ROCK HARD FESTIVAL 2012: Der Bericht

Danke an das ROCK HARD-Team für zehn großartige Festivals!

Dieses Jahr war es soweit – das zehnte ROCK HARD FESTIVAL. Zeit zurückzudenken, an das erste Festival, bei dem ich mit meinem besten Kumpel im Auto gepennt habe, da es noch keinen Campingplatz gab. An grandiose Auftritte die ich in den letzten Jahren im Amphitheater gesehen habe von Band wie CANDLEMASS, ANTHRAX, FATES WARNING, JON OLIVA´S PAIN, DEATH ANGEL, ARMORED SAINT, ACCEPT, OVERKILL, PRIMORDIAL, MORGANA LEFAY oder BOLT THROWER. Zu meckern gab es in all den Jahren eigentlich nichts, vom ab und zu etwas suboptimalen Sound, besonders 2008 mal abgesehen.

 

Klar, am Billing werden immer Leute rummeckern, bei einem Festival dieser Relation ist die Größe der verpflichtbaren Bands aber nun Mal – langjährige Connections hin oder her – begrenzt. Und ich persönlich kann sagen, dass die RHF-Crew bis her jedes Jahr genug Bands aus dem Hut gezaubert hat, um mich den vorherigen Kauf meiner Karte nicht bereuen zu lassen. Und so machten wir uns auch dieses Jahr wieder am Donnerstag Vormittag auf in Richtung Gelsenkirchen um noch ausreichend Platz für unser – in diesem Jahr recht großes – Zeltlager zu bekommen. Als wir gegen Mittag am Nordsternpark aufschlagen ist der Campingplatz, welcher offiziell erst gegen 17 Uhr öffnet schon sehr gut gefüllt und wir haben Glück, noch ein Stück Wiese zu bekommen, dass groß genug für uns ist. Dieses Jahr war der Campingplatz auch schon eine ganze Weile vor dem Festival ausverkauft. Vier Tage Grillen, trinken und Metal konnten losgehen, das ganze bei durchgehend überragendem Wetter, nicht ein Tropfen Regen fiel am ganzen Wochenende.

Freitag, 25. Mai 2012

JEX THOTH

Da ich mir den Opener DEATH FIST verkniffen habe – vom Campingplatz aus klang das ganze nach solidem  aber auch ein wenig redundantem Thrash – waren JEX THOTH die erste Band des Festivals für mich. Ich hatte im Vorfeld so meine Zweifel, ob der psychedelisch-doomige Sound der Band um Fronthexe Jex Thoth am Nachmittag bei knallender Sonne wirklich funktionieren würde. Die Frontdame hielt erst mal jedem ihrer Musiker etwas unter die Nase, das verdächtig nach Joint aussah – es gibt sicherlich schlechtere Methoden sich für diese Musik in Stimmung zu bringen.

RHF

Inzwischen ist die Band mit zwei Gitarristen dafür ohne Orgelspieler unterwegs, was der Band ein bisschen was von ihrer Kauzigkeit nimmt, von der allerdings immer noch ausreichend vorhanden ist um JEX THOTH zu den Exoten des Billings zu machen – und zu den Highlights! Perlen wie Raven Nor The Spirit oder dem Gott-Song Nothing Left to Die ließen mich glückselig vor der Bühne tänzeln – eine bessere Dröhnung bekommst man auch mit zwei Wagenladungen Gras nicht! Trotz des recht patent posenden Bassisten Danny Gonzalez war natürlich Frontfrau Jex Thoth der Blickfang des Auftritts, ihr eigenwilliges Stageacting zog die Zuschauer wahlweise in ihren Bann oder irritierte sie. Für mich galt klar Letzteres. Fazit: Eines meiner persönlichen Highlights des Festivals!


