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BANG YOUR HEAD 2010: Der Festivalbericht

BANG YOUR HEAD FESTIVAL 2010 vom 15. bis 17. Juli 2010 auf dem Messegelände Balingen

Endlich wieder BANG YOUR HEAD. 2003 war ich das letzte Mal in Balingen, danach war ich fast jedes Jahr auf dem gleichzeitig stattfindenden GRASPOP METAL MEETING. Aber dieses Jahr haben die BYH-Veranstalter das Festival auf einen späteren Termin gelegt, so dass es hier keine Überschneidung mehr gibt. Was dieses Jahr zumindest mir egal gewesen wäre, denn auf dem GMM war ich dieses Jahr nicht. Als ich am Donnerstag nachmittags eintreffe haben meine Freunde bereits auf dem Metalcamp Quartier bezogen. Dieser Campingplatz befindet sich ein Stück außerhalb von Balingen; der Shuttlebus-Verkehr zwischen Metalcamp und Festivalgelände funktionierte allerdings einwandfrei, so dass dies kein großes Problem war. Duschen und Dixis waren auf dem Campingplatz ausreichend vorhanden und der Campingplatz-Supermarkt hatte alles Notwendige zu wirklich sehr vernünftigen Preisen im Angebot. Die Essens- und Getränkepreise auf dem Festivalgelände waren festivalüblich teuer; dafür gab es wenigstens eine reichhaltige Auswahl und bei dem, was ich probiert habe, stimmte auch die Qualität.

BANG
Am Freitag wurden wir gegrillt, am Samstag gab es Abkühlung!

Eine schöne Idee der Veranstalter war es, dass Festival Ronnie James DIO zu widmen. Scheinbar wurden alle Bands angeschrieben, ob Sie nicht einen DIO-Song spielen oder ihm einen Song widmen könnten. Dem kamen die meisten Bands auch nach, so dass das fünfzehnte BANG YOUR HEAD auch eine Art Tribut an einen der größten Metalsänger aller Zeiten war. Dazu passte auch das am BYH-Stand ausgelegte Kondolenzbuch, in das man sich eintragen konnte. (agony&ecstasy)

Donnerstag, 15. Juli 2010

Am Tag vor dem eigentlichen Festival fand auch dieses Jahr die traditionelle Warm Up-Show statt, diesmal unter dem Motto An evening of NWoBHM. Die Tickets für dieses Konzert waren mit 30 Euro für Festivalticketbesitzer und 35 Euro für den Rest allerdings nicht gerade günstig. Andererseits lockte man mit hochkarätiger Besetzung, so dass wir letztendlich nach kurzer Überlegung doch das Portemonnaie zückten. (agony&ecstasy)

BLITZKRIEG

Nach ROXXCALIBUR enterte die erste richtige NWoBHM-Combo die Bühne. BLITZKRIEG war angesagt und Brian Ross und seine Mannen machten ihrem Namen auch alle Ehre. In Form von neuen Brechern wie The Phantom und Theatre Of The Damned sowie älteren Argumenten à la Unholy Trinity und Pull The Trigger jagte ein mächtiges Riff das nächste und so war es auch kein Wunder, dass die Band von der noch frisch Metal-gierigen Meute viele Pommesgabeln und viel Beifall bekam. Ok, über das Unterhemd oder Muskelshirt von Brian Ross kann man streiten, besitzt er doch nicht mehr wirklich die Figur dazu, aber sei`s drum, spätestens bei der DIOBLACK SABBATH-Hommage The Mob Rules und bei der Bandhymne Blitzkrieg war das in keinster Weise mehr von Interesse. Insgesamt eine starke, ausgewogene Setlist und vor allem ein starker Gig!!! (metallmonster)

DEMON

Und von einer NWoBHM-Legende zur nächsten. Jetzt war DEMON an der Reihe und wenn man sieht, wie viele Herrschaften mit einem DEMON-Shirt durch die Halle liefen, dann erkennt man ansatzweise, welcher Kult sich um die Band rankt. Ja, und die Briten ließen dann auch nichts anbrennen. Der Schwerpunkt der Setlist lag ganz klar bei den 80er-Scheiben und da insbesondere bei den vergötterten Kult-Frühwerken Night Of The Demon und The Unexpected Guest: Night Of The Demon als Einstieg, Into The Nightmare, Liar, Sign Of A Madman und Don`t Break The Circle. Dazu jeweils ein, zwei Songs von The Plague, Breakout und Taking The World By Storm. Was will man eigentlich mehr? Als DIO-Tribute gab`s diesmal RAINBOWs Starstruck auf die Ohren. Ein Klassiker-Set also, das zurecht abgefeiert wurde. DEMON kommen zwar weniger über die Riffs als vielmehr über ihre Melodien, das tat aber der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil, Band und Fans hatten sichtlich Spaß! Wieder stark! Der Höhepunkt des Abends sollte aber noch bevorstehen… (metallmonster)

SAXON

Nach zwei tollen Auftritten von BLITZKRIEG und DEMON war es an SAXON den Abend würdig zu beschließen. Und natürlich haben sich die Herren um Biff Byford von niemandem die Butter vom Brot nehmen lassen. Mit Heavy Metal Thunder ging es los, der übliche Haufen SAXON-Klassiker folgte. Dazu zwei Songs vom aktuellen Album Into The Labyrinth, da kann nicht all zu viel schief gehen. Biffs Ansagen werden zwar auch mit den Jahren nicht innovativer, dafür bangt Bassmonster Nibbs wie eh und je alles in Grund und Boden. Wenn dann noch von And The Band Played On über Motorcycle Man bis zum unvermeidlichen Finale, bestehend aus Crusader sowie Denim And Leather Hit an Hit reiht, dann hat man den Pöbel natürlich im Sack. Einmal mehr ein überragender Auftritt von SAXON und das Ende einer tollen Warm Up-Show, die zwar nicht gerade günstig, im Nachhinein aber jeden Cent wert war. (agony&ecstasy)

Freitag, 16. Juli 2010

ENFORCER

BANG
Die jungen Wilden aus Schweden – ENFORCER

Wer hat sich eigentlich diese Unart einfallen lassen, beim BANG YOUR HEAD die ersten Bands schon in den frühen Morgenstunden, sprich um zehn Uhr auf die Bretter zu schicken. Normale Menschen sind da wahlweise noch restbesoffen oder wie in unserem Fall mit Duschen und Frühstücken beschäftig. Nun ja, für THE NEW BLACK tut es mir leid, da ich die Band mal mit MOTORJESUS zusammen gesehen und für recht brauchbar befunden hatte. Von ENFORCER haben wir dann immerhin noch einen Teil mitbekommen. Die jungen Wilden aus Schweden, wo sich ja momentan wirklich einiges in Sachen klassischer Heavy Metal von jungen Musikern zu tun scheint, waren schon zu früher Stunde erstaunlich bewegungsfreudig und setzen sich mit perfekt einstudierten Posen in Szene. Auch musikalisch waren ENFORCER ein willkommener Weckruf. Da tut sich definitiv was im Norden. (agony&ecstasy)

