DAS SAMS IN GEFAHR [Filmkritik]

Teil 2 der charmanten Kinderbuchreihe aus Bamberg – Paul Maar rulez!

„Ich habe keine Freunde, nur Mitschüler“, klagt Martin. „Immerhin“, tröstet Papa Taschenbier – und vermag doch nichts an der Tatsache zu rütteln, dass wieder keiner zur Geburtstagsparty seines Sohns erschienen ist. Höchste Zeit, das Fläschchen mit den Sams-Rückholtropfen hervorzukramen, das seit zehn Jahren im Badezimmerschrank auf seinen Einsatz harrt. So bekommt Martin doch noch Besuch, aber der wirbelt mit seinen Wunschpunkten einmal mehr die beschauliche Kleinstadtordnung im verschlafenen Bamberg durcheinander.

Zwei Jahre liegt das erfolgreiche erste Sams-Kinoabenteuer zurück, dem nun eine anständige Fortsetzung folgt: „Das Sams in Gefahr“ ist ein geglückter, rundum unterhaltsamer Familienfilm geworden, der die erfolgreiche Kinderbuchserie kongenial auf die Leinwand hievt. Ja, so ungefähr hatte man sich das Sams bei der Lektüre vorgestellt!

Das Wiedersehen mit dem schrägen Rotschopf im quitscheblauen Ganzkörperkondom fußt auf dem fünften Band des Bamberger Autors Paul Maar, der seinen frechen unkonventionellen Helden mit Schweinsnase und Igelfrisur bereits vor über 30 Jahren erfand. Wieder hat der holländische Regisseur Ben Verbong ein vorzügliches Ensemble versammelt (Christine Urspruch als das Sams, Ulrich Noethen als Papa Taschenbier, Dominique Horwitz als sadistischer Sportlehrer Fitzgerald Daume) und legt einen wohldosierten, unaufdringlichen zweiten Teil vor. Der kokettiert charmant mit dem Humor der Schullümmelfilme, ist ein Stück weit Parabel auf die Gier der Menschen und mag gar nicht erst in Konkurrenz mit effektüberladenen Spektakeln der Marke Harry Potter treten. Ein bißl Magie darf freilich dennoch sein: Wer das Sams wunschpunkttechnisch wieder aufladen will, muss mit ihm in einer Vollmondnacht auf ein Hausdach steigen und es laut „Gatsmas“ (= Samstag rückwärts) rufen lassen. Nein, wir geben hier keine Sams-Geheimnisse preis – so was ist Sams-Grundwissen! Fazit: Rückholaktion geglückt – und Bamberg steht glücklicherweise auch noch.

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