RAM

RHF

Danach ging es mit den schwedischen Traditionalisten RAM eine Ecke gewöhnlicher weiter. RAM sind nicht so hässlich wie PORTRAIT aber auch nicht so bewegungsfreudig wie IN SOLITUDE, lediglich Frontmann Oscar sorgt für Action auf der Bühne, da stört es dann auch nicht, wenn nicht jeder Ton zu hundert Prozent sitzt. Insgesamt liefern RAM einen soliden aber nicht überragenden Auftritt ab, was sich auch in den Publikumsreaktionen niederschlägt die wohlwollend aber nicht euphorisch sind. Auf Dauer ist der auftritt der Schweden allerdings etwas unspannend, wozu das auslassen von Death Comes From The Mouth Beyond durchaus seinen Teil beiträgt. Wieso stand der Song eigentlich nicht auf der Setlist?

KRISIUN

Nachdem ich dass brasilianische Abrisskommando von KRISIUN bereits auf der Tour mit VITAL REMAINS und MALEVOLENT CREATION begutachten konnte, gaben die drei Brüder sich nun erneut die Ehre. Alle drei kamen ganz in schwarz, mit ärmellosen Shirts auf die Bühne und entfachten ein erbarmungsloses Death Metal-Inferno. Diese Jungs sind so verdammt tight, da passt kein Blatt Papier mehr zwischen. Der Preis dafür ist die recht statische Performance der Band, bewegt wird sich da nicht viel. Dafür bewegen sich die Fans vor der Bühne zu Songs wie Vengeance´s Revelation, Vicious Wrath oder dem massiven Will To Potency vom aktuellen Album. Slaying Fate widmen KRISIUN ihrem Label Century Media, bei dem die Band jetzt auch schon seit ihrem 2000er Album Conquerors Of Armageddon unter Vertrag steht.

RHF

Gitarrist Moyses Kolesne fragte seinem Amsterdam-Shirt entsprechend, ob irgendjemand hier high werden würde. Nun ja, im bekifften Zustand stelle ich mir das Geballer von KRISIUN ganz schön anstrengend vor. Viel zu hektisch das alles. Mit klarem Kopf war es allerdings ein guter Auftritt, auch wenn die Mucke von KRISIUN manchmal doch etwas emotionslos daher kommt und man über die Notwendigkeit eines Drumsolos bei einer Festival-Show sicherlich geteilter Meinung sein kann. Egal, mir hat es gefallen und den drei Brüdern wohl auch, denn für die ist nach eigener Aussage ein Traum wahr geworden. Ein Traum, der mit Bloodcraft und Kings Of Killing sein brachiales Ende fand.

KVELERTAK

Eine Band mit gerade mal einem Album als Co-Headliner am Freitag? Andererseits haben THE DEVIL´S BLOOD mit gerade mal einer EP mehr vor zwei Jahren auch einen mehr als würdigen Auftritt abgelegt, und das sogar noch eine Position höher. Nun also die Norweger mit dem lustigen Namen: die hatten ziemlich coole Orange-Verstärker auf der Bühne und traten das Gaspedal aus dem Stand bis zum Boden durch. Ein bisschen Black Metal trifft jede Menge Rock´n´Roll, da ging die Post ab und dazwischen gab es immer mal wieder schöne Gitarrenharmonien zu hören.

RHF

Die ganze Truppe war ständig in Bewegung, vor allem auf der, vom Publikum aus gesehen linken Seite haben die Jungs richtig Gas gegeben. Man waren die geil drauf zu spielen – da schlugen sich die beiden Gitarristen auch mal gegenseitig die Saiten an und irgendwann kletterte der Bassist auch noch auf den Boxenturm hinter dem Drumkit. Dazu gingen die ersten Stagediver des Tages auf die Reise und zum Abschluss warf der Sänger den Mikroständer ins Publikum und sprang beherzt hinterher, was einen der Gitarristen dazu anspornte ebenso hinterherzuhüpfen.