GRAND MAGUS

BANG
Bier statt Wasser – JB

Und weiter ging es mit schwedischem Traditions-Stahl. GRAND MAGUS haben mit Hammer Of The North vor einem Monat erneut ein starkes Album veröffentlicht, jetzt galt es die Songs auf der Bühne zu präsentieren. Und dies bei sengender Hitze. Was tut man da am besten? Wenn es nach GRAND MAGUS geht jedenfalls auf keinen Fall Wasser trinken, denn das ist giftig. Wir ignorierten diesen hilfreichen Tip, überlebten den Tag aber trotzdem. GRAND MAGUS legten mit Kingslayer los, gefolgt vom Hammer Like The Oar Strikes The Water, dann kündigte JB some old stuff an… und meinte damit Silver Into Steel, ebenfalls vom Iron Will-Album. So, so, das ist also alt. Bewegungstechnisch war bei GRAND MAGUS eher Sparprogramm angesagt, so quirlig wie ENFORCER werden die im Leben nicht mehr. Aber gut, dafür stimmte der musikalische Teil. Mit At Midnight They´ll Get Wise gab es dann auch den ersten von insgesamt drei Songs des aktuellen Albums zu hören während die Sonne immer weiter drückte. Gott sei Dank konnte man Tetrapacks mit Wasser auf das Gelände mitnehmen, sonst wären wir jetzt entweder tot oder pleite. Den Abschluss setzten GRAND MAGUS mit The Shadow Knows. Vier Songs von Iron Will, drei vom neuen Album und mit Kingslayer und Wolfs Return lediglich zwei Songs älteren Datums. GRAND MAGUS haben eindeutig Vertrauen in ihr aktuelles Schaffen und das völlig zu Recht. (agony&ecstasy)

BANG
Noch mehr Schwedenstahl gegen die Mittagshitze – GRAND MAGUS

FORBIDDEN

BANG
Thrashten unter der prallen Sonne – FORBIDDEN 

Dass FORBIDDEN bereits in der Mittagshitze ran mussten, verwunderte mich ehrlich gesagt ein wenig. Ebenso die Tatsache, dass es nach GRAND MAGUS etwas leerer wurde. Hatte Balingen keinen Bock auf ein Old School-Thrashgewitter, war es die Angst vorm Sonnenbrand oder ist das letzte Album schon zu lange her? Egal, all diejenigen, die sich der prallen Sonne aussetzten wurden nicht enttäuscht. Nebst einer kleinen Überraschung in Form einer Kostprobe zum neuen Album Omega Wave (dem ersten seit 13 Jahren!!!), das Ende diesen Jahres erscheinen soll, lieferten FORBIDDEN ausschließlich Stoff ihrer beiden Frühwerke Forbidden Evil und Twisted Into Form: R.I.P., Step By Step, Chalice Of Blood und das meines Erachtens schlicht unter den zehn göttlichsten Thrashsongs aller Zeiten schwebende Through Eyes Of Glass brachten Haare zum Fliegen und Fäuste in die Höh. Ein DIO-Tribute gab`s auch diesmal, und zwar die SABBATH-Hymne Children Of The Sea. Thrash `til death, auch mit Sonnenbrand!!! (metallmonster)

SABATON

BANG
Verbreiteten wie immer Partystimmung – SABATON

Das Spaßkommando von SABATON konnte ich dieses Jahr schon auf dem ROCK HARD FESTIVAL begutachten. Und rein theoretisch könnte ich meinen Bericht vom ROCK HARD FESTIVAL nehmen und hier noch mal verwerten. Aber das wäre natürlich zu einfach. Los ging es mit Ghost Division, wieder gefolgt von Panzer Battalion. Beim Opener zünden zwei Bomben, die mir im Fotograben fast die Ohrstöpsel ins Gehirn hämmern. Leute, Leute, das hat gebimmelt. Joakim Broden beackerte mit seinen üblichen Posen die gesamte, große Bühne, der Rest der Band war da wie immer deutlich unbeweglicher, dafür aber bangfreudig. Vom aktuellen Album gab es den Titeltrack und Saboteurs. Auch SABATON wurden gefragt, ob sie einen DIO-Song spielen würden, Joakim erklärte aber, dass sie es ablehnten weil sie es nicht gut genug hinbekommen würden. Stattdessen widmete man ihm Cliffs Of Gallipoli welches den ganzen Song durch mit jeder Menge Flammensäulen untermalt wurde. Nach The Price Of A Mile und Screaming Eagles verließen SABATON dann um viertel nach zwei schon die Bühne und ließen sich allen Ernstes zu einer Zugabe bitten. Das ist bei einer Spielzeit von fünfzig Minuten und einem Platz mitten im Billing einfach nur albern und völlig unnötig. Die vergeudete Zeit hätten die Schweden auch für einen weiteren Song nutzen können.

BANG
Zog bei der Hitze tatsächlich mal seinen Brustpanzer aus (Bilder erspare ich euch) SABATON-Frontmann Joakim Broden.
Dafür gab es bei The Art Of War wieder Flammensäulen ohne Ende, da war wohl jemand vor dem Gig noch `ne Tankstelle plündern. Und dann kommt es zu einer Premiere, zumindest vermute ich dass, denn Joakim Broden zieht, der Hitze sei Dank tatsächlich seinen Brustpanzer aus und präsentiert uns seine Plauze. Verdammte Hitze… Zum Abschluss gab es wie gewohnt Primo Victoria und das Metal Machine/Metal Crüe-Medley. (agony&ecstasy)

LOUDNESS

Einen gewissen Exotenstatus genießt sie schon, die japanische Metallegende LOUDNESS. Aber es ist schön, dass die alten Recken um Flitzefinger Akira Takasaki – der übrigens immer noch aussieht wie ein Teenager, zumindest von etwas weiter weg – und Frontröhre Minoru Niihara mal wieder in Deutschland zu sehen sind. Auf die Ock and oll cazy nights hab` ich mich schon lang mal wieder gefreut und na klar, ich wurde auch nicht enttäuscht. Dazu noch Hits wie Crazy Doctor, Heavy Chains und Esper. Dafür gab es dann auch völlig zurecht viel Beifall und ich hatte den Eindruck, nach dem Gig doch ein paar mehr LOUDNESS-Shirts zu sehen, die herumgetragen wurden (Stimmt`s Dan?:-)) (Was hauen die auch so früh ab??? – agony&ecstasy).

