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MCQUEEN: Viel plaudern und ein bisschen Musik machen

Brighton hat in musikalischer Hinsicht mehr zu bieten als den mittlerweile weichgespülten Folk-Pop der LEVELLERS. Seit Ende 2003 wird in dem südenglischen Seebad wieder ordentlich gerockt. Zu diesem Zeitpunkt nämlich formierten sich MCQUEEN, deren Ende Januar veröffentlichtes Debütalbum “Break The Silence” mit seiner Mischung aus hochmelodischem Punkrock und modernem Metal mit einer gehörigen Portion Wut und Aggression mehr als gelungen ist. Dass “Break The Silence” kein Schnellschuss ist, nimmt nicht wunder, immerhin konnten die vier Musikerinnen bereits auf die Erfahrung von diversen Touren zurückgreifen und nahmen ihr Debüt in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren auf. Als MCQUEEN Ende Februar schließlich zum ersten Mal durch Deutschland tourten, nahmen wir die Gelegenheit wahr und sprachen vor dem Konzert im Kölner Prime Club mit Gitarristin Cat und Bassistin Gina.

Brighton hat in musikalischer Hinsicht mehr zu bieten als den mittlerweile weichgespülten Folk-Pop der LEVELLERS. Seit Ende 2003 wird in dem südenglischen Seebad wieder ordentlich gerockt. Zu diesem Zeitpunkt nämlich formierten sich MCQUEEN, deren Ende Januar veröffentlichtes Debütalbum “Break The Silence” mit seiner Mischung aus hochmelodischem Punkrock, Sleaze und modernem Metal mit einer gehörigen Portion Wut und Aggression mehr als gelungen ist. Dass “Break The Silence” kein Schnellschuss ist, nimmt nicht wunder, immerhin konnten die vier Musikerinnen bereits auf die Erfahrungen von diversen Touren zurückgreifen und nahmen ihr Debüt in einem Zeitraum von zweieinhalb Jahren auf.

Als MCQUEEN Ende Februar schließlich zum ersten Mal durch Deutschland tourten, nahmen wir die Gelegenheit wahr und sprachen vor dem Konzert im Kölner Prime Club mit Gitarristin Cat und Bassistin Gina.

Break The Silence” ist mit einer Spielzeit von nur einer guten halben Stunde ein sehr kurzes Album. Während solche kurzen Spielzeiten sonst gerne heftig kritisiert werden, ist in den Reviews zu eurem Debüt nichts dergleichen zu lesen.

Gina: Das liegt einfach daran, dass es so gut ist. (lacht)

Cat: Ja, es brauchte einfach keine weiteren Songs. Es ist kurz und bündig. Es haut ziemlich rein, und hoffentlich wird es dafür sorgen, dass die Leute mehr wollen, so dass sie sich, wenn das zweite Album herauskommt, auch dieses holen werden. Man will kein drei Stunden langes Album haben, das einfach nicht zu Ende geht.

Gina: Ich persönlich finde, dass ein Album, auf dem jeder Song etwa fünf Minuten lang ist, ein wenig ermüdend sein kann. Ich mag Alben, die man sich komplett anhören kann, nur um sie sich anschließend wieder von vorne anzuhören.

Ihr habt das Album also absichtlich so kurz gehalten. Habt ihr denn trotzdem noch weitere Songs aufgenommen?

Cat: Ja, wir haben noch einige weitere Songs aufgenommen. Schließlich haben wir unsere zehn Favoriten ausgesucht, diejenigen Lieder, von denen wir dachten, dass sie am besten unsere verschiedenen Seiten wiedergeben würden, und sie auf das Album gepackt.

Break The Silence” ist ein ziemlich abwechslungsreiches Album. Liegt es daran, dass es, wie viele Debütalben, eine Art Best-Of der ersten Jahre ist und somit eine Entwicklung zeigt, oder kann man damit rechnen, dass zukünftige MCQUEEN-Veröffentlichungen ebenso abwechslungsreich sein werden?