Dann war nach einer Stunde statt der geplanten 75 Minuten Schluss, aber was soll man machen, das Debüt der Band gibt nun mal nur knapp fünfzig Minuten her. Aber verdammt noch mal, die Jungs haben hier richtig auf die Kacke gehauen und waren der perfekte Anheizer für TURBONEGRO. Nicht umsonst hat ein guter Teil der Leute, mit denen ich zum Festival gefahren bin sich das Album der Band inzwischen zugelegt oder plant das noch.

TURBONEGRO

RHF

Der erste Deutschlandauftritt im neuen Line Up. Na immerhin ein bisschen Exklusivität durften TURBONEGRO als Freitagsheadliner verströmen. Neben Götz Kühnemund durfte dieses mal auch Arschbomben-General Wolf Rüdiger Mühlmann auf die Bühne und die Band sogar ansagen. Diese legten dann ohne große Umschweife mit All My Friends Are Dead los. Frontmann Tony Silvester durfte gleich zu Beginn seine Reaktionsschnelligkeit unter Beweis stellen, als er einen Bierbecher aus dem Publikum noch in der Luft per Fußtritt zurück beförderte. Vielleicht hätten die Norweger mit dem Kerl ja sogar die EM-Quali geschafft. Stattdessen lieferte er hier mit seinen Bandkollegen die volle Ladung Rock´n´Roll! Get It On, Shake Your Shit Machine oder auf deutsch –  scheisse Aparatus, Waysted Again oder Fuck The World, jeder Song ein Volltreffer.

Fuck Yeah! Tony Silvester, der eine Spur rauer singt als sein Vorgänger machte als Asi-Frontmann eine erstklassige Figur. Ich will dem Kerl jedenfalls nicht strunzbesoffen in irgendeiner schäbigen Kneipe über den Weg laufen. Kurz vor halb elf gingen TURBONEGRO von der Bühne und die Fans stimmten schon mal I Got Erection an. Aber erst mal gab es Apocalypse Dudes und Are You Ready For Some Darkness bevor die Band das Publikum erst mal singen ließ und es dann natürlich doch noch mit ihrem größten Hit belohnte. Wenn das kein würdiger Headliner-Auftritt war, dann weiß ich es auch nicht.

Samstag, 26. Mai 2012

DR. LIVING DEAD

Gestern ne Thrash Band als Opener, heute wieder. Aber warum auch nicht, es gibt schlechteren Sound um das Publikum wach zu bekommen. DR. LIVING DEAD veröffentlichten letztes Jahr ihr gelungenes Debüt auf High Roller Records und scheinen auch bei den RHF-Veranstaltern gut angekommen zu sein. Die scheinbar guten Beziehungen zum Label dürften ihr übriges getan haben. So oder so war es keine schlechte Entscheidung, die Schweden auftreten zu lassen, denn mit ihrem klassichen Crossover-Sound samt passenden Outfits, sorgten DR. LIVING DEAD für ordentlich Action zu früher Stunde. So ließ sich schon ein erster Circle Pit ausmachen, in dem zeitweise auch eher Ringelpiez getanzt wurde. Wem es Spaß macht…

RHF

Nochmal zu den Outfits der Band: Sneaker und weiße, bis zu den Knien hoch gezogene Socken in Verbindung mit Bandanas sind sicher eine Geschmacksfrage. Die Masken genauso – letztere dürften den Schweden bei der vorherrschenden Hitze ganz schön zu schaffen gemacht haben. So wie der Sänger zwischen den Ansagen hechelte, muss es unter den Dingern echt warm gewesen sein. Als dann kurzfristig die Gitarre ausfiel, versuchte man die Zeit erst mal mit einem Singspiel zu überbrücken, was bei einem Newcomer wie DR. LIVING DEAD naturgemäß eher mäßig erfolgreich war. Aber immerhin, ein paar Leute stimmten fröhlich ein. Danach brachten die Schweden den Pit wieder in Schwung, bei der Masse an Mosh-kompatiblen Riffs natürlich eine leichte Aufgabe.