BANG
Ock and oll cazy nights – LOUDNESS

Ein DIO-Tribute gab`s diesmal allerdings nicht – nicht mal ein Statement, wenn ich mich recht erinnere. Das gibt zwar Abzüge in der B-Note, aber dennoch: That was really thunder from the east in Balingen! Allen, die jetzt auf den LOUDNESS-Geschmack gekommen sind, sei als Anmerkung noch den LOUDNESS-Geschmack gekommen sind, sei als Anmerkung noch auf den Weg gegeben, dass die Band dieses Jahr mit King Of Pain ihr inzwischen 24. (!!!) Studioalbum auf den Markt gebracht hat. Na dann, viel Spaß beim Sammeln… (metallmonster) 

ANVIL

 BANG
Nach fünfzehn Jahren immer noch der neue – ANVIL-Bassist Glenn Gyorffy

Und nun Vorhang auf für die Filmstars Steve Lips Kudlow, Glenn Gyorffy und Robb Reiner! Und das ist jetzt nicht sarkastisch gemeint. Ich habe, obwohl ich den Film noch nicht gesehen habe (darf ich das überhaupt hier schreiben…:-)), größten Respekt vor dieser Truppe, weil sie sich wie nur wenige ihrer Artgenossen auch durch die schwierigen 90er Jahre ohne Auflösungserscheinungen durchgebissen haben! Und sie sind immer noch da, wie man in Balingen live und wahrhaftig miterleben durfte. In der Hitzeschlacht auf dem Messegelände der Kreisstadt setzten auch ANVIL auf ein Klassiker-Set mit dem Schwerpunkt auf Metal On Metal. Zwischen Perlen wie Mothra, School Love, 666 und dem obligatorischen Abschluss Metal On Metal waren Lips und seine Gitarre sehr redebedürftig, was meiner Empfindung nach sehr sympathisch wirkte und eine Aussage wie Metal Forever passt einfach, so ausgelutscht sie auch sein mag. Insgesamt ein feiner Gig einer schlicht sympathischen Band!!! ANVIL rocks!!!

BANG
Sympathisch und Metal bis auf die Knochen – Lips
Ach ja, einen Strichpunkt mit dem Wortlaut DIO-Tribute habe ich mir auch notiert, allerdings keine weiteren Infos dazu. Ich weiß, ich weiß, auf setlist.fm steht Heaven And Hell, ich kann mich aber nicht erinnern, diesen BLACK SABBATH-Klassiker gehört zu haben. Vielleicht war ich da auf dem Klo oder im geistigen Niemandsland, wie auch immer, ihr könnt mir ja posten, ob setlist.fm Recht hat… (metallmonster)

JON OLIVA´S PAIN

BANG
Ein Poser vor dem Herrn – JOP-Bassist Kevin Rothney 

Jon hatte es im Interview ja angekündigt, dass die Band auf der kommenden Tour mehr JOP-Material spielen würde. Auf einem Festival relativiert sich das ganze natürlich immer etwas. Aber trotzdem gab es heute immerhin drei Songs vom aktuellen Album Festival zu hören. Die drei vorangegangenen JON OLIVA´S PAIN-Alben wurden allerdings komplett ignoriert, sprich, ansonsten bot der Mountain King die gewohnte SAVATAGE-Best Of. Los ging es aber erst mal mit Lies, dem Opener des aktuellen Albums. Keine schlechte Wahl als Opener, der Song funktioniert live bestens. Aber mit einem Medley aus Chance und Jesus Saves folgten die Klassiker auf dem Fuße. Blickfang auf der Bühne war wie immer Bassist Kevin Rothney, das wissen auch die Fotografen und dementsprechend folgten alle Objektive dem Mann am Viersaiter. Dabei gab der Mountan King ebenfalls ein interessantes Bild ab, eines des Schreckens nämlich. Meine Güte, Jon sah heute wirklich nicht gesund aus. Vielleicht lag es auch an der Hitze, die einem Mann mit seinem Umfang sicher noch mal mehr zu schaffen macht. Und an Umfang hat der gute anscheinend auch noch mal zugelegt. Da kann man sich ehrlich mal Sorgen um den Mann machen.

BANG
Gesund sieht anders aus – Jon Oliva
Gesanglich lief allerdings alles Rund an diesem Nachmittag und mit The Dungeons Are Calling gab es ein weiteres, ganz altes Highlight zu hören bevor es mit Death Rides A Black Horse wieder zurück zu Festival ging. Ein weiteres Mysterium an diesem Auftritt war die Position von Keyboarder John Zahner, den man zwar hörte aber irgendwie nicht zu sehen bekam. Oder kamen die Keys etwa vom Band? Verdammte Axt, ich kann es euch nicht sagen. Hab ich den Kerl übersehen? Laut metal-archives ist der Kerl nicht mehr in der Band. Hab ich was verpasst? In der Setlist hagelte es wie üblich weiter Highlights in Form von Edge Of Thorns und Gutter Ballet.

BANG
Überzeugte wie immer als Criss Olivas Vermächtnis-Verwalter – Matt LaPorte 
Auch JON OLIVA´S PAIN wollten natürlich Ronnie James DIO Tribut zollen und taten dies erst Mal, indem sie ihm Believe widmeten, das mich wie so oft zu Tränen rührte. Klappt halt immer wieder. Nach dem Titeltrack des aktuellen Albums coverte man dann auch noch Rainbow In The Dark bevor Hall Of The Mountain King den Schlusspunkt unter einen wie immer großartigen Auftritt setzte. (agony&ecstasy)

DORO

BANG
Spielfreudige Band, solider Auftritt – DORO 

Tja, danach konnte DORO eigentlich nur verlieren, zumindest bei mir. Aber die kleine Blondine und ihre Band legten mal wieder mit einer Spielfreude los, der man sich nur schwerlich entziehen konnte. Da wurde auf der Bühne zu Songs wie You´re My Familiy, Eartshaker Rock oder den WARLOCK-Klassikern Bunring Witches, I Rule The Ruins oder Metal Racer richtig Gas gegeben. Natürlich fehlten auch All We Are und das ultraschmalzige Für Immer nicht, auf beide hätte ich durchaus verzichten können, insbesondere auf letzteres. Aber na ja, es gibt wohl immer noch genug Leute, die das anders sehen. Einen neuen Song gab es auch zu hören, wenn mich nicht täuscht hörte dieser auf den Namen Celebrate. Natürlich beteiligte sich auch DORO am DIO-Tribut und coverte Egypt (The Chains Are On) in einer soliden aber glanzlosen Version. Als weiteres Cover gab es dann noch den JUDAS PRIEST-Klassiker Breaking The Law, erst akustisch, dann doch als Metal-Version. Auch nix Neues, aber das erwartet ja keiner. Solide Sache dieser Auftritt. (agony&ecstasy)