Cat: Sie werden definitiv ebenso abwechslungsreich sein. Wir alle lieben Rockmusik, aber Rock ist so ein breiter Begriff mit all den unterschiedlichen Arten: Punk-Musik, zum Moshen geeignete Lieder, härteres Zeug. Wir wollten kein Album machen, auf dem sich jedes Stück gleich anhört und im gleichen Tempo gehalten ist. Wir wollten, dass es unterschiedliche Geschmacksrichtungen beinhaltet.

Gina: Das ist etwas, das ich an dem Album wirklich gut finde. Es ist egal, ob man eher die härteren oder die punkigen Sachen mag, man wird auf jeden Fall ein Stück finden, das einem gefällt.

Wenn ihr zurückblickt, würdet ihr trotzdem sagen, dass ihr euch in den letzten Jahren weiterentwickelt habt?

Cat: Ich glaube, wir sind vielleicht ein bisschen härter und aggressiver geworden. Möglicherweise wird das zweite Album also ein wenig härter ausfallen. Das kann ich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit sagen.

Ihr habt “Break The Silence” über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren aufgenommen, in den Pausen zwischen den vielen Touren, die ihr gespielt habt. War es eher ein Vorteil oder ein Nachteil, dass ihr all die Unterbrechungen hattet und immer wieder aufs Neue in den Aufnahme-Modus zurückkommen musstet?

Cat: Ich sehe es definitiv als einen Vorteil. Als wir unterwegs waren, haben wir sehr viele Ideen bekommen, und die vielen Konzerte, die wir gespielt haben, haben uns zu einer besseren Band gemacht. Und wie du schon angedeutet hast, weiß man, wenn man aufnimmt, oft nicht mehr, was gut oder schlecht klingt. Es ist gut, zwischendurch mal davon wegzukommen und nach einiger Zeit ins Studio zurückzukehren.

Wenn jemand von euch eine neue Idee für einen Song hat, wie lange dauert es in der Regel, bis ihr euch darüber klar seid, ob diese Idee es wert ist weiterverfolgt und ausgearbeitet zu werden?

Cat de Casanove von McQueen
“Ich glaube, Axl Rose wartet darauf, dass in China die Demokratie eingeführt wird, bevor er es veröffentlicht.” – Cat hat eine einleuchtende Erklärung für die lange Wartezeit auf das GUNS N’ ROSES-Album ‘Chinese Democracy’.

Cat: Das ist unterschiedlich. Einige Lieder sind sehr schnell entstanden, innerhalb eines Nachmittags. Bei anderen Songs dauert es wiederum länger: Man ändert dies und das, baut einen neuen Refrain oder eine neue Strophe ein. Manchmal kehren wir dann auch zu einer Idee zurück, die wir vor Monaten hatten. Einige Lieder haben ein Jahr gebraucht, bis sie fertig waren, andere nur einen Tag, es kommt also wirklich drauf an. Natürlich haben wir auch mal Ideen, von denen wir zunächst denken, es wäre der beste Song aller Zeiten, und bei der nächsten Probe denken wir dann: “Was haben wir uns dabei nur gedacht?” (lacht)

Lest ihr euch eigentlich die Rezensionen von “Break the Silence” durch?

Cat: Ich nehme an, dass die coole Antwort wohl “Nein” wäre, aber…

Gina und Cat: Ja! (lachen)

Cat: Wir schauen sie uns schon ab und zu an, ja. Wir hatten eine Rezension, in der über unseren Song “Dirt”, einer der härtesten Songs auf dem Album, geschrieben wurde, als handle es sich um eine Ballade. Manchmal scheint es wirklich, dass die Leute sich das Album gar nicht anhören, sondern sich irgendetwas ausdenken.

Was kann man von einer MCQUEEN-Headliner-Show erwarten?

Cat: Nun, jeder Abend verläuft anders, man weiß nie, was man zu erwarten hat. Man weiß nicht, was unsere Leadsängerin tun wird. Auf jeden Fall tun wir live alles, geben 110 Prozent und werden am Ende garantiert völlig durchgeschwitzt sein.

