MOUNTAIN THRONE

MOUNTAIN THRONE sind irgendwo zwischen Doom, Epic, US- und Power Metal unterwegs, und das schon seit 2009. Wo andere Band aus diesem Genre mit einem zweihunderprozentig engagiertem, aber halt auch deutlich im Grenzbereich jodelnden Sängern auskommen müssen (das sind dann gerne mal so genannte „kultige Vocals“) setzten MOUNTAN THRONE quasi auf einen Chor: Neben Sänger Matze (der kann eh was, hat er bereits bei PSYCHOTRON bewiesen) singen hier auch der Drummer und der Bassist, und das gar nicht mal so schlecht. Die Triple Vocal Attack sitzt, das machten die Schwaben gleich mit dem Opener „All Souls Day“ klar.

Knapp die Hälfte der Setlist stammte vom aktuellen Album „“The Silver Light“, der Rest von älteren Alben wie „Stormcoven“, dessen Cover auch das Backdrop zierte. Auf der kleinen Bühne fühlt sich das Quartett sichtlich wohl, Sänger Matze lockerte den Auftritt mit dem ein oder anderen kleinen Scherz auf und freute sich mehrfach, dass an diesem Abend doch einige Leute vor der Bühne statt zu Hause auf dem Sofa rumlungerten und sich gar bewegten. „Death Of A Tyrant“ leitete er mit einer Anti-Trump-Ansage ein, wie sich am nächsten Tag aber rausstellte, verhallte sie leider ungehört. Mit dem schweren, drückenden Song zeigten MOUNTAIN THRONE ihre doomige und vertrackte Seite, das andere Ende der Variabilitätsskala setzte die Band mit der Zugabe „Totem“, das erstaunlich hardrockig und catchy rüberkommt. Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Auftritt einer Band, die in diesem kleinen, feinen Club ganz dicht am Publikum ganz wunderbar aufgehoben ist.

MOUNTAIN THRONE Setlist
- All Souls Day
- Stormcoven
- We Are Hunters
- Thunderstprm Nights
- Aumumn Fog
- Trumpets Of Autumn
- Valkyrie
- Death Of A Tyrant
- Endtime
- Totem (Zugabe)
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BEWITCHER

Ganz anders präsentierten sich BEWITCHER – die Amis haben auf der kleinen Tour ihr aktuelles Album „Spell Shock“ dabei. Im Gegensatz zum Support Act verzichten sie auf große Worte und lassen stattdessen die Musik sprechen. Zehn Songs, eine gute Stunde Spielzeit reichen BEWITCHER aus, um das Publikum zufrieden und gut angeschwitzt zurückzulassen. Ohne Ansagen, ohne ausgedruckte Setlist, ohne Punkt und Komma rotzen sie ihre Songs runter – absolut eindrucksvoll, mehr als eine Gitarre, einen Bass, und ein erstaunlich mickriges Drumset braucht die Band an diesem Abend nicht. Das Gesicht ein bisschen mit weißer Farbe grundieren, um die Augen ein bisschen schwarz verreiben – von fein ausgearbeitetem Corpsepaint ist das Trio so weit entfernt wie von 7/8-Takten. Braucht beides auch keiner, denn die räudigen Songs zwischen Speed Metal, Black Metal und einer ganz großen Portion Punk funktionieren live ganz wunderbar.

Sänger Mateo von Bewitcher weiß offenbar ganz genau, dass das so wunderbar funktioniert und er seine Ansagen auf ein Minimum beschränkt. Außer „Hello Stuttgart“ und „This is ‚Satanic Magick Attack‘ sagte er er nicht viel. Mit viel Augenrollen und herrlich übertriebenem Posing verwandelten BEWITCHER den Keiler in einen kleinen Hexenkessel, in dem es schon nach kurzer Zeit ordentlich brodelte – denn die Energieübertragung von der Bühne zum Publikum funktionierte widerstandslos, es lag nicht nur dreckige schwarze Magie, sondern auch Spannung in der Luft.

Unbedingt erwähnenswert: der irre, flackernde Blick von Drummer A. Hunter, der aber harmloser war, als es zunächst schien. Zurückstarren, Beten, unsicher Lächeln oder schnell Weggucken, er ließ sich von keiner Reaktion aus dem Konzept bringen und trommelte weiter. Mit dem MOTÖRHEAD-Cover „We Are The Roadcrew“ zollten BEWITCHER einem ihrer Vorbilder Tribut und verabschiedeten sich nach einem kurzen, intensiven Set in den Feierabend. So kann eine Woche ruhig öfter beginnen.

BEWITCHER Setlist
Starfire Maelstrom
Too Fast for the Flames
Speed ‚til You Bleed
Under the Witching Cross
Valley of the Ravens
Out Against the Law
Spell Shock
Sin is in Her Blood
Satanic Magick Attack
Bewitcher
(We Are) The Road Crew
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Fotos: Markus Veyhle / Instagram: @marvey.photo