DARKANE

BANG
Filigran und brutal – DARKANE 

Nach DORO geht es ab in die Halle in der an beiden Festivaltagen jeweils drei Bands der härteren Gangart spielen. Los ging es mit DARKANE die mit ihrem filigranen aber dennoch saubrutalen Thrash Metal vor leider nicht all zu zahlreichem Publikum Vollgas gaben. Ganz fein, was die Herren da ihren Instrumenten entlockten. Vorne moshten ein paar, weiter hinten wird interessiert zugeschaut. Ein Typ im SLIPKNOT-Shirt rastet völlig aus und übt sich vor der Bühne in Ausdruckstanz. Interessant. Ich verabschiede mich kurz nach draußen um Fotos von KROKUS zu machen. Die rocken wie erwartet ziemlich gut, doch es zieht mich trotzdem zurück zu DARKANE bei denen es inzwischen leider nicht voller geworden ist. Dafür werden wir Zeuge der wohl brachialsten DIO-Huldigung des Wochenendes. DARKANE machen hier wirklich alles platt, doch die, auch in der Halle nicht gerade angenehme Hitze treibt mich irgendwie wieder raus zu KROKUS und einer kleinen Tour durch die Merch-Stände. (agony&ecstasy)

KROKUS

BANG
Purer Rock´n´Roll-Spirit – KROKUS

Das Renommee von KROKUS scheint wieder stark gestiegen zu sein. Deutlich nachzuverfolgen übrigens an den BYH-Festival-Shirts. Standen die Schweizer 2005 noch zwei Reihen unter DORO (die ihren Status beibehielt), so durften sie diesmal am frühen Abend nach der deutschen Metal-Queen ran. Was ein Original-Line Up so alles bewirken kann… Aber es macht einfach auch Spaß der erfolgreichsten helvetischen Rockband aller Zeiten in diesem Line Up zuzusehen. Das ist einfach purer Rock `n` Roll-Spirit, auch wenn der Einstieg etwas schleppend wirkte. Nicht weil Long Stick Goes Boom, das THE GUESS WHO-Cover American Woman und Rock `n` Roll Handshake (vom neuen Album) nichts können, im Gegenteil, aber die Songs wurden meines Erachtens schlicht zu langsam gezockt. Nun ich kann mich auch täuschen, vielleicht etwas in der Wahrnehmung getrübt durch die nach wie vor omnipräsente Hitze. Machen wir da aber einfach den Deckel drauf, denn im Verlaufe des Gigs kam das Rock `n` Roll-Uhrwerk schon noch in die Gänge und bei Hits wie Heatstrokes, Easy Rocker und Bedside Radio sah man fast ausschließlich tanzende Frauen, rockende Männer, beiderseits mit glücklichen, entspannten Gesichtern. 

BANG
Wieder im Original Line Up unterwegs – KROKUS 

Dass dann die Zugabe Hoodoo Woman, die erste Single des neuen Albums, so mitgegrölt wurde, hätte ich aber nicht gedacht. Mama was a hoodoo woman, papa was a hoodoo man… die Textzeile ist aber auch wie fürs Mitsingen geschaffen. Gleiches gilt natürlich auch für den Schluss-Akt mit der Rockhymne Born To Be Wild und dem zu Ehren DIOs kurz angespielten RAINBOW-Klassiker Long Live Rock `n` Roll. Und so kann man letztlich nur sagen: Geiles Wetter, geile Songs, geile Band!!

P.S.: Mit Burning Bones stand auch eine absolute Rarität in der Setlist, was einen Hardcore-KROKUS-Anhänger wie mich noch glücklicher machte! Danke Jungs!!! (metallmonster)

ARTILLERY

Schon wieder ARTILLERY, diesmal nüchtern. Also ich jetzt. Dafür habe ich schon 4-5 Liter Wasser intus, die Hitze macht es möglich. ARTILLERY jedenfalls fangen überpünktlich an. Die Halle ist voller als zuvor bei DARKANE und der Sänger trägt einen tollen Helm, unter dem es bei der Hitze sicherlich ziemlich gemütlich ist. Der zweite Gitarrist ist dafür ziemlich kamerascheu und scheint regelrecht zu flüchten, wenn dann mal ein Objektiv auf ihn gerichtet ist. Wie schon auf dem ROCK HARD FESTIVAL bewegt sich auf der Bühne hauptsächlich der Sänger.

BANG
Thrashen mit Helm – ARTILLERY 

Die Altherren-Riege konzentriert sich auf das malträtieren ihrer Äxte. Das aktuelle Album When Death Comes wird erneut mit reichlich Songs präsentiert, seien es der Titeltack, Upon My Cross I Crawl oder 10.000 Devils aber auch Klassiker wie By Inheritance werden nicht unterschlagen, auch wenn ARTILLERY sich nicht hinter ihren alten Werken verstecken sondern den neuen Songs, wie schon erwähnt den verdienten Platz in der Setlist einräumen. Das wird gegen Ende sogar mit einem Moshpit belohnt. (agony&ecstasy)

HAMMERFALL

BANG
Imposante Show und Best Of-Setlist – HAMMERFALL 

Um kurz vor halb 10 war es dann endlich Zeit für den ersten Headliner des BANG YOUR HEAD 2010. HAMMERFALL ließen den Hammer rotieren und sie ließen ihn imposant über Balingen kreisen, soviel sei vorweg genommen. Mit einer Best-Of-Setlist im Gepäck (bei der jedes Album zum Zuge kam), einer imposanten Show und einstudierten Bang-Choreographien der drei Saitenbearbeiter musste das aber auch so sein. Es hätte zwar geeignetere Opener gegeben, als die zwar starke aber junge Nummer Punish And Enslave, aber das ist Gemeckere auf hohem Niveau. Nachfolgend wurden nämlich mit The Dragon Lies Bleeding, Heeding The Call, Renegade, Riders On The Storm usw. viele Bandstandards zum Besten gegeben, die von den Fans zurecht frenetisch mitgesungen und bejubelt wurden. Als Joacim Cans dann auch noch verlauten ließ, dass Deutschland hätte Fußball-Weltmeister werden müssen – womit er ohne Frage Recht hat – waren wohl so ziemlich alle anwesenden Metalheads zufrieden. Im Zugabenpart hämmerten die Schweden schließlich die unersetzlichen Let The Hammer Fall und Hearts On Fire aus den Instrumenten. Und wie sich das für das BYH 2010 gehört, gab es in Form des RAINBOW-Alltimefaves Man On The Silver Mountain auch noch die erwartete DIO-Hommage oben drauf.

BANG
Hat offenbar seine Blechuniform verloren und sieht jetzt fast wie ein ernstzunehmender Musiker aus – HAMMERFALL-Gitarrist Oscar Dronjak.

Dem aber nicht genug, denn zu Ehren des Metalgods Ronnie James fand sich auch der erste HAMMERFALL-Vokalist und DARK TRANQUILLITY-Mitbegründer Mikael Stanne auf der Bühne ein, um mit Joacim Cans ein Duett zum Besten zu geben. Ein feiner Zug! Insgesamt kann man sagen, dass HAMMERFALL inzwischen wirklich zu den alten Hasen zu zählen sind. Souverän und gekonnt, aber dennoch frisch und spritzig rockt die für die Heavy-Metal-Wiederbelebung Ende der 90er maßgeblich mitverantwortliche Schwedencombo. Ein würdiger Headliner!!!