Die kurze Spielzeit des Albums wurde ja zu Beginn bereits angesprochen. Werdet ihr also heute schon einige neue Songs spielen, um die Spielzeit eines Headliners zu erreichen?

Cat: Neue Songs gibt es nicht zu hören. Im Grunde spielen wir das komplette Album und einige weitere Stücke, die nicht auf dem Album zu finden sind, aber bereits als B-Seiten veröffentlicht wurden.

Wenn ihr auf die bisherigen Gigs dieser Tour zurückblickt: War es eine gute Idee, in Deutschland eine Headliner-Tour zu machen, nachdem ihr hier bisher bis auf einen Festivalauftritt noch nie live in Erscheinung getreten seid?

Cat: Ich denke schon, mir gefällt es auf jeden Fall gut. Ich glaube, wir haben hier ziemlich gute Presse bekommen. Die Leute scheinen uns zu kennen, und bisher waren die Reaktionen wirklich großartig.

Kürzlich habt ihr auf dem Unite-Festival in Vietnam gespielt. Wie war das für euch, verglichen mit den kleinen Clubshows, die ihr jetzt spielt?

Gina: Es war unglaublich. Eine riesige Bühne, ein Feuerwerk und jede Menge Pyros – Cat ist beinahe in die Luft geflogen. (lacht)

Cat: Sie waren kurz davor, den Auslöser für einen großen Pyro zu betätigen. Ich hatte das völlig vergessen. Ich war ganz mit meinem Gitarrensolo beschäftigt und stand genau dort, wo das Ding hochgehen sollte. Zum Glück haben sie dies gesehen und den Knopf nicht gedrückt.

Auf den Fotos von eurem Auftritt sieht die Bühne wirklich beeindruckend aus, fast schon überdimensioniert.

Gina: Ja, man brauchte da schon fast ein Fernrohr.

Cat: Gina und ich standen an den jeweils gegenüberliegenden Enden der Bühne. Das ging dann so: “Giiinaaaa… bist du da? Alles in Ordnung?” (lacht)

Nicht nur war die Bühne so riesig, auch die Lichtshow erinnerte mich ein bisschen an die Achtziger Jahre.

Cat: Ja, sie war ziemlich dramatisch, vielleicht ein bisschen wie bei SPINAL TAP. Wir haben für diesen Anlass auch einige ganz besondere SPINAL TAP-Posen aufgeboten, zum Beispiel Gina und ich Rücken an Rücken. (lacht)

Ihr habt die Band nach Steve McQueen benannt, der nicht nur Schauspieler war, sondern auch Amateur-Rennfahrer. Eines eurer Lieder wurde für das Videospiel “World Rally Championship 5” verwendet. Interessiert ihr euch also auch für Autorennen?

Gina: Oh ja, wir lieben es, wir fahren gerne Autoscooter. (lacht)

Cat: Besonders unser Tour-Fahrer liebt Autorennen. Er ist wirklich wahnsinnig.

Gina: Er ist ein Formel-1-Fahrer.

Cat: Als wir in Holland waren, sind wir mit dem Auto abgehoben, als wir über eine Bodenwelle fuhren. Aber bisher haben es noch so gerade eben überlebt.

IRON MAIDEN haben vor einigen Jahren mit “Ed Hunter” ein eigenes Computerspiel herausgebracht. Ein MCQUEEN-Videospiel wäre sicher auch eine tolle Sache…

Gina: Das wäre großartig. Es ginge darin wahrscheinlich ums Trinken. (lacht)

Zurück von Computerspielen zur Musik: Ihr seid große Fans von GUNS N’ ROSES. Wieviele Alben werdet ihr veröffentlichen, bevor “Chinese Democracy” erscheint?

Gina: Ungefähr zehn. (lacht)

Cat: Ich glaube, Axl Rose wartet darauf, dass in China die Demokratie eingeführt wird, bevor er es veröffentlicht.

