FATES WARNING: Z7, Pratteln, 06.03.2012

Keine Überraschungen (von einem Inside Out-Ausflug abgesehen), etwas Nostalgie – ansonsten einfach richtig schöner Progressive Metal.

FATES WARNING sind eine Band mit Vergangenheit. Das merkte man beim Konzert in Pratteln insbesondere am Publikum. Die etwa 150 Leute, die das Z7 eher spärlich füllten, waren überwiegend männlich und in Sachen Haarwuchs nicht mehr mit der Fülle der Jugend gesegnet. Dazu wurden T-Shirts von PSYCHOTIC WALTZ über SPASTIC INK bis hin zu SUBSIGNAL getragen. Apropos T-Shirts: Mit einem T-Shirt-Motiv im Angebot wirkte der Merchandiser etwas einsam. Immerhin wurde er bei einem Preis von umgerechnet 17 Euro relativ viele der Leibchen los.

Die Band hatte sich in hiesigen Breitengraden nach den Konzerten zu A Pleasant Shade of Gray rar gemacht. Seit 2007 tourte sie dann wieder ziemlich regelmäßig (inklusive einer vorübergehenden Parallels-Reunion 2010), obwohl das letzte Studioalbum FWX bereits 2004 erschienen war. Arg viel Abwechslung gab es beim Liveprogramm zuletzt nicht – und würde es auch in Pratteln nicht geben. Die einzige Überraschung war die Rückkehr von zwei Inside Out-Songs (Outside Looking In und Down To The Wire) in die Setlist, die ich zuletzt bei meinem ersten FATES WARNING-Konzert live gehört hatte im Vorprogramm von DREAM THEATER 1995. In meinen Ohren machten sich die beiden Songs prächtig zwischen Setliststammgästen wie Through Different Eyes und Life In Still Waters.

Insgesamt waren die Publikumsreaktionen sehr wohlwollend, aber nur sporadisch euphorisch. Bei The Eleventh Hour sangen alle schön mit, während ansonsten wahlweise die souveräne Darbietung der komplexen Stücke oder einfach die vertrackten Melodien und die großartigen Gesangsmelodien genossen wurden. Man freute sich einfach – Musiker wie Fans. Jim Matheos freute sich freilich auf seine typisch introvertierte Art. Ray Alder und Joey Vera waren dagegen einmal mehr die Aktivpole auf der Bühne. Bobby Jarzombek trommelte souverän wie eh und je und wenn man die Augen schloss, vermisste man Mark Zonder nicht. Manchmal wünschte ich mir, er würde zwischendurch die hochkonzentrierte Miene mal absetzen und – wie einst bei RIOT – einfach dem Groove folgen. Klanglich rundete einmal mehr Frank Aresti das Klangbild mit herrlichen Gitarrensoli und stimmigem Harmoniegesang ab.

Bezeichnenderweise gab es als Zugabe mit Eye To Eye ein Lied über die Verbindung von Band und Publikum, das nicht zuletzt die Frage in den Raum stellt, was ein Konzert jenseits des Musikerlebnisses bietet. Dieses Fragezeichen verhallte zusammen mit dem Applaus im Saal. Es war mein fünftes FATES WARNING-Konzert, so dass hier sicher Erinnerungen und nostalgische Gefühle wach wurden – was sicher ironisch ist, wo die Band auf ihren Alben doch stets progressive Musik bot. Ansonsten war es einfach richtig schöne Musik gewesen, die man da zu hören bekam – nicht mehr, nicht weniger.

Frank

Setlist FATES WARNING:
One
Life In Still Water
A Pleasant Shade Of Gray Part III
Outside Looking In
Down To The Wire
Heal Me
Still Remains
Another Perfect Day
Quietus
The Eleventh Hour
Point Of View
Through Different Eyes
A Pleasant Shade Of Gray Part XI
Monument

Eye To Eye

Live-Fotos: Jutze

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