BANG
Hätte Deutschland den WM-Titel gegönnt – Joacim Cans 

Schlussendlich möchte ich für meinen Teil noch anmerken, dass sowohl beim NWoBHM-Warm-Up als auch am ersten eigentlichen Festivaltag soundtechnisch alles in Butter war und vor allem in der Halle ein feines Gespür für die Klangverhältnisse innerhalb der vier Wände bewiesen wurde. Ein großes Lob an die soundverantwortlichen Mischer und sonstigen Beteiligten! (metallmonster)

DARK TRANQUILLITY

BANG
Souveränger Headliner im Zelt – DARK TRANQUILLITY 

Als letzte Band des Abends heizten dann DARK TRANQUILLITY dem BANG YOUR HEAD-Publikum in der Halle ein. Zur optischen Untermalung hatte man eine Videoleinwand am Start, was zusammen mit der Lightshow eine sehr stimmungsvolle visuelle Vollbedienung ergab. Mikael Stanne war aufgedreht wie immer und die Fans, welche die Halle inzwischen gut gefüllt hatten, waren gierig auf härtere Kost. Und genau dies boten DARK TRANQUILLITY mit einer Mischung aus altbewährtem wie The Wonders At Your Feet oder Punish My Heaven sowie neueren Songs wie The Fatalist, Focus Shift oder Miserys Crown. Bei Therein sang die ganze Halle mit. Und auch DARK TRANQUILLITY kamen natürlich nicht an Ronnie James Dio vorbei oder wie Stanne es ausdrückte: This festival is a celebration of Ronnie James DIO. Und so widmete man ihm Shadow In Our Blood. Where Death Is Most Alive setzte den Schlusspunkt unter einen guten DARK TRANQUILLITY-Auftritt, bei dem ich mir allerdings noch My Negation gewünscht hätte. Aber man kann ja nicht alles haben. (agony&ecstasy)

Samstag, 17. Juli 2010

SAVAGE GRACE

TOXIN fielen leider noch der Morgengymnastik zum Opfer; danach trat ich aber dann doch den Marsch Richtung Shuttlebus an – erstens um mit SAVAGE GRACE eine der US-Metal-Institutionen auch mal live zu erleben, und zum anderen natürlich um meine Pflichten als Schreiberling zu erfüllen… Jetzt aber zu SAVAGE GRACE. Wie u.a. bei DEMON, so auch bei SAVAGE GRACE: Das Line-Up heute hat mit dem der legendären 80er nicht mehr viel gemein. Außer Frontröhre Christian Logue ist keiner der an den Kultscheiben Master Of Disguise und After The Fall From Grace Mitwirkenden mehr an Bord. Aber wir wollen das jetzt auch nicht zu lange austreten. Live wird Logue inzwischen von der gesamten ROXXCALIBUR-Instrumental-Belegschaft unterstützt und die macht ihre Sache wirklich gut! Logue selbst wirkte leider etwas distanziert, wie sich auch beim Versuch zeigte, die vor der Bühne ausharrende Metalschar, zum Mitsingen zu bewegen. Das ging nämlich mal ziemlich in die Hose. Aber naja, Schwamm drüber, denn stimmlich ist der Fronter äußerst gut drauf und so werden Band-Klassiker à la Bound To Be Free (wie geil!!!) We Came, We Saw, We Conquered und After The Fall From Grace trotzdem würdig gefeiert.
BANG
Ein etwas steifer Frontmann mit deutscher Backing-Band – Chris Louge und SAVAGE GRACE 

Eine weitere Angelegenheit muss ich aber noch ansprechen. Wie viele der Anwesenden war ich zunächst verwirrt, warum Christian Logue zunächst über sein Verhältnis zu Ronnie James erzählte, die Band dann aber das JUDAS PRIEST-Cover Exciter zockte. Die Antwort auf diese zunächst seltsam anmutende Aktion ist aber gleichsam plausibel wie ärgerlich. SAVAGE GRACE hatten die SABBATH-Nummer Neon Knights einstudiert, allerdings dabei die Rechnung ohne QUEENSRYCHE gemacht. Die Mannen um Geoff Tate nahmen sich nämlich ebenfalls diesem Klassiker an, wollten aber allem Anschein nach die einzige Combo sein, die ihn präsentiert. Ausführlich könnt ihr das alles hier nachlesen. Ohne jetzt ein Statement von QUEENSRYCHE dazu ergattert zu haben, einen dicken, fetten Minuspunkt gibt es für diese Starallüren dann schon. Denn dass es auch anders geht, bewiesen DEMON und THE QUIREBOYS, die beide Starstruck zum Besten gaben. Wie auch immer, SAVAGE GRACE lieferten eine insgesamt gute Performance ab. Eine etwas lockerere, offenere Interaktion seitens Christian Logues mit dem Publikum wäre zwar wünschenswert, aber die Musik macht da vieles wieder wett. (metallmonster)

BULLET

Und jetzt zur aus meiner Sicht positivsten Überraschung des Festivals. Nein, nicht, dass Regen noch auf sich warten ließ; die schwedischen Rocker BULLET stürmten die Bühne. Und das kann man durchaus sprichwörtlich verstehen. Ohne Schnörkel, dreckig, rotzig und ein prachtvoll rauchiges Rock `n` Roll-Organ – mit diesen Zutaten bringt man so richtig Stimmung unters Volk. Und spätestens nach dem DIO-Tribute Stand Up And Shout sowie der Mitgröl-Nummer Dusk Til Dawn hatte BULLET das komplette Publikum hinter sich. Eins kann man auf alle Fälle sagen: Auf der Bühne können die Nummern allesamt mehr als auf den Konserven, die meines Erachtens schlicht etwas zu brav klingen.

BANG
Empfahlen sich für höhere Aufgaben – BULLET 

Vielleicht sollten sich die Jungs diesbezüglich von AIRBOURNE noch ein paar Tipps geben lassen, dann würde ich da einen nahezu ebenbürtigen Konkurrenten ausmachen wollen. Live sind BULLET auf alle Fälle ein Genuss und deshalb durften die Mannen um Front-Troll Dag Hofer dann auch noch mit Roadking und dem wie die Faust aufs Auge passenden Bang Your Head zwei Zugaben aus dem Ärmel schütteln. Schlicht ein großartiger Auftritt einer sympathischen, nicht aufgesetzt wirkenden und T-Shirt verteilenden Band. Das war zweifellos eine Empfehlung für höhere Aufgaben!!! (metallmonster)

SACRED STEEL

Schon wieder SACRED STEEL. Erst schaffe ich es jahrelang die Band zu ignorieren, dann sehe ich sie innerhalb von nicht mal zwei Monaten gleich zwei mal. Und viel Neues gibt es im Vergleich zum Auftritt auf dem ROCK HARD FESTIVAL nicht zu berichten. Los geht´s mit Metal Is War, gefolgt von Battle Angel und Open Wide The Gate. Den Refrain von Battle Angel lässt Gerrit nach einem Drittel des Song nur noch vom Publikum grölen.

