigen Blasts aufwarten kann, dass sie ebenfalls sehr wohl in der Lage sind, großartige Songs jenseits der Fünfminutenmarke zu schreiben.

Und zieht man den rauen Charme hinzu, den “Fall Of Icons” dank seiner ausdifferenzierten, aber nie zu polierten Produktion versprüht, dann könnte das zweite Full-Length Album des Quintetts vor allem für all jene interessant sein, die von OPETHs ruhigem “Watershed” enttäuscht waren. Zwar lässt Frontmann Risto Herranen bei “In Ruins” in der Mitte des Albums vergleichsweise oft seine Singstimme ertönen, jedoch gehört dies im Progressive Bereich mittlerweile ohnehin zum guten Ton und raubt den entgegengestellten harten Passagen zu keiner Zeit deren Intensität, sondern erhöht vielmehr den Abwechslungsreichtum von “Fall Of Icons”.

Noch bewegen sich IKUINEN KAAMOS zu sehr im Schatten von OPETH

Obwohl teils ausladende Kompositionen auffahrend, verheddern sich IKUINEN KAAMOS nie in ihren überlangen Songs, sondern folgen stets dem berühmten roten Faden, den sie zwar selbst während einer Stockholmreise gefunden haben, aber der dafür ein hochwertiges und äußerst stimmiges Gesamtbild garantiert. Gelingt es den Finnen, sich beim nächsten Album von den großen Vorbildern abzugrenzen, dann dürften ihnen auch die Tore in die erste Liga des Genres offen stehen.

Veröffentlichungstermin: 05.03.2010

Spielzeit: 54:14 Min.

Line-Up:
Risto Herranen – Vocals
Juhani Mikkonen – Guitars
Jarno Ruuskanen – Guitars
Laur Saari – Bass
J-P Räisänen – Drums

Produziert von IKUINEN KAAMOS
Label: Maddening Media

Homepage: http://www.ikuinenkaamos.net

IKUINEN KAAMOS “Fall Of Icons” Tracklist

01. Indoctrination Of The Lost
02. Statues
03. In Ruins
04. Condemned
05. Apart

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