Lautlos [Filmkritik]

Ein deutscher Thriller? Aber hallo!

Ein asketischer Profi-Killer mit blutiger Kindheit (athletisch-kantig: Joachim Król) wird unvorsichtig, als er sich in die Beinahe-Zeugin Nina (geheimnisvoll: Nadja Uhl) verliebt. Die Polizei (Christian Berkel als exzentrischer Ermittler) heftet sich an seine Fersen, doch vor dem Ausstieg in ein neues Leben muss Viktor noch sein letzter Auftrag gelingen …

In der Schule wär’s ein Dreier, was Mennan Yapo hier unter den Fittichen von Tom Tykwer („Lola rennt“) als Regiedebüt abliefert: Kühl, flott und gar nicht mal so unspannend gelöst, doch Punktabzug wegen völlig hahnebüchender Dialoge. Beispiel gefällig? „Ich konnte es mir nicht nehmen“ – „Was?“ „Das Leben. Es war schon weg.“ Keine Ahnung, ob außer der neuen deutschen Pop-Hoffnung „Wir sind Helden“ im wirklichen Leben irgendwer so einen gequirlten Vollschmarrn ablässt – von dem gequälten Pathos in den Stimmen der Schauspieler ganz zu schweigen. Wer bitteschön redet so? In solchen Momenten wünscht man sich, die Macher hätten den Filmtitel ein Stück weit wörtlich genommen.

Beim Versuch, einen coolen deutschen Thriller vorzulegen, ist Yapo sichtlich bemüht, ja nicht in die Tatort-Falle zu tappen. Was soweit auch gelingt. Das Ergebnis ist ein handwerklich solides und ganz unterhaltsames wenngleich betont auf stylisch getrimmtes Katz und Maus-Spiel geworden, bei dem eine kühle Blonde zwischen einem einsamen Killer und einem eiskalten Bullen steht, ein paar finstere Osteuropäer die Fäden im Hintergrund ziehen, ein väterlicher Freund die Schlüsselposition einnimmt und es Charaktere gibt wie „der Russe“ und „die Kettenraucherin“. Keine ernsthafte Konkurrenz für „Léon – Der Profi“ und den „Eiskalten Engel“ also, aber zumindest eine nette Alternative aus heimischem Anbau.

Homepage: www.lautlos-derfilm.de

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