BANG
Trotzten dem Regen – SACRED STEEL
So langsam zieht sich der Himmel zu, es waren ja 85% Regenwahrscheinlichkeit angekündigt… Sollten HADES etwa zu den Regen-Verlierern werden? Erst mal spielten aber SACRED STEEL und es ging weiter mit Heavy Metal To The End bevor dann auch SACRED STEEL ihren Teil zum DIO-Tribut beitrugen und Kill The King coverten. Und während dieses Songs kam der Regen. Ein Teil des Publikums wanderte nun wahlweise unter den überdachten Biergarten oder in die Halle aber ein Großteil blieb vorne stehen und feierte SACRED STEEL weiter ab. Diese beendeten ihren Auftritt mit Wargods Of Metal. Erneut eine runde Sache. (agony&ecstasy)

HADES

Sorry that we brought the rain scherzte Alan Tecchio, nur um dem BANG YOUR HEAD dann so richtig einzuheizen. HADES ballerten sich durch eine äußerst old schoolige Setlist, bei der die Band sich vor allem auf die ersten beiden Alben Resisting Success und If At First You Don´t Succeed konzentrierte, was einerseits natürlich verständlich ist, Songs wie  I To Eye, Kill The King Rebel Without A Brain, On To Illliad oder Nightstalker sind ja auch absolut top. Andererseits hätte ich zumindest Bloast oder so vom letzten Studioalbum DamNation gerne gehört.

BANG
Frickelten göttlich gegen den Regen – HADES

Alan sang den ganzen Auftritt durch überragend. Leider kam es durch das Wetter wie befürchtet und HADES mussten sich mit weniger Publikum zufrieden geben als zuvor noch SACRED STEEL, was vielleicht auch an der größeren Massenkompatibilität des SACRED STEEL-Sounds liegen mag. Das HADESsche Gefrickel ist zwar weit, weit entfernt vom WATCHTOWER-Wahnsinn, aber wohl trotzdem vielen Leuten etwas zu stressig. Schade, schade, denn die Abwesenden verpassten auch eine coole Coverversion des BLACK SABBATH-Songs Voodoo. So richtig schade war dann aber, dass HADES ihren großartigen Auftritt zehn Minuten früher beendeten. Leute, Leute, da müsst ihr schon das KIT sausen lassen und die Fans sind richtig heiß auf euch und dann sowas. Aber letztendlich überwog klar die Begeisterung über den Auftritt von HADES. Hoffentlich bald wieder! (agony&ecstasy)

TREAT

BANG
Grimassen und Gitarren – TREAT 

Als der Wettergott kurzzeitig ein Einsehen hatte, stürmten TREAT die Bühne und die schwedischen Melodic Rocker wurden definitiv von mehr Fans empfangen als die an diesem Tag schier göttlichen HADES! Aber nun ja, das BYH ist (Gott sei Dank) zum Großteil eben eine Freiluftveranstaltung – heißt: des einen Freud des anderen Leid…! TREAT nutzten jedenfalls ihre Spielzeit dazu, um zu zeigen, dass die Metalheads zurecht vor die Bühne wanderten. Trotz Anreise aus dem Heimatland über Nacht und wenig Schlaf wirkten die fünf Schweden putzmunter. Insbesondere Fronter Robert Ernlund machte einen sehr agilen und kontaktfreudigen Eindruck. Und diese Frische übertrug sich auch auf das Publikum, das Bandstandards à la Ready For The Taking, Sole Survivor oder Conspiracy mit viel Applaus und Gegröhle würdigte aber auch die Nummern vom neuen Album (We Own The Night, The War Is Over, Skies Of Mongolia) abfeierte. Circa zur Halbzeit (Angabe ohne Gewähr) setzte auch wieder die Bewässerung von oben ein, doch Band und die Mehrheit der Fans ließen sich dadurch nicht beirren. Und als TREAT schließlich mit World Of Promises ihren Auftritt beendeten, sah man viele zufriedene Gesichter zu den umliegenden Ständen und Unterschlupfmöglichkeiten abwandern.

BANG
Sorgten trotz Regen für zufriedene Gesichter – TREAT 
Mit dieser Duftnote dürften die seit 2006 wieder aktiven Schweden, die hierzulande doch eher ein Geheimtipp sind, einige Anhänger gewonnen haben! Einziger Minuspunkt, keine DIO-Hommage, nicht mal eine verbale Verbeugung… Schade!(metallmonster)

FATES WARNING

Welchen Status die Prog-Metaller FATES WARNING hier in Deutschland haben, ist gar nicht so einfach zu beurteilen. Auf alle Fälle lassen sich die Amis nicht allzu oft bei uns blicken und deshalb war es umso bedauerlicher, dass sie hinsichtlich des Regens wohl an die ungünstigste Position im Billing gerutscht waren. Doch massig Regentropfen und deutlich abgesunkene Temperaturen konnten auch diesmal die Band und den hartgesottenen Anteil des Publikums nicht aus der Bahn bringen. Auch wenn es vor der Bühne doch schon etwas übersichtlicher wurde, muss man sagen, dass die Ausharrenden ihre Helden umso mehr bejubelten. 

BANG
Spielten in Balingen eine ihrer raren Parallels-Shows – FATES WARNING. 
Apropos jubeln: FATES WARNING stießen an diesem Nachmittag mit ihren Instrumenten auf den 20. Geburtstag ihres Klassikerwerks Parallels an, das zwar erst 1991 erschien, an dem aber bereits 1990 gefeilt wurde. Ja, und wie wir das auch schon von METALLICA oder QUEENSRYCHE unter anderem her kennen, liegt dann natürlich der Schwerpunkt bei einem derartigen Anlass auf diesem Prog Metal-Meilenstein. Klar konnten Ray Alder, Joe DiBiase und Co. wegen der Spielzeitlimitierung nicht alle Nummern des Albums zum Besten geben, doch genau 62,5% der Setlist wurden dafür veranschlagt. Letztlich konnten FATES WARNING, obgleich mit einem etwas zu schwammigem Mikrosound ausgestattet, durch ihr Parallels-Programm plus dreier Rahmensongs in Form von One, Through Different Eyes und Monument ohne Zweifel überzeugen. Der Minuspunkt auch hier: keine DIO-Verbeugung! Fazit: Starke Prog-Helden aber leider beschissenes Wetter!!!  (metallmonster)

THE QUIREBOYS

Sportart- und Spielerwechsel auf der Bühne! THE QUIREBOYS sind bereit für Rock `n` Roll – Oldschool Rock `n` Roll! Sind es die Metalheads auch? Ja, denn die leeren Felder vor der Bühne werden wieder kleiner. Was hilft bei Kälte und Regen denn besser als tanzbarer Rock `n` Roll mit Pianountermalung? Richtig, nichts! Und so haben THE QUIREBOYS eigentlich leichtes Spiel, denn vielerorts kann man rhythmische Bewegungsformen oder zumindest angeregtes Mitwippen verfolgen. Zugegeben, die Anerkennung Well done, Germany (aus dem Munde eines Engländers) bezüglich der deutschen Fußballnationalmannschaft schmeichelt natürlich, aber allen voran bietet die Musik Anlass zur Freude. 

