ULRIKE SEROWY: Wölfe vor der Stadt [Buch]

Acht Jahre nach der bildgewaltigen “Skogtatt”-Erzählung veröffentlicht Ulrike Serowy ihr Roman-Debüt “Wölfe vor der Stadt”. Die düstere Grundstimmung ist geblieben, doch die Natur des Waldes ist einer kargen, hoffnungslosen Stadtlandschaft gewichen. Serowy malt in metaphernreichen Grautönen eine von der Zeit vergessene Stadt, in der die Hauptfigur Helena als Künstlerin lebt und arbeitet. Realistischerweise jobbt Helena in einer Kneipe namens Machandel, wo sie eines Abends auf den mysteriösen Gast Johannes stösst. Aus diesem Treffen entwickelt sich eine Art Beziehung, doch da ist stets etwas Geheimnisvolles, etwas Unausgesprochenes, etwas Mysteriöses. 

Magic Realism trifft düsteres Märchen

Serowy lässt die Lesenden fleissig zwischen den Zeilen nach der Interpretation suchen. Sie baut gekonnt Spannungsbögen auf, die statt in einer einfachen Lösung in neuen Interpretationsmöglichkeiten münden und bewusst ambivalent gehalten sind. Immer wieder scheint eine Spur Magic Realism durch, doch zwei Sätze später fragt man sich, ob man das nun wirklich gelesen oder wohl nur geträumt beziehungsweise überinterpretiert hat. “Wölfe vor der Stadt” liest sich wie ein düsteres, zeitgenössisches Märchen, bei dem man auch die Möglichkeit der Existenz von Formwandlern im Hinterkopf behalten muss. Ein mit einer unaufgeregten Gefühlswelt ausgestatteter, düsterer Roman, der einem lange in Erinnerung bleibt. 

Veröffentlichungstermin: 10.01.2022

Seitenzahl: 189

Verlag: Edition Outbird

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