DIARY OF DREAMS: Giftraum

Adrian Hates kann es einfach nicht lassen. Unablässig durchforstet er sein Seelenleben nach tiefen musikalischen und textlichen Einblicken. Dabei kommt fast immer ein überaus hörenswertes, begeisterndes Ergebnis heraus. So auch bei „Giftraum“.

Adrian Hates kann es einfach nicht lassen. Unablässig durchforstet er sein Seelenleben nach tiefen musikalischen und textlichen Einblicken. Dabei kommt fast immer ein überaus hörenswertes, begeisterndes Ergebnis heraus. So auch bei „Giftraum“, einer Vorabsingle zum im Oktober erscheinenden Album: Die prägnante, unheilschwangere Stimme von Adrian singt von Enttäuschungen, Ängsten und einem Hauch Hoffnung, während seine Instrumentierung mit elektronischer Musik der vielschichtigeren Art glänzen kann. Auffallend ist, dass die Gitarre wieder mehr Raum im Klangbild von DIARY OF DREAMS bekommen hat. Beim herausragenden, an alte Glanztaten erinnernden „Unkind (Keine Atmung)“ wird der Refrain von mollgetränkten Arpeggios vergoldet, während „Fallacy“ mit einigen verzerrten Gitarrensamples an Aggressivität gewinnt, ohne natürlich die melancholische Grundstimmung zu zerstören. Der eigentliche Single-Track „Giftraum“ ist sowohl in einer elektronisch instrumentierten und ebenfalls von Gitarren verstärkten als auch in einer größtenteils klassischen Version enthalten. Leider klingt der Text hier an ein, zwei Stellen arg gestelzt, sodass die ansonsten wunderschöne Melancholie und im Falle der ersten Version auch die unterschwellige Wut des Songs ein wenig Schaden nehmen. Ansonsten überwältigt Adrian wie so oft zuvor mit einer geballten Gefühlsattacke, die wieder einmal all jenen neue Nahrung liefert, die sich nach packender, emotionaler Musik fernab ausgetretener Pfade sehnen. Besonders dankbar dürften alte Fans von DIARY OF DREAMS registrieren, dass es Adrian besser als noch auf “Panik Manifesto“ gelingt, die tanzbarere Ausrichtung jüngerer Werke mit den ausladenderen, überraschenderen Arrangements und der ausgewogenen Instrumentierung der Frühwerke zu verbinden. Natürlich bleibt abzuwarten, ob diese Tendenz auch über die volle Albumdistanz, wo sich von den vorliegenden Tracks lediglich „Giftraum“ wiederfinden wird, verstärkt auftritt, aber schon jetzt reiht sich „Giftraum“ nicht nur wegen der wieder einmal typisch aufwendigen Aufmachung prächtig in die lange Reihe der DIARY OF DREAMS-Glanztaten ein.

Veröffentlichungstermin: 30.08.2004

Spielzeit: 19:06 Min.

Produziert von DIARY OF DREAMS
Label: Accession Records/Indigo

Homepage: http://www.diaryofdreams.de

Tracklist:
Giftraum (skinner mix)

Fallacy

UnKind (keine Atmung)

Giftraum (classical version)

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