BANG
Die richtige Band zur richtigen Zeit – THE QUIREBOYS
Egal ob alter Stoff wie Misled oder Don`t Bite That Hand oder neues Material wie I Love This Dirty Town, die Mannen um Mikroständerakrobat und Rauchröhre Spike zockten sich trotz des weiterhin nicht optimalen Mikrosounds durch die Setlist. Und die Regenponchoansammlung gegenüber machte eifrig mit. Dass der DIO-Tribut Starstruck Pommesgabeln von allen Seiten erntete, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen, ebensowenig, was zum Abschluss kommen musste: Richtig, 7 O`Clock! Ein wahrer Klassiker!!! Letztlich muss man sagen, dass THE QUIREBOYS genau die richtige Band zur richtigen Zeit waren… …und danach hatte der Wettergott auch ein Einsehen. Regentropfen sollten an diesem Tag nicht mehr auf Balingen fallen! (metallmonster)

NEVERMORE

BANG
Leider ohne DIO-Cover – NEVERMORE 

SABATON, ARTILLERY und jetzt NEVERMORE, irgendwie kommt mir das so langsam vor wie ein zweiter Bericht zum ROCK HARD FESTIVAL. Und in Sachen Setlist gaben sich NEVERMORE tatsächlich überraschungsarm, was aber halb so wild war, denn ergo ging es wieder mit Beyond Within los bevor Van Williams bei The River Dragon Has Come die Kickdrum zerlegte und sichtlich stolz drauf war. WARREL DANE vertrieb sich die Zeit mit Singspielchen und war sichtlich angetan vom konditionierten Balinger Publikum. Er quatschte sogar so lange weiter, dass der Rest der Band irgendwann einfach mal mi dem nächsten Song, in diesem Fall Born anfing. Neu-Gitarrist Attila Voros strahlt wieder über beide Backen, als könnte er immer noch nicht fassen, dass er jetzt Gitarrist bei NEVERMORE ist. Gleichzeitig wirkte er aber voll integriert, keinesfalls wie ein Aushilfs-Saitenzupfer. Man kann wirklich nur hoffen, dass dieser Mann den Fluch des zweiten Gitarristen endlich bricht. Von der Gegenwart in die Vergangengeit: Kaum gibt WARREL DANE die lange herbei gesehnte SANCTUARY-Reunion bekannt, wird auch schon wieder nach entsprechenden Songs gekräht, was der Sänger aber mit einem gelassenen What are you, like in 1988? quittiert und stattdessen This Godless Endeavor anstimmt. Na ja, mit etwas Glück wird es ja nicht mehr lange dauern bis wir die Band live erleben und uns davon überzeugen können ob Warrel Perlen wie Battle Angels oder Die For My Sins noch auf die Reihe kriegt.

BANG
Schlug sein Drumkit kaputt – Van Williams

 

Anschließend widmete er den großen Band-Hit The Heart Collector Ronnie James DIO . Schade, dass NEVERMORE keinen Song der Metal-Legende covern. Die Seattle-Metaller sind ja immer für eine cool interpretierte Fremdkomposition zu gebrauchen. Was allerdings spätestens bei The Heart Collector und teilweise auch schon vorher auffällt ist, dass Mr. Dane heute stimmlich arg angeschlagen wirkt. Und in der Tat, den Refrain überlässt er dem Publikum mit den Worten I need you to sing this because I´m not going so good. Und wenn man ehrlich ist, so richtig gesund sieht Warrel auch nicht aus. 
BANG
Gaben wie immer Vollgas – NEVERMORE 

Ansonsten gaben NEVERMORE allerdings wie gewohnt Vollgas und leisteten sich keine sonstigen Auffälligkeiten, vom nicht ganz so guten Sound mal abgesehen. Der war bei den vorherigen Bands etwas besser. Poison Throne finde ich immer noch eher mäßig. Inzwischen glaube ich, dass NEVERMORE diese Rise. Rise Shouts nur für die Live-Situation in den Song eingebaut haben. Da opfert man musikalischen Anspruch auf dem Altar der Publikumsinteraktion. Trotzdem vergeht die Zeit wie im Flug und mit The Obsidian Conspiracy geben NEVERMORE auch noch einen der besten Songs des neuen Albums zum Besten, bevor Enemies Of Reality das Ende markiert. Neues Album hin, neues Album her, der Auftritt war wie immer geil! (agony&ecstasy)

QUEENSRYCHE

BANG
Gut mit Hut – Geof Tate & QUEENSRYCHE

Nachdem QUEENSRYCHE 2008 in Balingen das Rundum-glücklich-Paket, bestehend aus Operation Mindcrime Teil 1 und 2 samt dicker Show geboten hatten und auch 2004 schon Operation Mindcrime am Stück gespielt haben, sollte es diesmal ein reguläres QUEENSRYCHE-Konzert mit Best Of-Setlist werden. Und da fangen die doch echt mit einem Song von Hear In The New Frontier an. So dicke Eier muss man erst mal in der Hose haben. Dazu kam Geoff Tate mit äußerst gewagtem Outfit auf die Bühne. Anzughose, Anzugweste mit nichts darunter sowie Hut. Das sieht man auf dem BANG YOUR HEAD sicher nicht alle Tage. Aber QUEENSRYCHE gehen Szene-Konventionen ja schon länger am Arsch vorbei und als Metalband sieht man sich ja auch nicht. Davon abgesehen sah der aktuelle, zweite Gitarrist, laut Aussage eines befreundeten QUEENSRYCHE-Experten der Stecher von Geoff Tates Tochter, eher aus, als hätte man ihn von BULLET FOR MY VALENTINE ausgeliehen. Aber QUEENSRYCHE rockten, und wie! Zwar erkannte ich, als jemand der zu diesem Zeitpunkt kein QUEENSRYCHE-Album nach Empire besaß, nach zwanzig Minuten noch keinen einzigen Song, aber das ändert nichts daran, dass mir das Ganze richtig gut gefiel.

BANG
Wenigstens einer auf der Bühne sah noch nach Metaller aus – Michael Wilton

Geoff Tate wandelte mit seinem exaltierten Stageacting auf dem schmalen Grad zwischen großem Entertainment und Peinlichkeit. Ich fand es klasse; an dem Mann ist offensichtlich ein Schauspieler verloren gegangen. Verloren gegangen sind im übrigens auch seine Haare, ja, unter dem Hut verbarg sich eine Fleischmütze. QUEENSRYCHE brauchten keine Bühnenaufbauten oder sonstigen Kram, alleine die Präsenz von Geoff Tate füllte die Bühne aus.

BANG
QUEENSRYCHE oder BULLET FOR MY VALENTINE?

