MCQUEEN: Break The Silence

"Break The Silence" ist ein Album ohne Filler, bei dem nach dem Verklingen der letzten Töne der Finger fast schon zwanghaft erneut zur Play-Taste fährt.

Das Jahr ist noch jung, doch zumindest für den Rezensenten zeichnet sich mit Break The Silence der erste musikalische Höhepunkt des Jahres ab. Kurz gesagt, geht es auf dem Debütalbum von MCQUEEN um Rock´n´Roll. Das Quartett aus dem südenglischen Brighton praktiziert diesen zwar mit einem modernen und manchmal metallischen Anstrich, lässt aber auch immer wieder eine Vorliebe für Old-School-Rock erkennen, besonders dann, wenn die punkige und melodischere Seite der Band dominiert.

Interessanterweise beginnt das Album nicht mit einem der zahlreichen Ohrwürmer, die sich hier die Klinke in die Hand geben, sondern mit einem doppelten Schlag in die Magengegend: dem modernen Neurotic, das von disharmonischen Gitarren geprägt ist und dem ebenso energischen Groove-Monster Dirt, auf dem besonders Schlagzeugerin Hayley Cramer mit ihrem kraftvollen Drumming zu begeistern weiß. Ein heftiger Einstieg, mit dem MCQUEEN jedoch keineswegs das komplette Spektrum ihres Sounds abgedeckt haben, denn was nun folgt, ist eine Fülle von Mitsing-Hymnen, deren unglaublich eingängige Melodien sich gleich beim ersten Hören festsetzen und dort auch nach dutzenden Durchgängen noch ohne Abnutzungserscheinungen verbleiben. Neben der Single Running Out Of Things To Say haben besonders das mit einer kurzen funkigen Basseinlage überraschende Numb, das wie die Single mit tollen Backing Vocals daherkommende The Line Went Dead und Not For Sale echte Hitqualitäten – von der unbeschwerten Poppunk-Hommage Don´t Know How To Break It To You ganz zu schweigen.

Trotzdem ist Break The Silence heavy und dreckig. Dafür sorgt nicht nur die druckvolle, aber ungeschliffene Produktion von Richie Kayvan, sondern auch das rotzige Gitarrenspiel von Cat de Casanove – vor allem aber der gleichsam ausdrucksstarke wie aggressive Gesang von Leah Duors, deren Stimme einfach das gewisse Etwas hat, das selbst aus einfachen Ideen tolle Songs werden lässt. Ihre selten eingestreuten sanfteren Töne und ihre umso häufiger zum Einsatz kommender Schreigesang sind nicht minder gelungen und sorgen für die nötige Abwechslung.

Nein, furchtbar neu und originell ist es nicht, was MCQUEEN machen, und musikalisch anspruchsvoll schon gar nicht. Doch wen stört das, wenn dabei solche starken Songs herauskommen, bei denen nicht nur beim ersten Hören der Funke überspringt, sondern dieser dabei einen nur schwer unter Kontrolle zu kriegenden Waldbrand auszulösen vermag? Natürlich wäre da noch die Sache mit der mageren Spielzeit: Kann man ernsthaft den Kauf eines Albums empfehlen, das nur eine gute halbe Stunde Musik zu bieten hat? Nun, Break The Silence ist ein Album ohne Filler, bei dem nach dem Verklingen der letzten Töne der Finger fast schon zwanghaft erneut zur Play-Taste fährt. Wer dieses Kriterium wichtiger findet als die reine Spielzeit und sich von der Musik des Quartetts angesprochen fühlt, der möge zuschlagen.

Veröffentlichungstermin: 26.01.2007

Spielzeit: 31:45 Min.

Line-Up:
Leah Duors – Gesang
Hayley Cramer – Schlagzeug
Cat de Casanove – Gitarren
Sophie Taylor – Bass

Produziert von Richie Kayvan
Label: Demolition Records

Homepage: http://www.mcqueenmusic.com

Tracklist:
1. Neurotic
2. Dirt
3. Running Out Of Things To Say
4. Break The Silence
5. Numb
6. The Line Went Dead
7. Blinded
8. Bitch
9. Not For Sale
10. Don´t Know How To Break It To You

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