MOTORJESUS

 RHF

Das wurde ja auch verdammt noch mal Zeit! Seit Jahren würde ich diese Band gerne auf dem ROCK HARD FESTIVAL sehen, seit Jahren wird sie gefordert, nun wurden sie endlich verpflichtet. Eine Unterschriften-Aktion, deren Ergebnis man der Redaktion in Dortmund überreichte, gab wohl den letzten Ausschlag. Das MOTORJESUS diese Chance nutzen und das Publikum überzeugen würden war mir eh schon vorher klar, man müsste schon taub, tot oder beides sein, um von der Power dieser Band nicht mitgerissen zu werden. Und siehe da, MOTORJESUS räumten in Gelsenkirchen nach allen Regeln der Kunst ab. Man könnte nun ja böse sein und in den Raum werfen, dass man im Pott nicht mehr viel falsch machen kann, wenn man wie Sänger Chris Birx mit einer Aldi-Tüte voller Bier auf die Bühne kommt und die Plörre dann zügig unter das Volk bringt.

Allgemein wirkte Chris trotz seiner Nervosität, die er auf der Bühne eingestand gewohnt souverän und auch der Rest der Band spielte gewohnt routiniert, Andy Peters poste wie immer alles in Grund und Boden. Ein wie immer starker Auftritt der Band, der MOTORJESUS eine ganze Reihe neuer Fans eingebracht haben dürfte, wenn man sich die Reaktionen während und nach dem Auftritt ansieht. Immerhin wurde die Band von den Fans zu einer der besten des Festival gewählt und auch in meiner kleinen Reisegruppe wurden die wenigen, die es bislang noch nicht waren fast alle infiziert. Das einzige, was ich ein wenig schade fand war, dass die Jungs sich sehr auf ihre neuen Songs konzentrierten – aber wer will es der Band verdenken, wenn sie ihr Material einer so großen Menschenmenge präsentieren kann. Da möchte man natürlich aktuelle Songs spielen. Und letztendlich sind diese ja ebenfalls großartig, ich hänge halt einfach nur so stark an Dirty Pounding Gasoline.

RHF

Leider musste ich einen Teil des MOTORJESUS-Auftritts ausfallen lassen, da BOLT THROWER mittendrin ihren Merchandise-Stand öffneten und ich mich in den Nahkampf stürzte um ein Shirt zu erwerben. Schon eine halbe Stunde vor der Öffnungszeit hatte sich vor dem Stand eine große Schlange gebildet … aber das kannte ich ja schon vom ROCK AREA FESTIVAL vor 3 Jahren.

UNLEASHED

Während PORTRAIT und HELL gönnte ich mir erst mal eine Pause auf dem Campingplatz, UNLEASHED, die ich das letzte Mal 2005, ebenfalls auf dem ROCK HARD FESTIVAL gesehen hatte, wollte ich dann aber doch mal wieder live erleben, wozu das starke neue Album sicher ein Stück beitrug. Man hatte uns eine spezielle Setlist für den heutigen Auftritt versprochen, die ROCK HARD-Schreiber Frank Albrecht wohl mit der Band zusammenstellen sollte. In der Tat konzentrierten sich UNLEASHED an diesem Nachmittag vor allem auf ihre neueren Werke. Eine coole Sache, wie ich finde und mal was anderes als die immer häufiger werdenden, sicherlich auch sehr erfreulichen Old School oder Klassiker-Album am Stück-Setlists.

RHF

So ging es also mit This Is Our World Now los, gefolgt von Fimbulwinter, dem Opener des aktuellen Albums. Johnny Hedlund scheint – verzeiht meine Offenheit – ganz schön fett geworden zu sein. Dünn war der ja noch nie, aber meine Güte, der ist inzwischen auf einem guten Weg, der schwedische Jon Oliva zu werden. Aber egal, weiter ging es mit Victims Of War, gefolgt von Wir Kapitulieren Niemals, Long Live The Beast und Hammer Battalion. Dann ging es doch mal weit in die Vergangenheit mit dem Stück The Immoartls aus dem Jahr 1992, welches Johnny BOLT THROWER widmete, die ja heute auch noch auf dem Plan standen. UNLEASHED boten hier einen souveränen Auftritt, der mit dem, von allen mitgegröhlten Death Metal Victory etwas abrupt sein Ende fand.