Ach ja, und mit Walk The Thin Line, bei dem Geoff Tate mit Saxophon anrückt, kommt dann endlich auch mal ein Song, den ich kenne. Wunderbar! Und es wurde immer besser. Mit Breaking The Silence kam der erste von insgesamt nur zwei Songs des Jahrhundertalbums Operation Mindcrime. Für Begeisterung und Gänsehautstimmung sorgte danach Silent Lucidity bei dem das Publikum mal wieder seine Textsicherheit unter Beweis stellen konnte. Nach Right Side Of My Mind begann Geoff Tate über die erste Europatour von QUEENSRYCHE 1984 zu sprechen. Das konnte ja nur zwei Dinge bedeuten, entweder greifen QUEENSRYCHE jetzt ganz tief in die Klassikerkiste oder…. 

BANG
Trotz eigenwilliger Setlist großes Klasse – QUEENSRYCHE

Es wurde oder! Geoff sprach über DIO, darüber wie es QUEENSRYCHE ohne das Heaven And Hell-Album wohl nie gegeben hätte. Keine Frage also, dass auch ein Song eben jenes Meisterwerks zum besten gegeben werden musst. Die Wahl fiel zu meiner großen Begeisterung auf Neon Knights welches die Band perfekt darbot. Über gewisse Reviermarkierungen gegenüber anderen Bands, die diesen Song auch covern wollten, hülle ich jetzt mal das Mäntelchen des Schweigens. Schade, dass QUEENSRYCHE so einen Unsinn nötig haben aber das ändert nichts an einem großartigen Auftritt, der mit I Don´t Believe In Love und Empire überragend beendet wurde. Man könnte kritisieren, dass nicht ein einziger Song von den Alben vor Operation Mindcrime gespielt wurde, aber lässt man das einfach mal außen vor und bewertet nur den Auftritt an sich, dann war das hier ganz großes Kino! (agony&ecstasy)

TWISTED SISTER

BANG
Bekam ein vorgezogenes Geburtstagsständchen – Jay Jay French 

Lasst mir zu Anfang eine provokative Frage stellen: Wie kann eine Band, die hinsichtlich kleiner silberner, für Audioabspielgeräte geeigneter Scheibchen in diesem Jahrtausend nicht mehr als ein fragwürdiges Weihnachtsalbum, zwei Stay Hungry-Wiederveröffentlichungen und zwei Live-CDs auf die Reihe gebracht hat, Headliner eines etablierten deutschen Festivals sein? So manch andere Band beißt sich da gewiss in den Popo. Aber so ist nun mal das Geschäft. Also TWISTED SISTER: Come out and play!!! Und die Amis ließen sich natürlich nicht zweimal bitten. Ebensowenig die zahlreich vor der Bühne erschienen Fans. Angenehme Temperaturen und geschlossene Himmelsschleusen – die Voraussetzungen waren äußerst günstig! TWISTED SISTER hatten Glück, und deshalb bedankte sich Dee Snider auch anständig mit einem liebevollen bitch an die Adresse des Wettergotts. Aber es soll kein falscher Eindruck entstehen: Vor allem rockten TWISTED SISTER an diesem Abend. The Kids Are Back, Shoot `em Down, I Am, I`m Me, The Price – jeder Song wird von der Meute frenetisch mitgesungen und bejubelt. Ich weiß nicht, wie viele Mitsingpassagen Dee und Kollegen an diesem Abend integrierten, aber jede davon wurde von den vielen tausend Metalheads mit aller Inbrunst absolviert. Auch ein Happy birthday zu Ehren von Jay Jay French wurde angestimmt, obwohl dieser erst am 20. Juli seinen 58. Geburtstag feiern sollte. Wenn das mal kein Unglück bringt…

BANG
Erneut ein würdiger Headliner, auch ohne Kostüme – TWISTED SISTER 
An diesem Abend jedenfalls nicht. Stattdessen folgte Highlight auf Highlight. Den emotionalen Höhepunkt bildete dann aber We`re Not Gonna Take It. Die Menge wollte gar nicht mehr aufhören, diese allseits bekannte Textzeile in den Balinger Nachthimmel zu grölen!!! Gänsehautfeeling meine Damen und Herren; wirklich ein tolles Erlebnis!!! Und auch die Band war sichtlich angetan angesichts dieser fantastischen Unterstützung. Publikum und Band putschten sich gegenseitig zu Höchstleistungen, weshalb beim die reguläre Setlist abschließenden I Wanna Rock schließlich alle Dämme brachen. Einfach der pure Wahnsinn! 

BANG
Schnitten mal wieder für eine Live-Veröffentlichung mit – TWISTED SISTER
Aber auch zu den Zugaben blieb die Stimmung weiterhin auf dem Siedepunkt! Under The Blade, das RAINBOW-Cover und zugleich DIO-Tribut Long Live Rock `n` Roll und das endgültig abschließende S.M.F. wurden meisterhaft abgefeiert. Ja, und spätestens jetzt musste jedem Anwesenden klar sein, warum TWISTED SISTER Headliner des BANG YOUR HEAD 2010 waren! Band und Publikum in absoluter Hochform, ein famoser Gig. Und zum Schluss wurde auch noch bekannt gegeben, dass diese Show der Inhalt einer in nicht allzu ferner Zukunft erscheindenden DVD sein wird. (Was uns wieder zur Einleitung deines Berichtes bringt he he he – agony&ecstasy) Ein Hoch auf TWISTED fuckin` SISTER!!! (metallmonster)

DESTRUCTION

BANG
Ein brutaler, aggressiver, würdiger Abschluss – DESTRUCTION

Aber das Festival war noch nicht vorbei! In der finsteren Halle wartete noch ein fieser, brutaler Endgegner: Please welcome DESTRUCTION. Obwohl das Trio ja praktisch aus der Nachbarschaft stammt, reagierten die zahlreich in die Halle getingelten Zuschauer anfangs noch etwas verhalten. Oder vielleicht gerade eben deswegen? Wie auch immer, im Verlaufe der Setlist wurden auf alle Fälle immer mehr Fäuste und Pommesgabeln gen Hallendecke gestreckt. Schmier und Co. ließen auch kaum Wünsche offen: Curse The Gods, Life Without Sense, Tormentor, Bestial Invasion, alles da! Neueres Material? Nailed To The Cross, Metal Discharge und Devolution knüppelten nicht minder schlagkräftig…ergo: Alles da! Ein DIO-Tribute? Fehlanzeige, auch kein kurzes Statement zu Ronnie James! Schade und kleiner Minuspunkt! Pluspunkte waren dann aber noch die zwei Zugaben! Total Desaster und der obligatorische Mad Butcher ließen die Haare noch mal richtig fliegen, zumal danach ja endgültig Schluss war mit dem Bang Your Head 2010. Ein brutaler, aggressiver, würdiger Abschluss eines rundum gelungenen Festivals! (metallmonster)

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