Domine, Riot, Anvil, Agent Steel, Offenbach – Hafenbahn

Hei jo, das ist halt der Unterschied zwischen Schwaben und Hessen. Während in Nudeldeutschland nur einige Unverzagte dem Metal huldigen wollten, war in Offenbach’s Hafenbahn eine fast volle Hütte zu verzeichnen. Und wenn die Hohepriester des US-Speeds rufen, muß der Winged Warrior folgen.

Hei jo, das ist halt der Unterschied zwischen Schwaben und Hessen. Während in Nudeldeutschland nur einige Unverzagte dem Metal huldigen wollten, war in Offenbach’s Hafenbahn eine fast volle Hütte zu verzeichnen. Da auch Euer Protagonist sich von lächerlichen 39 °C Fieber nicht abhalten ließ, in der ersten Reihe knieend the return of real steel zu erleben, müßtet Ihr Euch im Prinzip eine ähnliche Live-Story wie von Onkel Fierce noch einmal antun. Deswegen beschränke ich mich mal auf das Allernötigste:

Domine hatten den Aktionsradius von Bayern-Stürmer Jürgen Wegmann in seinen besten Tagen (also maximal 1* 1 Meter), konnten aufgrund ihrer Songs und der brillanten Gesangsleistung von Frontsirene Morby aber voll überzeugen. Wenn die Italiener noch lernen, das es auch so was wie Stageacting gibt, kann sich die Konkurrenz vom Stiefel trotz südländischer Temperaturen warm anziehen.

Riot kamen dann als zweite auf die Bühne und verblüfften mit Drummer Pat Magrath (der Steel Prophets „Dark Hallucinations“ eintrommelte), der als Ersatzmann mit nur zwei Tagen Vorbereitungszeit ein Set hinlegte, das einige Nachwuchsschlagzeuger wohl dazu treiben wird, ihre Sticks zum Feuer anmachen zu verwenden. Ich habe noch nie einen Drummer gesehen, der vom Notenblatt (!) so knallhart losbolzen kann. Mike DiMeo sah ziemlich mitgenommen aus und brannte mit seinem „bösen Blick“ wahrscheinlich so einige Löcher in die versammelten Kutten. Insgesamt spielten Riot einen schönen Querschnitt durch ihr Backprogramm mit einigen neuen Songs.

Das es außer mir noch einige andere gibt, für die „Thundersteel“ in die Hall Of Fame gehören, konnte man nach jedem Song feststellen, wurde der Titelsong des 88er Meisterwerks doch vehement gefordert (sogar als der Song schon gespielt war!). Zu guter letzt sorgte der Riot-Tourmanager luftgitarrespielenderweise mit seinem etwas exzentrischen Auftreten noch für gute Laune.

Jaaaaa, und dann kamen Anvil. Gleichzeitig verschlechterte sich der bis dahin einwandfreie Sound um Einiges, dann röchelte der grippegeplagte Lips auch noch mehr schlecht als recht ins Mikro. So war nach einer guten halben Stunde schon Schluß mit amboßig. Mit Sicherheit kein Anhalt für sonstiges Anvil’sches Schaffen. Ganz soviel Instrumentalgenudel und Verzicht auf etliche Klassiker war doch etwas frustend.

Agent Steel, die natürlich ganz automatisch der Headliner sein mußten (Fierce, Du bist äußerst peinlich. Noch so eine Entgleisung und Du mußt zusammen mit Boxi HIM hören, was abgekürzt übrigens Hessische Industrie – Müllentsorgung heißt. Außerdem nennt sich der Song „Traveler“.), glänzten mit einer furiosen Stageperformance, guter Songauswahl und einem Bruce Hall in stimmlicher Höchstform. Sofern man das den beurteilen konnte, den inzwischen war der Sound derartig beschissen – schade um diese absolut proffesionellen und sympathischen Vollblutmetaller.

Wer dieses Package verpaßt hat, sollte sich in den Allerwertesten beißen, geht doch lieber zu Korn, ihr Pussies. (Peinlich war außerdem Juan Garcia’s aufgeklebtes Bravo-Tattoo auf der Stirn). An viel mehr kann ich mich auch ehrlich gesagt nicht erinnern, denn den Samstag verbrachte ich dank anhaltendem „Masters Of Metal…“-Gebrülle mit Lips’schem Stimmbandproblemen und leicht komatösen Vorstellungen von Ufos und untertunnelten Großstädten auf heimischen Schlafgelegenheiten. Aber wie heißt es so schön? Metal is our religion. Und wenn die Hohepriester des US-Speeds rufen, muß der Winged Warrior folgen. Guten Abend.

Live-Bericht: Wings

Photos: Costermonger

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