PSYCHOTIC WALTZ

Bei PSYCHOTIC WALTZ waren gefühlt etwas weniger Leute anwesend als noch zuvor bei UNLEASHED. Na ja, letztere gehen halt etwas einfacher ins Ohr, PSYCHOTIC WALTZ sind da schon spezieller. Aber egal, es galt den Prog-Göttern zu huldigen, die heute zwar nicht, wie noch einen Monat zuvor beim KEEP IT TRUE, zweieinhalb Stunden, dafür aber immerhin 75 Minuten spielen durften. Im Publikum befand sich unter anderem auch METAL INQUISITOR-Sänger El Rojo, der völlig verzückt dem Auftritt der Amis beiwohnte während der eine oder andere die Flucht antrat. Pah, guten Geschmack kann man eben nicht kaufen.

RHF

PSYCHOTIC WALTZ spielen sich traumwandlerisch durch eine ausgewogene Setlist, bei der jedes Album der Band berücksichtigt wird. Das einzige kleine Manko ist, dass Devon ab und zu etwas arg gegen den Saiten-Irrsin von Dan Rock und Brian McAlpin anschreien muss, so zum Beispiel bei Faded oder Freakshow. Ansonsten bieten PSYCHOTIC WALTZ hier Progressive Metal in Perfektion, grandios gespielt, voller Seele und Emotion. Bei den ersten Akkorden von Im Remember brandet lauter Jubel auf, worauf Devon echt mal die Worte fehlen. Während des Songs hatte dann nicht nur der Verfasser dieser Zeilen mal wieder vor Rührung Tränen in den Augen, nur um einen Song später, bei Morbid schon wieder zu gröhlen und zu bangen. Für mich zusammen mit JEX THOTH das bisherige Highlight des Festivals!

BOLT THROWER

Und nach dem einen Highlight kommt das Nächste: es gibt keine bessere Death Metal-Band als BOLT THROWER, schon garnicht live. Und genau das stellten die Briten hier anderthalb Stunden lang unter Beweis: wie eine gut geölte Maschine entfachte die Band ein Riff-Feuerwerk, dem man sich einfach nicht entziehen konnte. Baz, Gav und Jo beschränkten sich wie immer darauf, auf ihren Plätzen zu verweilen und zu headbangen. Anderen Bands würde man das vielleicht als Lauffaulheit und mangelndes Stageacting auslegen, bei BOLT THROWER zieht dieses Argument aber nicht, so wie es ist, ist es richtig. Eine massive Wand aus Riffs, eine Walze, die den Hörer überrollt und zermalmt.

RHF

Nachdem man dieses Jahr bereits im Rahmen des BOLTFEST Geburtstag feierte, so ließ man auch in Gelsenkirchen die lange Karriere Revue passieren. Einziger Kritikpunkt an der Setlist war für mich, dass man das Debüt In Battle There Is No Law komplett außen vor ließ. Ansonsten kam jedes Album zum Zuge, inklusive Honour Valor Pride, dem einzigen Album ohne Karl Willets. Der Opener jenes Albums, Contact Wait Out eröffnete auch die Schlacht an diesem Abend. Es folgte Death Metal-Hymne auf Death Metal-Hymne, vom guten, alten Doppelpack World Eater / Cenotaph über Ivth Crusade und For Victory bis zu Mercenary, Killchain oder No Guts No Glory bis der perfekte Abschlußtrack When Cannons Fade dem Spektakel ein Ende setzte. Das war erneut Death Metal in Perfektion!

