blank

ACID KING, BLACK COBRA, Linz, Kapu, 06.05.2015

Es war wieder einmal an der Zeit, der Kapu einen Besuch abzustatten, hatte sich doch die Stoner Rock-Band ACID KING als Gast angesagt.

Es war wieder einmal an der Zeit, der Kapu einen Besuch abzustatten, hatte sich doch die Stoner Rock-Band ACID KING als Gast angesagt. Zwar ist der Charme des seit 1985 bestehenden Kulturzentrums, in dem die Grunge-Band NIRVANA 1989 ihr erstes von nur fünf Österreich-Konzerten spielte, weiterhin gegeben, doch leidet durch den Umbau des Bar-Bereichs die soziale Komponente eines Konzert-Besuchs ein wenig, als dass es derzeit nur wenig gemütlichen Platz zum gemeinsamen Austausch und Trinken gibt. Im Sommer soll dies jedoch wieder anders werden.

BLACK COBRA

Mit etwas Verspätung betraten BLACK COBRA die Bühne, die neulich bei Season of Mist unterschrieben haben, um dort ihr fünftes Album herauszubringen. In Linz präsentierte das Duo aus Los Angeles jedoch noch einiges vom älteren Material. Dabei erwies sich die Band als bissiger Sludge-Vertreter, der das rund 100 Personen zählende Publikum so rund ab dem dritten Song zum sachten Mitwippen bewegen konnte. BLACK COBRA verstanden es insbesondere im Wechselspiel zwischen doomigen Parts und Up-Tempo-Passagen zu überzeugen.

Schlagzeuger Rafael Martinez lieferte dabei eine energische und leidenschaftliche Performance ab, die auch dazu führte, dass ihm einmal ein Stick abhanden kam. Gitarrist und Sänger Jason Landrian konnte mit starken Riffs glänzen, während der Schrei-Gesang zumeist nur in einer Tonlage und Aggressionsstufe durch das Mikrofon gebrüllt wurde. Auf eine Kommunikation mit dem Publikum verzichtete der Sänger bis auf zwei, drei Ansagen jedoch. Die Amerikaner spielten ihr mit gutem Sound versehenen Set souverän herunter und am Ende hätte man vielleicht noch gerne das eine oder andere Lied gehört, schließlich konnten BLACK COBRA live ihre Energie musikalisch gut zur Entfaltung bringen.

ACID KING

Nach einer nur kurzen Umbauphase ging es für ACID KING los, nicht ohne dass Sängerin und Gitarristin Lori S. zuvor ausrichten ließ, das Rauchen im Konzertsaal etwas einzuschränken. Diese Bitte verhallte spätestens nach den ersten Tracks und als dann die ersten energischen Tänzer vor der Bühne mit ihren Zigaretten die Band anfeuerten, glaubte man einen Anflug von Grant im Gesicht der Ex-Frau von MELVINS-Drummer Dale Crover erkennen zu können. Doch das nur nebenbei.

AcidKing_liva2015_07

Im Zentrum des Interesses der Band aus San Francisco stand selbstredend das erst kürzlich via Svart Records erschienene Album Middle of Nowhere, Center of Everywhere, das auch live entsprechend mit Intro usw. eingeleitet wurde. In der Folge hatten ACID KING das Publikum mit ihren langgezogenen Melodiebögen und den griffigen Riffs sofort in ihren Bann gezogen. Der doomige Rhythmus und das psychedelische Feeling des Stoner Rocks hatten beinahe eine hypnotisierende Wirkung, als dass man sich im repetitiven Klangspektrum genüsslich treiben lassen konnte wie etwa bei Silent Pictures oder Red River.

AcidKing_liva2015_10Lori S. bewies trotz kleinerer Statur Bühnenpräsenz, stellte sie sich doch breitbeinig auf, um die coolen Riffs und Leads aus der Gitarre zu würgen. Am Mikrofon agierte die seit über 20 Jahren aktive Musikerin dagegen unspektakulär (Laser Headlights), wenn auch professionell. Zwar hatte man das Gefühl, als würde der Gesang – insbesondere ab der zweiten Hälfte des Gigs – etwas zu leise, doch bildeten die lang gezogenen Gesangslaute eine gute Untermalung zur treibenden Musik. Auch hätte man sich etwas mehr Emotion oder Abwechslung beim Gesang wünschen können, doch was auf der Scheibe schon nicht der Fall ist, kann live wohl auch nicht eingefordert werden.

AcidKing_liva2015_09Ähnlich verhält es sich auch beim generellen Tempo, das nur den einen oder anderen Ausbruch bedurft hätte, um das Publikum dann so richtig in Fahrt zu bringen. Insbesondere wenn Breaks von Drummer Joey Osbourne schon andeuten würden, dass es jetzt zu einer Tempoverschärfung kommen könnte, doch die Tracks dann doch wieder in den chilligen Trott zurückfallen. Dennoch lieferte er eine gute und souveräne Performance ab. Die meiste Leidenschaft war Bassist Mark Lamb anzusehen, der schon nach dem zweiten Track ins Schwitzen geriet, als dass er seine Bass-Lines verspielt zum Besten gab und auch nicht müde wurde, so richtig mit der Musik mitzugehen.

Schlussendlich beließen es ACID KING bei einer Zugabe und die Musiker und das Publikum zerstreuten sich. Leider erwies sich auch das Trio aus Kalifornien nicht gerade als kommunikativ auf der Bühne, so dass eine gewisse emotionale Distanz und Barriere zwischen Bühne und Saal fühlbar war. Dennoch war es ein souverän und selbstredend routiniert abgespielter Gig, der den Stoner Rock-Nacken in Anspruch nahm.

Fotos: Christian Wögerbauer (BWLinz)

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner