AYREON: The Universal Migrator Part I & II Special Edition [2-CD]

Zwar können die beiden "The Universal Migrator"-Teile nicht ganz mit dem übermächtigen Vorgänger und Nachfolger mithalten, dennoch bietet der sehr gut aufgemachte Re-Release gewohnt hochklassigen Prog Rock/Metal, an dem neue AYREON-Fans nicht vorbeikommen.

The Dream Sequencer und Flight Of The Migrator, die beiden Teile der The Universal Migrator-Story, wurden ursprünglich von Transmission Records in Form zweier seperater CDs veröffentlicht, sind aber schon seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich. Dass diese nun als Doppel-CD von InsideOut Music wiederveröffentlicht werden, macht aber nicht nur deshalb Sinn, sondern auch weil Arjen Lucassen auch selbstkritisch eingestanden hat, dass es vielleicht ein Fehler war, die beiden Teile seperat zu veröffentlichen (siehe dazu auch das Interview zum aktuellen Album), um damit jeweils den Prog-Fan bzw. den Metal-Fan gezielt anzusprechen. Darüber hinaus handelt es sich hierbei um ein äußerst faires Re-Release, denn es wurde bewusst auf Bonustracks oder sonstige Gimmicks verzichtet, so dass niemand, der die beiden Alben bereits besitzt, dazu verleitet wird, sich auch diese Special Edition kaufen zu müssen.

The Universal Migrator unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von anderen AYREON-Alben. Den Reiz von Werken wie Into The Electric Castle oder The Human Equation machen ganz klar die vielen vertretenen und rasch wechselnden Stilrichtungen aus, bei denen teils zwischen Extremen gependelt wird, sowie die ungeheure Dynamik, die durch den von verschiedenen Sängern innerhalb eines einzelnen Songs vorgetragenen Dialoggesang. Auf Universal Migrator ist alles anders. So gibt es hier gar keine Dialoggesänge, stattdessen ist ein Song – bis auf einige Background-Vocals – jeweils einem Sänger zugeordnet. Dazu kommt nicht nur, dass das stilistische Spektrum nicht so breit gefächert ist, die Stile sind auch noch jeweils auf eine CD konzentriert. Es fehlt also etwas an Abwechslung, was wohl bewusst in Kauf genommen wurde, denn der Vorteil, dass die beiden Alben noch viel homogener wirken als andere AYREON-Werke, liegt auf der Hand.

Wer ausführliche Informationen zur SF-Story, die auf den beiden Alben erzählt wird und vom letzten Überlebenden einer Marskolonie handelt, der mithilfe des Dream Sequencers in die Vergangenheit der Menschheit (und noch viel weiter) reist, sei auf das Review von Fierce sowie sein ausführliches Interview mit Arjen Lucassen verwiesen.

Musikalisch ist The Dream Sequencer eindeutig kein Metal-, sondern ein Prog Rock-Album, welches nur ab und an mal in etwas härtere Regionen vorstößt. Gefrickel gibt es hier im Grunde gar nicht zu hören, stattdessen besticht das Album durch majestätische, spacige Keyboards und ist ziemlich chillig ausgefallen, lädt den Hörer ein, sich zurückzulehnen und mit dem Kopfhörer zu genießen und erinnert ab und an ein klein wenig an PINK FLOYD. Natürlich gibt es auch die typischen AYREON-Chöre zu hören. Echte Hits gibt es auf diesem Album keine, vielmehr zeichnet es sich durch die unglaublich düstere, beklemmende Atmosphäre aus, die der Thematik angemessen ist und diese perfekt unterstützt.

Flight Of The Migrator, das Metal-Album, fällt dann etwas ab, da es insgesamt nicht so außergewöhnlich und eigenständig klingt, wie man es von AYREON gewohnt ist, und die Sängerauswahl im Gegensatz zum ersten Teil, nicht ganz so stark ist. Leute wie Ralf Scheepers oder Fabio Leone singen nun mal nicht ganz auf AYREON-Niveau und passen auch nicht wirklich in diesen musikalischen Kontext. Dennoch, auch hier gibt es wieder majestätische Keyboardmelodien, und teilweise geht die Musik schon in die Space Metal-Richtung, die Lucassen später mit seinem STAR ONE-Projekt eingeschlagen hat. Insbesondere gilt dies für die beiden Highlights des Albums, Dawn Of A Million Souls mit Russell Allen am Mikro sowie das von Bruce Dickinson gesungene mehr als zehn Minuten dauernde Into The Black Hole.

Insgesamt ist The Universal Migrator zwar ein bisschen schwächer als Meisterwerke wie Into The Electric Castle oder The Human Equation, aber dennoch ein hochklassiges Doppel-Album. Da das Ganze zum Preis einer einzelnen CD zu bekommen ist, sollten alle AYREON-Neulinge, die die Original-Veröffentlichungen noch nicht im Schrank stehen haben, auf jeden Fall zuschlagen.

Veröffentlichungstermin: 26.07.2004

Spielzeit: CD 1 – 70:14 / CD 2 – 65:36 Min.

Line-Up:
Arjen Anthony Lucassen – Electric and acoustic guitar, analog synthesizers, Mellotron, Hammond and additional keyboards

Rob Snijders – Drums

Erik Nolander – Analog synthesizers, piano, vokoder voice, Taurus pedal, Hammond and additional keyboards

Ed Warby – Drums

Gitarrensoli:

Arjen Lucassen

Michael Romeo

Oscar Holleman

Gary Wehrkamp

Synth-Solos:

Erik Norlander

Clive Nolan

Rene Merkelbach

Gary Wehrkamp

Keiko Kumagai

Sänger:

Johan Edlund

Floor Jansen

Lana Lane

Edward Reekers

Mouse

Jacqueline Govaert

Arjen Lucassen

Damian Wilson

Neal Morse

Russell Allen

Ralf Scheepers

Andi Deris

Bruce Dickinson

Fabio Leone

Timo Kotipelto

Robert Soeterboek

Ian Parry

Backing Vocals:

Mark McCrite

Lana Lane

Damian Wilson

Lana Lane

Produziert von Arjen Lucassen
Label: InsideOut Music

Hompage: http://www.ayreon.com

Tracklist:
The Dream Sequencer:

1. The Dream Sequencer

2. My House On Mars

3. 2084

4. One Small Step

5. The Shooting Company Of Captain Frans B. Cocq

6. Dragon Of The Sea

7. Temple Of The Cat

8. Carried By The Wind

9. And The Druids Turn To Stone

10. The First Man On Earth

11. The Dream Sequencer Reprise

Flight Of The Migrator:

1. Chaos

2. Dawn Of A Million Souls

3. Journey On The Waves Of Time

4. To The Quasar

5. Into The Black Hole

6. Through The Warmhole

7. Out Of The White Hole

8. To The Solar System

9. The New Migrator

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