Sonntag, 27. Mai 2012

HIGH SPIRITS

Eigentlich fände ich es ja mal an der Zeit, dass die ROCK HARD-Crew PHARAOH für das RHF verpflichtet. Sämtliche Alben der Band wurden schließlich im ROCK HARD bisher völlig zu Recht gelobt. Stattdessen holte man dieses Jahr HIGH SPIRITS, das Hard Rock-Projekt von PHARAOH-Drummer Chris Black. Mit ihrem letztjährigen Album Another Night konnten HIGH SPIRITS nicht nur bei mir landen sondern auch bei einem großen Teil der ROCK HARD-Leserschaft, welche die Band mal eben zum Newcomer des Jahres wählte.

RHF

Nun durfte die Band also auf dem ROCK HARD FESTIVAL ran und übertraf zumindest meine Erwartungen noch mal. Die Jungs kamen einheitlich in weißen Hosen und schwarzen Shirts auf die Bühne und waren super spielfreudig. Dahingehend erinnerte mich die Band ein wenig an VANDERBUYST, nur dass mir das Songmaterial von HIGH SPIRITS deutlich besser gefällt. Die Setlist setzte sich sowohl aus Songs des aktuellen Albums als auch vom ersten Werk zusammen. Chris Black überzeugte auch live stimmlich auf ganzer Linie und machte auch als Frontmann einen guten Job. Kein Wunder, dass der Kerl neben PHARAOH noch ein paar Nebenprojekte braucht, der hat echt Hummeln im Hintern. Mit ihren simplen, eingängigen Songs räumten HIGH SPIRITS hier auf jeden Fall ab. Klasse Auftritt!

GRAVEYARD

GRAVEYARD waren wohl so etwas wie die Konsens-Band des Festivals, die fand irgendwie jeder gut. Mit Graveyard und Hisingen Blues haben die Schweden zwei großartige Seventies Rock-Scheiben veröffentlicht und auch live konnten die vier Hippies überzeugen. Mit Songs wie Ain´t Fit To Live Here, Evil Ways oder dem grandiosen Hisingen Blues ist das allerdings auch keine schwere Aufgabe. Alleine der Anfang dieses Songs ist zum niederknien, ein ganz großes Lied! Zwischendurch ließen GRAVEYARD es auch mal etwas relaxter angehen.

RHF

Die beiden Gitarristen hielten sich, was das Stageacting angeht eher zurück, dafür gab der Bassist Vollgas und auch der Drummer überzeugte durch gesteigerte Lässigkeit und passend gewählte Sonnenbrille. Ob man sich mit einem gelb-schwarzen Backdrop in der Stadt des weiß blauen S04 all zu beliebt macht, ist natürlich eine andere Frage. Wie auch immer, GRAVEYARD waren eine verdammt gute Wahl und kommen hoffentlich demnächst noch mal auf Clubtour.

GIRLSCHOOL

Heute war ganz klar der Tag für klassischen Rock und Metal, da passten GIRLSCHOOL natürlich bestens ins Programm. Äußerlich mag man den Damen durchaus ansehen, dass sie nicht mehr die Jüngsten sind und natürlich springen die Damen auch nicht wie wild über die Bühne – aber sie wissen noch wie man rockt. Auch wenn Bassistin Enid Williams etwas länger brauchte um den Weg zur Bühne zu finden.

RHF

Gerade sie und Gitarristin Jackie Chambers – mit zwölf Jahren Bandzugehörigkeit quasi das Küken der Band – zeigten, dass man auch jenseits der fünfzig noch im sexy Outfit rum laufen kann ohne peinlich zu wirken.  Musikalisch begeisterten GIRLSCHOOL mit einer grandiosen Best Of-Setlist. Demolition und C´mon Lets Go als Einstieg waren schon mal großartig, es folgten weitere Hits wie Screaming Blue Murder, mein Favorit Race With The Devil oder Emergency. Alles in allem ein klasse Auftritt der vier Damen.