Habt ihr euch eure ersten Instrumente eigentlich hart ersparen müssen, oder wurdet ihr von euren Eltern gesponsort?

Cat: Ich glaube, ich habe meine erste Gitarre als Geburtstagsgeschenk bekommen, so wie es bei den meisten Leuten der Fall ist.

Gina: Ich musste sparen, um mir meinen ersten Bass kaufen zu können. Ich habe drei Jahre lang mein Taschengeld gespart und hatte einen Wochenend-Job. Das war ein Peavy Milestone. Er klingt schrecklich, aber ich habe ihn immer noch.

Cat: Ich habe meine erste E-Gitarre auch noch und liebe sie immer noch. Meine erste Gitarre überhaupt war eine Konzertgitarre. Wenn die Leute anfangen zu spielen, spielen sie ja meistens zuerst Konzertgitarre. Es hat bei mir aber nicht lange gedauert, bis ich meinte: “Mom, ich möchte die Gitarre einstöpseln und ein bisschen Lärm machen!” Ich habe dann eine Stratocaster-Kopie von Aria bekommen.

Und wann bist du bei Gibson gelandet?

Cat: Als ich angefangen habe bei MCQUEEN zu spielen, hatte ich noch eine Fender, und ich liebe Fender immer noch. Nach etwa einem Jahr wollte ich dann allerdings den besten Sound, der nur möglich war, da ich ja die einzige Gitarristin der Band bin und es entsprechend viel Raum zu füllen gab. Ich habe dann eine Gibson Les Paul ausprobiert und war davon sehr angetan. Glücklicherweise sind Gibson aus irgendeinem Grund unsere Freunde geworden, und sie helfen uns, wo es nur geht, leihen uns Gitarren und Gitarrensaiten. Da ist für mich wirklich ein Traum wahr geworden.

McQueen Leah Duors
MCQUEEN-Sängerin Leah Duors und ihr Effektgerät.

Euer MySpace-Profil sagt mir, dass ihr 5673 Freunde habt. Wieviele davon kennt ihr eigentlich persönlich?

Gina: 4000.

Cat: Eigentlich sind es 4001. (lacht) Nein, aber wir kennen definitiv einige von ihnen. Leah, unsere Sängerin, ist wirklich großartig. Sie antwortet persönlich auf alle Nachrichten, die wir über MySpace bekommen, und das schätzen wir sehr.

Habt ihr schon angefangen neue Songs zu schreiben?

Gina: Wir haben schon ein paar neue Ideen, ja.

Cat: Wir freuen uns wirklich darauf, die Ideen auszuarbeiten und neue Songs zu schreiben. Wir touren so viel, dass wir in den letzten Monaten eigentlich keine Zeit hatten in den Proberaum zu gehen und zusammen zu spielen. Aber nun haben wir einen Haufen neuer Ideen. Es wird sicher spaßig – wir werden zusammen kommen und uns in einen kleinen Raum einschließen. Dort werden wir dann viel Kaffee trinken, zu viele Zigaretten rauchen, sehr viel plaudern, ein bisschen Musik machen, dann wieder sehr viel plaudern, wieder ein bisschen spielen – bis die Inspiration über uns kommt.

Gibt es interessante Dinge über MCQUEEN zu erzählen, die ihr in bisherigen Interviews leider nie gefragt wurdet?

Cat: Gina Ginelli ist absolut süchtig nach Schokolade.

Gina: Ja, ich habe ein Problem, ich habe eine ernsthafte Abhängigkeit.

Cat: Wenn wir zum Beispiel an der Tankstelle sind, muss sie Scheuklappen tragen, damit sie die Schokolade nicht sieht.

Gina: Das erste, was ich mache, wenn wir zu einem Veranstaltungsort kommen, ist, den Umkleideraum aufzusuchen, um zu sehen, was für Schokolade es dort gibt.

Ihr könntet vielleicht einen Song über deine Schokoladensucht schreiben.

Cat: “Chocoholics Anononymous” vielleicht? (lacht)

Promofotos: Indevent
Live-Fotos: Daniel Westheide

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