UNISONIC

So richtig beliebt gemacht hat Michael Kiske sich mit seinen relativ undifferenzierten Äußerungen über böse und dumme Metaller in den letzten Jahren ja eher nicht, allerdings schien beim Publikum ganz klar die Wiedersehensfreude zu überwiegen, denn UNISONIC wurden mit einem warmen Willkommen bedacht. Und die neuen Songs von UNISONIC kamen ziemlich gut an, gar keine Frage. Die Herren zeigen, dass eine Menge Klasse in dieser Band steckt. Trotzdem ging die Stimmung bei den HELLOWEEN-Nummern natürlich noch mal eine ganze Ecke nach oben.

RHF

Da ich etwas verspätet eintreffe, erlebe ich als erstes March Of Time, später kamen mit Future World und dem Rausschmeisser I Want Out noch zwei der größten Hits der Kürbisse dazu. Hier war wirklich Begeisterung im Publikum zu spüren, jede Zeile wurde lautstark mitgesungen. Dagegen werden die eigenen Songs, so gut sie auch unbestritten sind, niemals anstinken können. Müssen Sie aber auch nicht, schließlich genießen Kai und Michael es anscheinend, die Nummern zu spielen. Nur eine andere Hose wäre beim nächsten Mal angebracht Herr Kiske, das Ding ging gar nicht.

W.A.S.P.

 RHF

Von einer großen 30th Anniversary-Show mit spezieller Setlist war im Vorfeld die Rede. Und lustigerweise stand im Programmheft der Hinweise, dass W.A.S.P. Einen vollständigen Headliner-Set spielen werden. Man sollte ja meinen, dass man so etwas beim Headliner des gesamten Festivals nicht extra erwähnen muss aber wer die letzten Touren der Amis besucht hat, der weiß, dass dies meistens keine langen Vergnügen waren. Da war dann auch schon mal nach etwas mehr als einer Stunde Schicht um Schacht. Man durfte auf jeden Fall gespannt sein. Immerhin eines wurde eingehalten: W.A.S.P. spielten tatsächlich volle anderthalb Stunden. Uns ja, der Auftritt war insgesamt durchaus headlinerwürdig, denn W.A.S.P. Sind nun mal W.A.S.P. und haben einfach einen Katalog großartiger Songs, der es zu einem leichten Macht, jedes Publikum für sich zu gewinnen.

Allerdings konnte ich ansonsten nichts spezielles an diesem Auftritt finden. Die Setlist war grob die selbe wie auf den letzten Touren, nur eben ein paar Songs länger. Es gab die üblichen Hits plus zwei aktuellere Songs, namentlich Babylon´s Burning vom letzten Album und Heaven´s Hung in Black vom Vorgänger Dominator. Noch nicht mal den riesigen Mikroständer – früher mal ein Markenzeichen der Band – hatte man für diesen speziellen Auftritt reaktiviert. Und Überraschungen in der Setlist? Gab es keine, will natürlich eigentlich auch keiner. Davon abgesehen, war der Auftritt aber großartig, so einfach ist das. Was Show-Effekte angeht war zwar absoluter Sparkurs angesagt aber vor allem Gitarrist Doug Blair wußte mit gekonnten Posen zu unterhalten und spielte nebenbei natürlich absolut königlich. Das übliche Hit-Feuerwerk, beendet von Blind In Texas erledigte den Rest. Ein mehr als gelungener Abschluss eines tollen Festivals.

RHF

Dass Blackie sich bei der Übergabe der Übergabe von zwei Gitarren an die Sieger eines Gewinnspiels ziemlich arrogant und distanziert gab ist eine andere Sache. Einen Kommentar wie this may be the best moment of their lives mag man ja als typisches Rock Star-Gehabe noch unterhaltsam finden, die persönliche Übergabe der Gitarren an die Sieger dann aber abzulehnen und mit einem lapidaren that´s your job Götz Kühnemund zu überlassen fand ich allerdings ziemlich affig. Na ja, wer es nötig hat…

 RHF

Danke an das ROCK HARD-Team für zehn großartige Festivals!

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner